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Brutaler Überfall erschüttert das Dorf (08.10.04)

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Entsetzen und Betretenheit in Siegelsbach nach der Bluttat in der Filiale der Sparkasse Kraichgau

Von Steffan Maurhoff
Nachdem die schwer verletzten Überlebenden des Überfalls versorgt und abtransportiert waren, nahmen Beamte der Spurensicherung ihre Arbeit auf.
Nachdem die schwer verletzten Überlebenden des Überfalls versorgt und abtransportiert waren, nahmen Beamte der Spurensicherung ihre Arbeit auf.  Foto: Foto: Rudolf Landauer

In akribischer Kleinarbeit gingen Beamte von der Spurensicherung ihrer Arbeit nach, nachdem das schwerst verletzte Opfer per Hubschrauber in eine Spezialklinik geflogen und der verletzte Bankmitarbeiter ins Krankenhaus gebracht worden war.

Der Tatort, an dem die getötete Frau noch lag, war für niemanden sonst zugänglich. Auch die Polizei-Pressesprecher Peter Lechner und Thorsten Weidemann erfuhren erst nach und nach, was sich kurz nach 14 Uhr in der Filiale abgespielt hat.

 

Alles muss so schnell geschehen sein, dass nicht einmal die Bewohner der Häuser direkt gegenüber der Zweigstelle an der Ortsdurchfahrt etwas mitbekommen haben. Niemand hat Schüsse gehört, niemand den Täter fliehen sehen. Der Bankmitarbeiter konnte nur noch eine so vage Beschreibung des Täters geben, dass die ermittelnden Polizeibeamten nichts damit anzufangen wussten. Lediglich ein elfjähriger Bub will kurz vor der Tat einen verdächtigen Mann gesehen haben, der mit dem Handy telefoniert habe und dann mit dem Rad weggefahren sei. Seine Beobachtungen teilte der Junge der Polizei mit.

Zur Schar der Polizeibeamten - die Kripo Heilbronn richtete umgehend eine Sonderkommission mit etwa 30 Mann ein - kamen Vertreter der Staatsanwaltschaft, der Sparkasse Kraichgau und von Presse, Funk und Fernsehen. Binnen weniger Stunden war die Dorfidylle erschüttert. Erwin Eckert, der unweit der Filiale in der Siegelsbacher Hauptstraße wohnt, meinte fassungslos: "Mein Gott, in was für einer Welt leben wir eigentlich?"

In Grüppchen standen die entsetzten Siegelsbacher in der Nähe der Sparkassenfiliale, in der sich der brutale Überfall zutrug.  Foto: Foto: Rudolf Landauer
Die Kunden, die die Tat entdeckt hatten, wurden von einem Psychologen vor Ort betreut. Schockiert erfuhr Siegelsbach vom vermutlichen Tathergang: Die getötete Frau aus einer Nachbargemeinde und - wie die Polizei gestern am späten Nachmittag vermutete - ihr Ehemann müssen sich im Schaltervorraum aufgehalten haben, als die Schüsse fielen. Der Schuss in den Kopf des Mannes wurde aus unmittelbarer Nähe abgefeuert. Der schwer verletzte Bank-Mitarbeiter, dessen Arbeitsplatz mit Panzerglas abgesichert ist, wurde offensichtlich mit einem stumpfen Gegenstand niedergeschlagen.

Der Überfall weckte Erinnerungen an einen Bankräuber, der vor etwa zehn Jahren die Volksbank-Filiale im Ort überfallen hatte - und an den Überfall, der sich fast genau vor einem Jahr in der Siegelsbacher Sparkasse zugetragen hat: Am 23. Oktober 2003, wie gestern ein Donnerstag, betrat ein Unbekannter die Filiale gegen 12 Uhr in Motorrad-Kleidung und gab vor, dass mit dem Geldautomaten etwas nicht in Ordnung sei. Als der Filialleiter danach sehen wollte, wurde er mit einer Schusswaffe bedroht und gefesselt. Der Räuber entkam damals mit mehreren tausend Euro. Es soll sich um einen Mann gehandelt haben, der Unterländer Dialekt sprach. Er flüchtete mit einem älteren Motorrad und wurde bis zum heutigen Tag nicht gefasst.

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