Wissen zum Federweißen

Immer mehr Wengerter bieten gleich nach der Traubenlese neuen Wein

So schmeckt der Herbst: Zum Federweißer, also zum neuen Wein, munden Flamm- oder Zwiebelkuchen perfekt. Foto: DWI/dpa

Direkt ab Hof in Tanks und Fässern gärt und blubbert der junge Wein munter vor sich hin. Für Kellerleute ist das Musik in den Ohren. Rauscher, Sauser oder Brauser steht während und nach der Lese traditionell hoch im Kurs, vor allem in der Pfalz, also dort, wo es schon immer genügend Wein gab.

In Württemberg, wo der Wein früher und in jüngerer Zeit als Mangelware galt und gilt, wird neuer Wein, auch Federweißer genannt, nur von wenigen Genossenschaften, Kellereien oder Gütern angeboten, wobei sich die Saison dem Ende zuneigt. So findet sich im Supermarkt und in Lokalen meist linksrheinische „Importware“. Der regionalbewusste Federweißer-Fan wird aber direkt ab Hof fündig, wobei die Saison inzwischen schon vorbei ist. Doch zum Dazulernen ist es nie zu spät.

„Idealerweise trinkt man Federweißen auf halbem Weg vom Traubensaft zum Wein, wenn sich Süße, Alkohol und Fruchtsäure in guter Balance befinden“, also bei einem Alkoholgehalt von rund fünf Volumenprozent, weiß Steffen Schindler vom Deutschen Weininstitut. Wer sich das Getränk nach Hause holt, muss aufpassen. Da die Gärung auch in der Flasche weitergeht, sollte man sie mit einer luftdurchlässigen Kapsel verschließen, damit die Kohlensäure entweichen kann. Mit einem festen Verschluss könnte die Flasche explodieren. Schindler empfiehlt, zu Hause zunächst ein wenig vom Feder weißen zu probieren. Trifft er geschmacklich die eigene Zunge, „dann nichts wie ab in den Kühlschrank damit. Denn Kälte stoppt den Gärungsprozess und verlängert so den Genuss“. Schmeckt er noch zu süß, sollte man ihn bei Zimmertemperatur aufbewahren, nach sechs bis acht Stunden erneut probieren und wenn der optimale Süßegrad erreicht ist, kalt stellen.

Der Name Federweißer ist übrigens auf die Hefen zurückzuführen, die im Glas wie winzige Federchen tanzen. Mit der Kohlensäure sind sie auch für das leichte Prickeln des jungen Weins verantwortlich, weshalb man mancherorts auch vom Bitzler, Brauser, Sauser und Rauscher spricht.                kra