Das Zabergäu: Wald, Wasser, Wein

Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehr (HNV) bietet umfangreichen Fahrplan

Mit den Linien 660 bis 669 sind die Busverbindungen im Verkehrsraum Zabergäu bestens ausgebaut. Foto: HNV

Das Zabergäu ist ÖPNV-mäßig gut erschlossen und Teil des Tarifgebietes im Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehr (HNV). Es wird organisiert und durchgeführt vom OmnibusVerkehr Ruoff. Seit 2019 ist derKooperationspartner des HNV in Güglingen vor Ort und bedient den Verkehrsraum Zabergäu mit den Linien 660 bis 669. Die Firma Ernesti sowie die Firma Gross unterstützen die OVR mit ihren Fahrzeugen als Auftragsunternehmen.

Das Verkehrsgebiet verbindet Heilbronn und Lauffen mit Brackenheim und erstreckt sich bis Zaberfeld-Ochsenburg. Neipperg sowie in den Landkreis Ludwigsburg nach Bönnigheim und Freudental. Der zentrale Verkehrsknotenpunkt im Zabergäu ist der Brackenheimer ZOB (Zentraler Omnibusbahnhof). Hier gibt es zentrale Umsteigemöglichkeiten. Bis zu zweimal pro Stunde wird ein Umstieg von und in alle Richtungen angeboten. Weitere Umsteigepunkte sind der Hauptbahnhof in Heilbronn, der das Zabergäu an den Regionalverkehr, die Stadtbahn und weitere Buslinien in sämtliche Richtungen anbindet sowie der Bahnhof in Lauffen, von dem eine Schienenverbindung in Richtung Stuttgart und Heilbronn besteht.

Ausflugsticket

Mit dem integralen Taktfahrplan wird auf den Hauptachsen ein 30-Minuten-Takt erreicht, der in den Tagesrandlagen und am Wochenende ausgedünnt wird. In der Hauptverkehrszeit verkehrt zusätzlich die Linie 660 als Schnellbus zwischen Bracken heim und Heilbronn mit einer Fahrzeit von unter 30 Minuten.

Täglich leisten 27 Omnibusse das Verkehrsangebot im Zabergäu, um den umfangreichen Fahrplan zu erfüllen. Der Schülerverkehr verteilt sich über alle Linien; die Schülerlinie 669 schafft zusätzliche Verbindungen zwischen Nordheim/Nordhausen und Lauffen sowie zwischen Lauffen und Heilbronn. Fahrmöglichkeiten bestehen auch von Zaberfeld nach Eppingen sowie von Güglingen nach Kleingartach ins benachbarte Leintal. Das Zabergäu wartet mit einigen Attraktionen und Ausflugszielen auf wie beispielsweise dem Erlebnispark Tripsdrill in Cleebronn oder dem Natupark Stromberg-Heuchelberg mit dem Badeseeund Naturparadies Ehmetsklinge in Zaberfeld - einfach erreichbar mit dem HNVAusflugsticket: der TageskartePLUS für Familien und Gruppen mit bis zu fünf Personen und die TageskarteSOLO für Einzelreisende. Diese Tickets können über die neue kostenlose App HNVmobil, erhältlich im jeweiligen App-Store, gelöst werden.

Für Berufspendler empfiehlt sich ein persönliches oder übertragbares, preislich sehr attraktives Jahresabo. Ab einer Entfernung von sechs Zonen erhält man beim persönlichen Abonnement automatisch eine Netzkarte: das Franken Ticket. Wer nicht in der Hauptverkehrszeit vor 8 Uhr unterwegs sein muss, löst ein Sahne Ticket - eine HNV Netzkarte für alle zum aktuellen Monatspreis von 53,50 Euro.anz


Von Spatze, Katze, Frösch und Schnecke

Tierische Spitznamen und ein sprachliches Missverständnis

Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth

Tierisch geht's zu im Zabergau. Zumindest dann, wenn man sich die Spitznamen beguckt, die den Orten und ihren Einwohnern vor langer Zeit zugeschrieben wurden. Mögen die damit verbundenen Eigenschaften auch heute nicht mehr erkennbar sein: Viele der Ortschaften sind auf ihre Uznamen auch heute noch immer tierisch stolz.

Güglinger Spatze Schwatzhaft seien sie gewesen, wie die Spatzen, die von den Dächern pfeifen, sagen die einen, die den Güglingern auch das Prädikat „schwäbischer, Froschgoschiger Schwatzmäuler" verpassten. Vom Spätzlesschwob weiß eine andere,völlig frei erfundene Geschichte" zu berichten, die in Güglingen von Generation zu Generation kolportiert wird: Demnach soll einst eine Norddeutsche, die der Liebe wegen in der Stadt sesshaft geworden war, das, was man ihr erzählte, wortwörtlich genommen haben. Weil sie ihrem Schatz ein Sonntagsmahl ganz nach dessen Geschmack auf den Tisch zaubern wollte, kredenzte sie ihm einen liebevoll zubereiteten Braten mit Salat-und von ihr selbst mit der Schrotflinte erlegten Spatzen.

