Strom brauchen wir im Haushalt in vielen Bereichen - etwa für die - Waschmaschine, die Kaffeemaschine, aber auch zum Laden des Handys oder Tablets. Teilweise auch zum Heizen oder zum Bereitstellen von warmem Wasser und immer öfter auch zum Aufladen des E-Autos. Waren früher zwei, drei Steckdosen pro Zimmer vollkommen ausreichend, müssen es heute häufig mehr sein.
Was heißt das für Menschen, die gerade ein Haus bauen?
Bei der Planung der Elektroinstallation lohnt es sich nicht nur an den heutigen Bedarf zu denken, sondern „lieber etwas weiter in die Zukunft zu schauen“, so Andreas Garscha, Leiter des Regionalbüros Stuttgart des Verbandes privater Bauherren. Denn: „Auch wenn in absehbarer Zeit keine Photovoltaikanlage und kein E-Auto angeschafft werden sollen, können Anschlüsse und Leitungen dafür im Neubau schon verlegt werden.“ Der Vorteil: „Bauherren können viel Geld sparen, wenn sie sich bereits vor Baubeginn oder in einer frühen Bauphase mit der Elektroplanung befassen“, so Garscha. Denn so können sie „Leitungen, Steckdosen und Lichtanschlüsse entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen planen.“
Langfristig denken Wie gehen Bauherren bei der Planung also am besten vor? Am besten sprechen Bauherren mit einem Fachmann und gehen das Haus Raum für Raum durch. Vorher sollten sie sich überlegen, wie sie voraussichtlich in den nächsten 40 Jahren in ihrem Haus leben werden. „So lange sollte die Elektroinstallation mindestens halten“, rät Karsten Joost vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH).
Dabei geht es nicht nur um technische Neuerungen, die in Zukunft zu erwarten sind. Auch Veränderungen im persönlichen Leben und damit eine andere Nutzung der Räume kann man Joost zufolge frühzeitig berücksichtigen. Gleich zu Beginn sollte man sich diese Fragen stellenWie wird das Haus genutzt, wenn die Kinder ausgezogen sind? Soll es eine Einlieger wohnung geben? Soll ein Zimmer als Büro genutzt werden?
Leerrohre planen „Zwar lassen sich die Gebäude nicht zu 100 Prozent für die Zukunft vorbereiten, aber man kann schon am Anfang viel für die elektrische und digitale Infrastruktur tun“, so Johannes Hauck, Sprecher der Initiative Elektro+. Seine Empfehlung: „Mit vertikalen und horizontalen Leerrohren oder Kabelkanälen in jedem Raum, in der Garage und im Dachgeschoss, die zu einem zentralen Technikraum führen, ist man gut gerüstet.“ So könne man Themen wie Wärmepumpe, PV-Anlage oder Wallbox später leichter angehen.
Unterlagen einfordern Bauherren sollten sich alle Unterlagen zur Elektroinstallation in ihrem Haus von der Baufirma oder den ausführenden Firmen aushändigen lassen. „Installationspläne, Aufbau von Stromkreisverteilern, elektrische Prüfungen - all das muss von Firmen dokumentiert werden“, so Garscha. Doch in der Praxis übergeben diese nicht immer diese Informationen an die Bauherren. Sein Rat: dies „sicherheitshalber vorab vertraglich vereinbaren.“
Anzahl schätzen Wie viele Stromkreise und Steckdosen am Ende sinnvollerweise verlegt werden, hängt auch von der Größe der Wohnfläche und dem Verbrauch ab. Hauck nennt ein Beispiel: Für ein Wohngebäude von etwa 120 Quadratmetern bedeutet dies konkret, dass Bauherren sechs Stromkreise für Licht sowie die allgemeinen „Verbraucher“ einplanen sollten. „Dazu kommen Stromkreise für größere Verbraucher wie Waschmaschine, Trockner, Warmwassererzeuger und Wallbox.“
dpa
Ausstattungsstufe
Für die Elektroausstattung bei Neubau und Modernisierung gibt es technische Vorgaben und Empfehlungen. Orientierung dazu bietet der Initiative Elektro+ zufolge die DIN 18015-2-in Ablehnung dazu wurde die Richtlinie RAL RG678 entwickelt. Sie definiert drei Ausstattungsstufen: 1-Stern entspricht der Mindestausstattung gemäß DIN 18015-2.2-Sterne sind die Standardausstattung. 3-Sterne gelten als Komfortausstattung.
dpa