Das dreigeschossige Wohnhaus in der Heidelberger Südstadt wirkt mit den grauen Wänden mit Rillen und den runden Ecken futuristisch. Der Rohbau steht, ein Gerüst führt außen herum, die Fenster fehlen noch. Nebenan druckt der Portaldrucker mit Brummen und Sirren bereits das nächste Wohnhaus. Die Düse fährt an dem 13,5 mal 20 Meter langen Metallrahmen entlang und spritzt den Beton in schmalen Streifen auf die Bodenplatte. Die Wände des Erdgeschosses wachsen empor - bis zu eineinhalb Meter pro Tag.
In dem Wohngebiet entstehen drei 3D-gedruckte Wohnhäuser - laut Hersteller 30 Prozent schneller und 10 Prozent günstiger als ein herkömmliches Mehrfamilienhaus. Der Experte Viktor Mechtcherine von der Technischen Universität Dresden sagt: "Wenn diese Zahlen zutreffen, wäre die Kostenreduktion durch den 3D-Druck im Vergleich zum konventionellen Bau tatsächlich ein Meilenstein." Der CO₂-Fußabdruck soll bei dem Projekt ebenfalls geringer sein.
Bedarf
Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung müssten bis zum Jahr 2030 jährlich 320000 Wohnungen gebaut werden. 2024 wurden demnach allerdings nur gut 250 000 fertiggestellt. Könnten 3D-gedruckte Gebäude die Wohnungsnot in Deutschland lindern? Welches Potenzial sehen Experten in dem 3D-Druck-Verfahren für Wohngebäude?
Ausstattung
"Wir sagen, dass wir es vom Bauantrag - wenn die Behörden mitmachen - bis zur Fertigstellung schaffen, unter zwölf Monaten hier ein Gebäude zu erstellen“, sagt Bauherr Hans-Jörg Kraus von der Krausgruppe. Auf herkömmliche Weise wäre es nicht unter zwei Jahren machbar. Das dreigeschossige Wohnhaus mit zwölf Wohnungen und insgesamt 525,8 Quadratmetern Wohnfläche sei in 33 Tagen gedruckt worden.
Gedruckt werden allerdings nur die Wände. Die Bodenplatte und die Decken seien konventionell hergestellt worden, sagt Kraus. Die Häuser haben Flachdächer, keinen Keller und keine Tiefgarage. Für den Aufbau der Wände braucht man laut Kraus zwei, drei Personen im Vergleich zum doppelten Personaleinsatz beim konventionellen Bau.
Waldemar Korte, Geschäftsführer von Korte Hoffmann Gebäudedruck, sagt zudem mit Blick auf die Kosten: "Normalerweise sprechen wir von Bruttopreisen pro Quadratmeter Wohnfläche, die zwischen 3000 und 3500 Euro liegen - und mit dem "Dreihaus“ kommen wir momentan auf 2900 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche." Das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen entwickelte das Konzept der "Dreihäuser“ mit der Firma Peri 3D Construction aus Bayern.
Software
Korte hat für das Projekt von der baden-württembergischen Landesstelle für Bautechnik eine Zustimmung erhalten. Der Entwurf erfolgt demnach wie üblich auf dem Papier. Die entsprechende Software erstellt anschließend ein 3D-Modell des Gebäudes und legt damit auch fest, wo der Drucker den Beton drucken soll. Mit Tablet und Laptop wird auf der Baustelle etwa die Menge des Betons, der aufgetragen wird, kontrolliert sowie dessen Konsistenz.
Von Stefanie Järkel
dpa
Geteilte Meinungen
Die Meinungen der Experten in Bezug auf die Technologie gehen auseinander. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung sieht durchaus Einsparpotenziale bei den Baukosten sowie bei den Ressourcen, etwa durch sehr geringe Wandstärken. Allerdings: "Eine entscheidende Beschleunigung oder Kostenvergünstigung bringt der 3D-Druck von Wohngebäuden nach dem derzeitigen Stand der Entwicklung nicht mit sich."
Bauingenieur Victor
Mechtcherine von der Technischen Universität (TU) Dresden sieht dagegen eine Zukunftstechnologie: "Perspektivisch wird sich das digitale und weitgehend automatisierte Bauen -sowohl mit Beton-3D-Druck als auch mit anderen digitalen Fertigungsverfahren und häufig in Kombination mit konventionellen Bauweisen - flächendeckend im Wohnungsbau durchsetzen." Die TU entwickelt seit 2014 selbst ein Beton-3D-Druckverfahren.
dpa
Das schützt die Regentonne im Winter
Gefrierendes Wasser kann Schäden verursachen
Regenwasser in einer Tonne zu sammeln ist praktisch - etwa fürs Bewässern von Pflanzen. Doch will man die Regenwassertonne im Winter weiternutzen, sollte man sie gut vor Schäden durch gefrierendes Wasser schützen. Dafür kann man etwa ein Stück Styropor auf die Wasserfläche in der Tonne legen, rät die Verbraucherzentrale NRW.
Das verhindert demnach ein komplettes Durchfrieren des Wassers - und nimmt den dadurch entstehenden Druck von den Seitenwänden der Tonne. Auch mit sogenannten Eisdruckpolstern lässt sich die Regenwassertonne vor Rissen schützen. Das Prinzip dahinter: Die Kunststoffblöcke, die im Winter etwa auch in Pools zum Einsatz kommen, werden zusammengedrückt, wenn sich gefrierendes Wasser in der Tonne ausdehnt. Auf den Tonnenwänden lastet dadurch weniger Druck.
Leitungen leeren
Allein auf diese Helferlein verlassen sollte man sich aber besser nicht - sondern auch den Wasserstand in der Regentonne senken. Hat sich in der Tonne eine Eisschicht gebildet, sollte man diese außerdem aufbrechen. Andernfalls wirkt das Eis den Verbraucherschützern zufolge wie ein Pfropfen: Das Wasser unter der Eisschicht dehnt sich beim Gefrieren aus und kann dann insbesondere bei Tonnen mit senkrechten Wänden für größere Schäden sorgen.
Nicht vergessen sollte man bei einem Frost-Check übrigens auch Anschlussleitungen und Schläuche. Sie müssen vor dem ersten Frost geleert werden. Bei schwer zugänglichen Leitungen kann man den Verbraucherschützern zufolge mit Druckluft aus einem Kompressor nachhelfen. Schützen sollte man dem Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS) zufolge außerdem Geräte rund um den Garten, die mit Wasser gefüllt sind - etwa Hochdruckreiniger und Teichpumpen.
dpa