Die Wände im Wohnzimmer brauchen einen frischen Anstrich? In der Küche planen Sie, einen neuen Schrank aufzubauen? Und eigentlich sind die Fliesen im Bad auch schon ziemlich alt? Wollen Heimwerker solche Tätigkeiten im Haushalt selbst erledigen, brauchen sie etwas handwerkliches Geschick und einige Vorüberlegungen. Sieben Tipps, was Sie bedenken sollten, damit dies möglichst unfallfrei geschieht.
■ Tipp 1: Eigene Fähigkeiten realistisch einschätzen
Das neue Bad selbst fliesen? Das ist durchaus eine anspruchsvolle Aufgabe. „Laien sollten sich selbstkritisch fragen, was sie wirklich können und nicht auf Biegen und Brechen irgendwelchen Vorbildern nacheifern“, rät Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion „Das sichere Haus“ (DSH). Womöglich müssen sich Heimwerker eingestehen, dass sie vieles, aber eben nicht alles können. Bestimmte Arbeiten sollten Laien immer besser Fachleuten überlassen - nicht nur aus Gründen der Haftung. Elektroarbeiten und ein Badezimmer zu fliesen, zählen unter anderem dazu.
■ Tipp 2: Genügend Zeit einplanen
Im Hau-Ruck-Verfahren den Keller dämmen oder mal eben die Küche neu streichen - funktioniert in der Regel nicht. Allein das Ausräumen der Möbel oder das Vorbereiten des eigentlichen Vorhabens braucht häufig einige Stunden. Egal, welches Projekt Heimwerker also angehen wollen: Sie sollten dafür immer genügend Zeit einplanen, rät Susanne Woelk. Denn wer unter Zeitdruck gerät, „verfällt schnell in Hektik und macht Fehler, die gefährlich und mitunter auch kostspielig sind“.
■ Tipp 3: Nicht einfach ohne Ahnung loslegen
Das A&O ist, sich vor Beginn der Arbeiten umfassend zu informieren. „Bei größeren Vorhaben, etwa einen Fußboden verlegen, empfiehlt es sich, im Vorfeld passende Kurse zu besuchen“, so Woelk. Wichtig zu wissen: „Wenn Mieter renovieren möchten, sollten sie ihre Pläne unbedingt mit dem Vermieter absprechen“, rät Michael Pommer, Trainer bei der DIY Academy. Sonst läuft man Gefahr, dass man spätestens beim Auszug die auf eigene Faust renovierten Räume wieder in ihren ursprünglichen Zustand bringen muss.
■ Tipp 4: Passendes Werkzeug besorgen
Damit während der Arbeit kein Frust entsteht - unbedingt vorher prüfen, ob alle nötigen Materialien und Werkzeuge im Hause sind und diese bereitstellen, rät Michael Pommer. „Nichts ist lästiger, als begonnene Arbeiten zu unterbrechen, um noch fehlendes Material zu besorgen.“
Beim Kauf von Elektrogeräten sollten Heimwerker zudem immer auf Prüfsiegel achten. „Produkte mit dem GS-Kennzeichen gelten als sicher“, sagt Pommer. Vorsicht ist hingegen angesagt bei Billigprodukten aus dem asiatischen Raum, die oft im Internet als Schnäppchen angeboten werden. Häufig ist es in Baumärkten und anderen Fachgeschäften auch möglich, gegen eine Gebühr Werkzeug auszuleihen - besonders praktisch, wenn es um eine einmalige Nutzung oder eine spezielle Tätigkeit geht.
■ Tipp 5: An Schutzausrüstung denken
Neben dem passenden, funktionsfähigen Werkzeug ist für die eigene Sicherheit auch die richtige Schutzausrüstung (PSA) entscheidend. Dazu gibt Susanne Woelk diese Tipps: Wer etwa mit einem Teppichmesser hantiert, benötigt Schutzhandschuhe. Nutzt man Farben und Lacke, sollte wegen der Dämpfe ein geeigneter Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Bei Tätigkeiten etwa mit einer Kreissäge ist ein Gehörschutz wichtig. Passende und bequeme Arbeitsschuhe sorgen für Trittsicherheit - und bei Arbeiten mit Staub, Funken oder Chemikalien sollten Heimwerker unbedingt eine Schutzbrille tragen.
■ Tipp 6: Werkzeug nicht zweckentfremden, aber vorab prüfen
Heimwerker sollten Werkzeuge niemals zweckentfremden. Denn sonst sind Verletzungen nicht auszuschließen. „Eine Bohrmaschine zum Beispiel ist kein Akkuschrauber“, sagt Michael Pommer. Wer unsicher ist, wie man dieses oder jenes Werkzeug benutzt, sollte sich damit in Ruhe vertraut machen - sprich gründlich die Bedienungsanleitung lesen.
Generell rät Susanne Woelk: „Vor jeder Arbeit das Werkzeug durchchecken.“ Sollte etwas locker sitzen oder eine Stelle schadhaft sein, das Werkzeug besser nicht benutzen, sondern erst reparieren lassen. Ebenfalls wichtig: Der Arbeitsort sollte ordentlich sein. „Herumliegende Kabel oder etwa im Weg stehende Eimer sind Stolperfallen.“
■ Tipp 7: Kein Bierkasten, kein Hocker - nur eine Leiter ist eine Leiter
Wer für Arbeiten in die Höhe steigen muss, braucht eine Leiter. Beim Aufstellen einer Stufensteh-Leiter sollten Heimwerker darauf achten, dass die Plattform hörbar einrastet, rät Michael Pommer. Erst dann ist sicherer Stand gewährleistet.
Außerdem wichtig, bevor man mit den Arbeiten beginnt: „Die Höhe der Leiter sollte zur Aufgabe passen“, sagt Susanne Woelk. Auch die Leiter sollte ein Prüfsiegel haben - idealerweise das GS-Kennzeichen. „Hocker, Bierkästen und dergleichen eignen sich unter keinen Umständen als Ersatz für eine Leiter“, rät Michael Pommer allen Freizeit-Handwerkern.
Von Sabine Meuter
dpa