Maskenpflicht fällt, aber nicht für Patienten
Ärzte- und Klinikvertreter drängen auf ein Ende der Maskenpflicht in Krankenhäusern und Praxen. Eigenverantwortung sei gefragt. Welche Änderungen der Corona-Verordnung vom Kabinett in Stuttgart beschlossen wurden.

Ab 1. Februar gilt im Land: Die Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und für das Personal in Arztpraxen, Zahnarztpraxen, psychotherapeutischen Praxen sowie weiteren vergleichbaren ambulanten medizinischen Einrichtungen ist aufgehoben. Diese Änderungen an der Corona-Verordnung hat das Kabinett in Stuttgart jetzt beschlossen. Die Regelung gilt vorläufig bis 7. April.
Die Verantwortung kehre nun zum Bürger zurück, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er persönlich wolle nach Wegfall der Maskenpflicht im Alltag keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen. "Ich lass mich impfen − unentwegt", so der 74-Jährige weiter. "Maske trage ich nicht mehr." Er sei bereits vier Mal geimpft, auch gegen Influenza und gegen Gürtelrose.
Das Sozialministerium sprach "unabhängig von den rechtlichen Vorgaben" die Empfehlung aus, weiter Maske zu tragen. Dies gelte insbesondere für vulnerable Personen, zum Beispiel Ältere oder Immungeschwächte, sowie in geschlossenen Räumen.
In welchen Bereichen man an der Maskenpflicht festhält
Nichts ändert sich an der Maskenpflicht für Patienten und Besucher in Arztpraxen oder Krankenhäusern. Sie müssen weiter FFP2-Maske tragen. Auch die Testpflicht in Kliniken und Pflegeeinrichtungen hat Bestand, beides sind Regelungen, die in der Kompetenz des Bundes liegen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lehnt bislang ein Ende der Maskenpflicht im Gesundheitswesen ab. Er begründet dies mit dem Schutz besonders vulnerabler Menschen.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) forderte jedoch erneut ein Ende der Maskenpflicht im Gesundheitsbereich sowie ein Ende der Isolationspflicht. "Ende Februar endet das Angebot kostenloser Tests in Deutschland, einen Monat früher die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Damit sendet die Politik bereits das Signal, dass die Pandemie ausläuft und Corona eine 'normale' Krankheit geworden ist", sagte der Vorsitzende Gerald Gaß der "Rheinischen Post".
Die DKG halte es für folgerichtig, Ende Februar die Maskenpflicht im Gesundheitswesen und die Isolationspflicht zu streichen. "Es ist Zeit, wieder zur Normalität zurückzukehren." Wie vor der Pandemie werde im Krankenhaus weiter dort Maske getragen, "wo erhöhte Infektionsgefahr herrscht".
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Deutsche Hausärzteverband hatten zuletzt ein Ende der Corona-Maskenpflicht in Praxen gefordert. Die Praxen könnten das selbst regeln, sagte Nicola Buhlinger-Göpfarth, Vize-Vorsitzende des Hausärzteverbandes.