Staffel, Index, befristet oder unbefristet - wer in eine neue Wohnung zieht, kann mit verschiedenen Arten von Mietverträgen konfrontiert werden. Bei aller Freude auf das neue Heim - ungeprüft unterschreiben sollte man keinen Mietvertrag. Was hinter den einzelnen Vertragsmodellen steckt:
1. Ein unbefristeter Mietvertrag
Das ist mit Abstand die Art Mietvertrag, die am häufigsten abgeschlossen wird. Der Vertrag läuft, bis eine Partei wirksam kündigt. Ein Ende wird nicht vereinbart. „Der Mieter kann ohne Grund mit drei Monaten Kündigungsfrist kündigen“, erklärt Stefan Schmalfeldt vom Mieterverein zu Hamburg. „Vermieter brauchen dagegen einen Grund für die Kündigung, beispielsweise Eigenbedarf“, so Schmalfeldt. Ihre Kündigungsfrist beträgt dann - je nach Wohndauer - drei bis neun Monate.
Für Mieter ist der unbefristete Mietvertrag eine sichere Sache. Sie können langfristig in der Wohnung bleiben, kommen aber auch schnell aus dem Vertrag heraus, wenn sie wollen. „Einen Haken gibt es aber“, sagt Schmalfeldt. „Im Vertrag kann ein befristeter Kündigungsausschluss enthalten sein.“ Bis zu vier Jahre sind zulässig. Wenn Mieter das unterschreiben, kommen sie in dieser Zeit nicht ohne Zustimmung des Vermieters aus dem Vertrag heraus.
2. Der befristete Mietvertrag (Zeitmietvertrag)
Beim befristeten Mietvertrag steht das Ende bereits beim Abschluss fest. „Wenn der Vermieter weiß, dass er in einigen Jahren Eigenbedarf an der Wohnung hat, sie als Werkswohnung vermieten möchte oder dann größere Umbauten oder den Abriss plant, kann er den Mietvertrag befristen“, erklärt Julia Wagner vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland.
Den Grund für die Befristung muss der Vermieter schriftlich darlegen. „Sonst gilt die Befristung nicht und der Mietvertrag läuft als normaler unbefristeter Vertrag weiter“, sagt Rechtsanwältin Beate Heilmann, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Mietrecht und Immobilien im Deutschen Anwaltverein (DAV). „Mieter, die sich für einen befristeten Vertrag entscheiden, müssen einkalkulieren, dass sie in dieser Zeit nicht kündigen können“, sagt Stefan Schmalfeldt. „Das kann problematisch sein, wenn sie zwischenzeitlich eine schöne Wohnung finden, die unbefristet vermietet wird.“
3. Der Staffelmietvertrag
„Staffelmietverträge werden gern von Vermietern angeboten, die wenig Aufwand mit der Vermietung haben wollen“, sagt Heilmann. Denn beim Staffelmietvertrag werden die Mieterhöhungen von vornherein festgelegt und erfolgen automatisch. „Der Vermieter muss sie dem Mieter gegenüber nicht geltend machen.“ Zwischen den Staffeln muss jeweils mindestens ein Jahr liegen. Für den Mieter hat der Staffelmietvertrag den Vorteil, dass er genau weiß, welche Erhöhungen wann auf ihn zukommen. Aber es kann teuer werden. „Oft steigen Vermieter bei Neuvermietungen schon mit hohen Mieten ein, die dann regelmäßig steigen.“
Das Problem: Die gestaffelten Mieten dürfen grundsätzlich über der ortsüblichen Vergleichsmiete und oberhalb der Kappungsgrenze liegen. Gilt in dem Gebiet eine Mietpreisbremse, ist aber bei 10 Prozent oberhalb der Vergleichsmiete Schluss. Gilt keine Bremse, darf die Miete in Gebieten mit Wohnungsknappheit innerhalb von drei Jahren um nicht mehr als 20 Prozent erhöht werden. Auf eine Besonderheit weist Heilmann hin: „Der Vermieter darf keine Mieterhöhungen wegen Modernisierung vornehmen.“
4. Der Indexmietvertrag
Hier ist die Miete an den Verbraucherpreisindex geknüpft, den das Statistische Bundesamt jährlich ermittelt. „In den vergangenen Jahren war der Index sehr niedrig, und die Mietsteigerungen waren dementsprechend moderat“, sagt Julia Wagner. „Jetzt, da die Verbraucherpreise wegen der Inflation stark gestiegen sind, fällt die Erhöhung deutlich größer aus.“ Grundsätzlich gilt: Die Miete steigt nicht automatisch mit dem Index, der Vermieter muss die Erhöhung ausdrücklich verlangen.
„Wenn die Einstiegsmiete schon sehr hoch war, kann das Mieter jetzt durchaus in die Bredouille bringen“, sagt Beate Heilmann. Da ist es auch kein Trost, dass die Indexmiete sogar sinken kann, wenn das Zinsniveau unter den Nullwert sinkt. „Das ist in nächster Zeit nicht zu erwarten.“
dpa
Von Katja Fischer