Bis wieder so etwas wie Normalität einkehren wird, ist es wohl noch ein weiter Weg. Erste Lockerungen der getroffenen Maßnahmen sind nun immerhin in Sicht. Denn um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, ist vor gut einem Monat das öffentliche Leben in Deutschland auf beispiellose Weise heruntergefahren worden. Produzenten, Händler und Gastronomen sahen sich auf einmal mit strengen Auflagen konfrontiert – und haben Anpassungsfähigkeit bewiesen. Und so mussten und müssen aufgrund deren Einsatzes Kunden auch in der Krise nicht auf gesundes Obst und Gemüse, frische Backwaren und lecker zubereitete Gerichte verzichten.Vier Beispiele aus der Region.Kontaktlos „Man nimmt den Artikel heraus, der Preis steht dran, das Geld wirft man ins Kässchen“, erklärt Manuela Wagner, Betriebsleiterin von Wagner Spanferkel und Obsthof in Heilbronn, das kontaktlose Einkaufen an ihrem sogenannten Selbstbedienungshäusle. Dieses steht am Feldweg vor dem Ladengeschäft. „Das Angebot haben wir ausgebaut“, sagt Wagner. So gibt es dort nun unter anderem Salat, Radieschen, Kartoffeln, Zwiebeln, Äpfel, aber auch Nudeln, Eier, Dosenwurst und Marmelade. Von 8 bis 20 Uhr sind die Waren zugänglich. Auch frische Spanferkel können – gegrillt oder roh – weiterhin bei Wagner und ihrem Team bestellt werden.Dienstags, donnerstags und samstags ist der Spargelhof Eberhard aus der Vorderpfalz auf dem Heilbronner Wochenmarkt mit einem Stand vertreten. Denn die Spargelsaison ist in vollen Gange. „Sehr schön ist er geworden“, sagt Mitinhaberin Caroline Leopold über den diesjährigen Spargel. Da es an Erntehelfern fehlt, gebe es aber auch nicht so viel davon. Ihr Tipp: Grünspargel und violetter Grünspargel. „Weil sie die nicht kennen, sind Kunden ein bisschen zögerlich“, beobachtet Leopold. Aber: Die Stangen mit intensivem, nussigen Aroma seien schnell zubereitet und beispielsweise in der Pfanne mit Tomaten, Feta und etwas Balsamico gebraten sehr lecker.Lieferdienst Und wer keine Lust aufs Kochen hat? Der hat immer noch die Möglichkeit, in einer der hiesigen Gaststätten etwas zu bestellen. Viele haben einen Abhol- und Lieferservice eingerichtet – zum Beispiel das Hotel Neues Tor in Bad Wimpfen. „Wir bieten Klassiker und Lieblingsgerichte unserer Gäste an“, sagt Geschäftsführer Knut-Philip Möller. Wer sich übrigens aus der regulären Karte für fünf Tage Essen ins Homeoffice vorbestellt, bekommt die Gerichte jeweils mittags oder abends geliefert – und muss dafür keine Liefergebühr zahlen, erklärt Möller. Ähnlich wie an Ostern gibt es außerdem am 1. Mai sowie an Muttertag am 10. Mai ein besonderes Menü.„Wir liefern regelmäßig bis vor die Haustüre, werktags bis 6.30 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen bis 8.30 Uhr“, sagt Spyridon Pyrgidis, regionaler Geschäftsführer von Morgengold Frühstücksdienst. Bereits seit zehn Jahren gibt es den Brötchenbringdienst schon im Raum Heilbronn. Dank des Services entfällt das morgendliche Warten in der Schlange beim Bäcker. Einfach Tür auf, Brötchen rein, und bequem im Schlafanzug frühstücken. Die Backwaren stammen vom Backhaus Trunk, sagt Pyrgidis. Die Bestellungen können individuell zusammengestellt werden. Wer sich für das Angebot interessiert, kann eine kostenlose Probelieferung anfordern. Weitere Infos gibt es im Internet. Von unserem Redakteur Christoph Feil
Gesundes Gemüse, frische Backwaren, leckere Gerichte: Angebote und Services in der Region
Das Zuhause auf Vordermann bringen
Von der Terrasse bis zur Küche: Fachbetriebe bieten die richtigen Lösungen
Die Tage werden wärmer, der Sommer rückt näher. Und damit auch die Urlaubszeit. Angesichts der Corona-Krise dürften viele diesbezügliche Pläne geplatzt sein. Anstatt in die Ferne zu reisen, um am Strand zu entspannen oder in den Bergen zu wandern, werden wohl viele Deutsche den Urlaub in diesem Jahr zu Hause verbringen. Höchste Zeit also, Haus und Garten auf Vordermann zu bringen.
Preisnachlass Wer beim Grillen, Lesen oder Relaxen auf Balkon und Terrasse sowohl die Sonne genießenen als sich auch in den Schatten zurückziehen möchte, sollte Markisen und Sonnensegel installieren. „Sie spenden je nach Wunsch Schatten, schützen aber auch vor einem kurzen Regenguss oder vor gefährlicher UV-Strahlung“, informiert der Bundesverband Rollladen und Sonnenschutz. Weil jedes Haus anders sei, rät er, auf die Kompetenz von Fachhandwerkern und nicht auf die eigenen Bastel- und Hobbyhandwerkerfähigkeiten zu setzen.