Eibensbacher Katzen Alte Eibensbacher führen den Spitznamen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das „Katzenwäldle" zurück, das es auch heute noch im Güglinger Stadtteil mit was genau vorgefallen , bleibt im Dunkeln. Was aber überliefert wurde und sich über lange Zeit im Wortschatz des Ortes hielt, ist der Spruch: „Eibensbacher Katze fresse Güglinger Spatze."

Frauenzimmerner Störch Frauenzimmerner sind Kuckucke, Schweinfurter oder eben Störche. Denn die machten früher alljährlich auf ihrer Durchreise auf den Wiesen des Zabergäus Halt, wie es der in Nürnberg geborene Pfarrer und Lehrer Friedrich Wilhelm Jubitz im Jahr 1848 niederschrieb: Ein sonderbarer Anblick sei es, „wenn 40 oder 50 solcher langbeinigen Rothschnäbel gravitätisch herumsteigen und sich mit lautem Geplapper über die bevorstehende Reise unterhalten". Das aber scheint die Frauenzimmerner wenig umgetrieben zu haben. Sie freuten sich viel mehr über die glänzend weiBen Schwanzfedern, welche die Tiere ihnen hinterließen, und steckten diese in ihre Hutkrempen.

Stockheimer Griileshenker Grileshenker. Diesen Necknamen haben die Stockheimer mit den Bönnigheimern gemein - und zwar aus demselben Grund. Eines Tages habe ein kleiner Bub die Aufgabe gehabt, ausgeschlüpfte Gänseküken-eben Grile- zu hüten. Als die ins Wasser gingen und nass wurden, bekam es der Dreikäsehoch mit der Angst zu tun. Es befürchtete, dass ihn seine Mutter in den Senkel stellen würde, weil er nicht gut genug aufgepasst hatte. Also fing er die jungen Gänse auf dem Wasser ein, nahm sie mit heim und hängte sie zum Trocknen am Ofen auf.

Zaberfelder Krabba Ein bisschen gierig, ein bisschen ungeduldig. So seien die Zaberfelder. Zu ihrem Spitznamen kamen sie nach einer Überlieferung des Lehrers Hermann Kammerer aus dem Jahr 1920 wie folgt: „Zaberfelder Krabba, könnt's net verwarta, bis s'Welschkom zeitig isch, sie fressats au sa grün."

Ochsenburger Säukiwwelreiter Wie in allen Bauerndörfern hatte auch in Ochsenburg früher fast jedes Haus einen Schweinestall. Dort wurden die Tiere aus großen Kübeln gefüttert. Waren die leer, wurden sie umgedreht und als Sitzgelegenheit zum Melken der Kühe genutzt. In kalten und schneereichen Wintern nahmen die Ortsbewohner schon einmal diese Kübel und rutschten damit den Hang hinunter. Die Säukiwwelreiter waren geboren.

Frösch und Schnecke Wie in vielen Orten, wo es früher einmal Sümpfe gab, gibt es auch in Pfaffenhofen den Spitznamen Frösche. In der Ortschronik verweist Hugo Moser aber auf einen anderen Ansatz. Angeblich heißen die Pfaffenhofener Frösch so, weil sie früher gelbe Lederhosen getragen haben“, heißt es da.

Wahrscheinlicher ist aber folgende mündliche Überlieferung, nach der die Bewohner des Ortes während kriegerischer Auseinandersetzungen Zuflucht am Sitz des Vogtes von Güglingen gesucht hatten. Weil das Zabergäu an die Pfalz grenzte, wurde es im Mittelalter immer wieder von feindlichen Truppen überfallen. Erst ab dem 16. Jahrhundert, als es eine eigene Wehrmauer gab, suchten die Einwohner Schutz in Pfaffenhofen. Bestand Gefahr, wurde durch die Kirchenglocken Alarm für die auf dem Feld arbeitende Bevölkerung geschlagen. Dann waren die Pfaffenhofener mit einem Satz - wie die Frösch-im Ort.

Auch die Bewohner von Weiler mussten nach Pfaffenhofen, da ihr Flecken über keine Mauer verfügte. Sie mussten aber einen viel längeren Weg zurücklegen. Da die Tore aber erst nach ihrem Ankommen geschlossen werden konnten, und die Pfaffenhofener immer auf sie warten, kamen ihnen die von Weiler immer so langsam vor wie die Schnecken. Beide Orte, Pfaffenhofen und Weiler, tragen ihren Spitznamen übrigens mit Stolz. Anlässlich der 700-Jahrfeier von Pfaffenhofen wurde das Frosch- und Schneckenfest aus der Taufe gehoben, das seit 1983 immer in zweijährigem Turnus stattfindet.

Impressum

12 Monate - 12 Regionen: Das Zabergäu

Sonderveröffentlichung der Heilbronner Stimme. Hohenloher Zeitung. Kraichgau Stimme

Redaktion Alexander Rúlke (verantw.). Renate Dilchert, Ulrike Kübelwirth.

Titelseite HSt-CrossMedia

Anzeigen Martin Kufner (verantw.)

Verlag und technische Herstellung Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG Allee 2.74072 Heilbronn

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