Der Jahrgang 2024 hat es in sich. Die Genossenschaftskellerei Heilbronn steht für viele Betriebe: Bereits Ende August wurden dort, so früh wie fast noch nie, die ersten Dornfelder-Trauben vom Stock geschnitten. Mitte Oktober kamen dann mit einer Cabernet-Spielart die letzten Trauben auf die Presse, berichtet Vorstandschef Justin Kircher, der sich bei den ersten Jungweinproben bereits über „tolle Qualitäten“ freut.

So froh die meisten der knapp 8000 Württemberger Wengerter mit ihren Zehntausenden Erntehelfern nach bis zu sechs Wochen harter Arbeit auch sein mögen: Richtig zum Feiern zumute ist den wenigsten. Denn nach den Frostschäden von Ende April und dem Mehltau- Druck im Sommer dürfte die Erntemenge im Schnitt 25 Prozent unter dem Vorjahr und 30 Prozent unter dem langjährigen Schnitt liegen. Peter Albrecht als Vize-Präsident des Weinbauverbandes Württemberg sprach in einer ersten Schätzung von nur 620 000 Hektolitern.
Hauptproblem: Mindestens die Hälfte der derzeit noch 11100Hektar umfassenden Anbaufläche in Württemberg - gut zwei Drittel decken die 27 Genossenschaften ab ist Ende April teilweise oder komplett durch Spätfrost geschädigt worden. Besonders stark betroffen waren laut der Horkheimer-Beraterin Ute Bader Anlagen im Enz-, Tauber- und Jagsttal, im Weinsberger Tal und in den Löwensteiner Bergen. Überall sind insbesondere bei den weißen Rebsorten Ertragseinbußen zu beklagen. Auffällig ist, dass auch eher weniger frostanfällige Höhen- und Waldrandlagen in Mitleidenschaft gezogen wurden.
„Der niederschlagreiche Winter und das warme Frühjahr haben zu einem sehr frühen Austrieb geführt. Dies hat die Frostanfälligkeit erhöht“, erklärt Bader. Dafür zeigten Rebanlagen, die nicht vom Frost betroffen waren, einen raschen und positiven Vegetationsverlauf. Schwer schaffen gemacht hätte den Wengertern allerdings bei schwülem Wetter die Pilzkrankheit Falscher Mehltau, den die meisten Weingärtner allerdings mit viel Einsatz in Griff bekommen hätten.
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