„Wir bieten alles rund um die Themen Sonnenschutz und Rollläden“, sagt Jascha Mayer, Filialleiter von Fisotec Sonnenschutztechnik in Neuenstein. Seit Januar ist der Familienbetrieb aus Asperg ebenfalls in Hohenlohe vertreten. Bereits während der vergangenen Wochen war die Filiale geöffnet. „Nach einer Terminvereinbarung kann man unsere Ausstellung besuchen“, erklärt Mayer. Noch bis Ende des Monats gelten die Winterpreise – und damit teilweise bis zu 20 Prozent Preisnachlass, so der Filialleiter.
Extrawünsche Vielleicht ist aber auch jetzt, da keine Reise stattfindet, Zeit und Geld vorhanden, um größere Anschaffungen wie eine neue Küche anzugehen. Beratung, Planung, Montage: In vier bis sechs Wochen könne ein solches Projekt realisiert sein, schätzt Simone Zeltner, Inhaberin von Zeltner Küchen.
30 Ausstellungsstücke befinden sich ihr zufolge im Studio in Künzelsau-Gaisbach. „Wir haben eine ganze Reihe von Musterküchen zu Sonderpreisen“, sagt Zeltner. Die eigene Schreinerei fertige außerdem Sonderanfertigungen und Extrawünsche an. chf
Online gekauft, persönlich geliefert
Von Infektionsschutz bis Mobilität – viele Geschäfte bieten Service und Produkte jetzt auch im Internet an

Die Coronakrise zwingt zu Einschränkungen aller Art. Wenn am Montag Geschäfte bis 800 Quadratmeter Fläche und andere, beispielsweise auch Autohäuser, wieder öffnen dürfen, dann bedeutet das noch lange nicht die Rückkehr zur Normalität. Denn weiterhin werden besondere Abstands- und Hygieneregeln gelten, um die Ausbreitung des Sars-CoV-2-Virus möglichst weitgehend zu vermeiden. Zusätzliche Ausstattung wird in den Läden benötigt – vom Spuckschutz an der Kasse bis zum Warnaufkleber an der Eingangstür.
Spuckschutz „Gerade im Hinblick auf die kommenden Lockerungen haben wir jetzt schon unseren Online-Shop eröffnet“, sagt Alexander Hoch, Inhaber von Hoch Druck- und Werbetechnik. Denn zum Sortiment des Mulfinger Unternehmens gehören viele Dinge, die jetzt gebraucht werden: von Trennwänden auf Theken und Tresen über Abstandsaufkleber bis zum einfachen, nicht medizinischen Mundschutz. Auch über Spuckschutzmasken aus Plexiglas wird gerade mit einem Hersteller verhandelt. In Krisenzeiten werden zwar die persönlichen Kundenbesuche minimiert, aber es kann bestellt werden unter www.druckereihoch.shop.
Hygieneartikel Alles zum Reinigen und Desinfizieren gehört zum Angebot des Großhändlers Hygiene Klein in Schwaigern-Massenbach. Im Online-Shop können Produkte wie Hygienespender oder Desinfektionstücher, Wasserschieber, Reinigungsmaschine oder Hautschutzcreme geordert werden. Manches wird in der Viruskrise zum raren Gut: „Bei der Schutzkleidung sieht es nicht arg rosig aus“, verweist Inhaber Heinrich Klein auf die gestiegene Nachfrage.
Rollatorberatung Das Sanitätshaus Schmieg in Heilbronn hat als Gesundheitsdienstleister normal geöffnet, bietet jetzt aber auch eine Rollatorberatung beim Kunden zu Hause an. Denn für gehbehinderte Menschen werden häufig schon geringe Entfernungen zu einem unüberwindbaren Hindernis. „Ein geschulter Mitarbeiter bringt einige Modelle mit, erklärt sie und führt sie vor“, sagt Sebastian Schmieg, der die Geschäfte gemeinsam mit seinem Vater Harald und seinem Bruder Stefan führt. Natürlich dürfen die Rollatoren auch ausprobiert werden – „das geht auch in der Wohnung“. So lässt sich im Fall der Fälle ein Stück Mobilität erhalten oder wiederherstellen. Bereits vor Ausbruch der Coronakrise hat das Sanitätshaus eine begrenzte Anzahl medizinischer Schutzmasken vom Typ KN95 geordert, die jetzt eingetroffen sind. „Aber wir haben auch Selbstgenähte“, sagt Schmieg.
Heimtiernahrung Bestellungen per Fax oder E-Mail nimmt auch das Fachgeschäft für Heimtiernahrung von Sabine und Gerhard Keßler in Pfedelbach entgegen. Doch „wir haben so eine schöne, repräsentative Halle“, berichtet Gerhard Keßler, „die Kunden kommen gerne zum Einkaufen.“ Selbstverständlich mit den neuen Hygiene- und Abstandsregeln – egal ob vor Ort oder digital. Von unserer Redakteurin Renate Dilchert