Die Geschichte der Vier Ringe
Neckarsulm - Die Audi AG präsentierte bei der diesjährigen Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main das neue Audi-Logo.
„Vorsprung durch Technik ist für uns ein klares Versprechen an unsere Kunden - und eine Verpflichtung für alle Audi-Mitarbeiter, unser Design noch innovativer, unsere Antriebe noch effizienter, unsere Produktpalette immer noch emotionaler zu gestalten“, sagt Peter Schwarzenbauer, Vorstand für Marketing und Vertrieb bei Audi.
Im neuen Logo wird nun erstmals der Marken-Claim mit dem Markenzeichen, den Vier Ringen, in verschiedenen Varianten kombiniert. Optisch im Mittelpunkt stehen auch beim weiterentwickelten Logo die Ringe - sie sollen dank überarbeiteter Oberfläche und neuem Profil noch moderner wirken.
Wie das Unternehmen weiter mitteilt, ist auch die neue Audi-Schrift „Audi Type“ Teil des weiterentwickelten Corporate Design. Sie ist bereits seit Anfang des Jahres im Einsatz und das Ergebnis eines internationalen Typografiewettbewerbs. Der Audi-Farbcode, der in allen Kommunikationsmedien verwendet werden wird, wurde ebenfalls weiterentwickelt. Die Farbe Aluminiumsilber soll dabei für technische Innovationskraft und Leichtbau stehen.
Das Audi Signet - die 'Vier Ringe' - ist das Zeichen eines der ältesten Automobilhersteller in Deutschland. Es symbolisiert den 1932 vollzogenen Zusammenschluss von vier bis dahin unabhängigen Kraftfahrzeug- Herstellern: Audi, DKW, Horch und Wanderer. Sie sind die Wurzeln der heutigen AUDI AG.
Horch
Ende des 19. Jahrhunderts existierten in Deutschland bereits einige Firmen, die Automobile bauten. Eine davon hieß August Horch & Cie., gegründet am 14. November 1899 in Köln. August Horch war einer der Pionier- Ingenieure der Kraftfahrzeugtechnik. Bevor er sich selbstständig machte, hatte er unter anderem drei Jahre lang den Automobilbau bei Carl Benz in Mannheim geleitet. 1904 verlegte August Horch sein Unternehmen nach Zwickau und wandelte es in eine Aktiengesellschaft um. Doch bereits 1909 verließ August Horch das von ihm gegründete Unternehmen. Fortan wurde sein Wirken unter der Marke 'Audi' zum Begriff.
Audi
Die am 16. Juli 1909 von August Horch in Zwickau neu gegründete Firma durfte aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht mehr seinen Namen tragen. Man wählte die Bezeichnung 'audi!' als lateinische Übersetzung des Wortes 'horch!'. Seit dem 25. April 1910 firmierte das zweite von August Horch gegründete Unternehmen daher unter dem Namen Audi Automobilwerke GmbH, Zwickau.
Wanderer
Die beiden Mechaniker Johann Baptist Winklhofer und Richard Adolf Jaenicke betrieben seit 1885 in Chemnitz eine Reparaturwerkstatt für Fahrräder. Kurze Zeit später begannen sie, die damals begehrten Zweiräder selber zu bauen, die alsbald unter dem Markennamen 'Wanderer' verkauft wurden. Seit 1896 lautete die Firmenbezeichnung Wanderer Fahrradwerke AG. 1902 wurde bei Wanderer das erste Motorrad gebaut. Der Gedanke, die Produktion auch um Automobile zu erweitern, wurde 1913 in die Tat umgesetzt. Ein für zwei Personen entworfener Kleinwagen mit der Bezeichnung 'Puppchen' eröffnete die Jahrzehnte währende Wanderer Automobilbau-Tradition.
DKW
Ursprünglich unter dem Namen Rasmussen & Ernst 1902 in Chemnitz gegründet, wurde das Unternehmen 1907 nach Zschopau im Erzgebirge verlegt. Hergestellt und vertrieben wurden zunächst Abdampfentöler für Dampfkraftanlagen, Kotflügel und Fahrzeugbeleuchtungen, Vulkanisier- Apparate sowie Zentrifugen aller Art. 1916 begann Firmengründer Jörgen Skafte Rasmussen mit Experimenten zu einem Dampfkraftwagen, dessen Bezeichnung 'DKW' er sich schützen ließ. 1919 verlegte sich das in Zschopauer Motorenwerke umbenannte Unternehmen auf den Bau von kleinen Zweitaktmotoren, die ab 1922 die Grundlage für den Beginn einer erfolgreichen Motorradproduktion unter dem Markennamen 'DKW' bildeten. 1928 erschien der erste DKW Kleinwagen auf dem Markt.
Die Auto Union AG, Chemnitz
Am 29. Juni 1932 schlossen sich auf Initiative der Sächsischen Staatsbank die Audiwerke, die Horchwerke und die Zschopauer Motorenwerke - DKW zur Auto Union AG zusammen. Gleichzeitig wurde mit den Wanderer Werken ein Kauf- und Pachtvertrag zur Übernahme der Wanderer Automobilabteilung abgeschlossen. Sitz des neuen Konzerns wurde Chemnitz.
Die Auto Union AG war mit ihrer Gründung der zweitgrößte Kraftfahrzeugkonzern in Deutschland. Das Firmensignet zeigte vier ineinander verschlungene Ringe, die die unauflösbare Einheit der vier Gründerfirmen symbolisieren sollten. Die Markenbezeichnungen Audi, DKW, Horch und Wanderer wurden beibehalten. Jede der vier Marken erhielt innerhalb des Konzerns ein spezielles Marktsegment zugeordnet: DKW - Motorräder und Kleinwagen; Wanderer - Automobile der Mittelklasse; Audi - Automobile im gehobenen Mittelklassesegment; Horch - Luxusautomobile der Oberklasse.
Die Auto Union GmbH, Ingolstadt
1945, nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges, wurde die in der Sowjetischen Besatzungszone gelegene Auto Union AG enteignet. Führende Mitarbeiter des Unternehmens gingen daraufhin nach Bayern, wo 1949 in Ingolstadt mit der Auto Union GmbH eine neue Gesellschaft gegründet wurde, die die Kraftfahrzeugtradition der Vier Ringe fortführte. Zunächst waren es die bewährten DKW Produkte mit Zweitaktmotoren - Motorräder, Personenwagen und Kleintransporter - die im Zeichen der Vier Ringe wieder gebaut wurden.
1965 erschien ein neues Modell der Auto Union auf dem Markt, erstmals nach dem Krieg mit einem Viertaktmotor. Eine neue Ära begann und diese verlangte nach einer neuen Produktbezeichnung: der traditionsreiche Name Audi erlebte seine Wiederauferstehung. Wenig später verließen die letzten Zweitakt-DKWs die Produktionsbänder in Ingolstadt. Fortan wurden dort unter der Markenbezeichnung 'Audi' die neuen Modelle mit Viertaktmotor gebaut. Aber auch in anderer Hinsicht begann eine neue Ära. Seit 1965 gehört das Ingolstädter Unternehmen zum Volkswagen-Konzern.
NSU
Die Firma NSU ist 1873 in Riedlingen an der Donau von den beiden schwäbischen Mechanikern Christian Schmidt und Heinrich Stoll gegründet worden. Das Unternehmen siedelte sieben Jahre später nach Neckarsulm über. Gefertigt wurden in den ersten 20 Jahren Strickmaschinen. 1886 wurde die Neckarsulmer Strickmaschinenfabrik um eine Fahrradbauabteilung erweitert. Das Zweirad sollte von da an die Geschicke des Unternehmens bestimmen.
1901 begann bei NSU die Motorradproduktion, fünf Jahre später der Automobilbau. Die Herstellung von Personenwagen wurde jedoch 1929 zunächst wieder aufgegeben, um sich ganz der Zweiradproduktion zu widmen. Drei Jahrzehnte später nahm man 1958 den Automobilbau in Neckarsulm wieder auf.
Am 10. März 1969 kam es zur Fusion der Auto Union GmbH, Ingolstadt mit der NSU Motorenwerke AG, Neckarsulm. Rückwirkend zum 1. Januar war die neue Audi NSU Auto Union AG mit Sitz in Neckarsulm entstanden.
AUDI AG
Im März 1977 rollte der letzte NSU vom Band, fortan wurden nur noch Audi Automobile produziert. Es wurden Überlegungen angestellt, den 'unhandlichen' Firmennamen Audi NSU Auto Union AG griffiger zu gestalten. Das Unternehmen und seine Produkte sollten den gleichen Namen tragen. 1985 war es soweit: Aus der Audi NSU Auto Union AG wurde die AUDI AG. Zeitgleich mit der Umbenennung des Unternehmens erfolgte die Verlegung des Gesellschaftssitzes von Neckarsulm nach Ingolstadt. Das Audi Markenzeichen der Vier Ringe symbolisiert die Marken Audi, DKW, Horch und Wanderer, die 1932 in der Auto Union zusammengefasst wurden.
Auto Union und NSU, die 1969 fusionierten, prägten die Entwicklung des Automobils maßgeblich. 1985 entstand aus der Audi NSU Auto Union AG die AUDI AG. Audi Tradition pflegt und präsentiert zusammen mit den beiden Traditionsgesellschaften Auto Union GmbH und NSU GmbH die umfangreiche und weitverzweigte Audi Historie.
Das Audi museum mobile im Audi Forum Ingolstadt ist von Montag bis Sonntag von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Das August Horch Museum Zwickau ist von Dienstag bis Sonntag von 9.30 bis 17.00 Uhr geöffnet.