Ein eigenes Haus ist bei vielen die größte Investition des Lebens“, sagt Alrun Jappe, Redakteurin der Zeitschrift „Finanztest“. Grund genug, einen Kauf gut zu planen. Das sind die wichtigsten Schritte für den Erwerb einer Immobilie.
1. Immobilientyp und Bedürfnisse eingrenzen
„Zuerst gilt es zu überlegen: Was will ich überhaupt?“, sagt Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. „Als Käufer sollte ich zumindest eine grobe Strategie haben.“ Wichtig sei zu bedenken, welche Erwartungen das Haus in zehn bis 20Jahren erfüllen soll. Also zum Beispiel: Sind Kinder geplant? Sollen vielleicht die Eltern später einmal mit einziehen? Oder auch: Wo soll sich das Haus befinde? In der Stadt oder eher in ländlicher Umgebung? Wichtig ist auch der Punkt: Wie renovierungsbedürftig darf die Bestandsimmobilie sein? Kann ich gegebenenfalls etwas selbst machen?
2. Kassensturz machen
Ebenfalls zu bedenken: Zum Kaufpreis gehören auch Nebenkosten. „Etwa die Grunderwerbssteuer, die in einigen Bundesländern 6,5 Prozent des Kaufpreises ausmachen kann“, sagt Wiech. „Die Notar- und Grundbuchkosten liegen bei etwa drei Prozent. Auch ein Makler kostet noch einmal zwischen drei und sieben Prozent des Kaufpreises.“
Die Wenigsten können direkt den vollen Betrag für ein Haus auf den Tisch legen und sollten deshalb überlegen: Wie viel Eigenkapital habe ich bereits und was für einen Kredit muss ich aufnehmen? 20 Prozent des Kaufpreises sollten Wiech zufolge schon an Eigenkapital vorhanden sein.
Für einen Kredit stellt sich die Frage, wie hoch die monatlichen Raten sein dürfen. „Man kann dafür in etwa von der Nettokaltmiete ausgehen, die man im Moment zahlt“, sagt Jappe. Dazu kommt das, was man bisher monatlich sparen konnte. Abzuziehen sind aber die Betriebskosten, die mit dem Haus auf den Käufer zukommen.

3. Die passende Immobilie finden
„Die Angebotslage hat sich wieder etwas verbessert“, sagt Immobilienexpertin Jappe. Dennoch empfiehlt es sich, alle Quellen und Kanäle zu nutzen, um eine passende Wohnung oder ein Haus zu finden. Das können Immobilienportale sein, Annoncen, Aushänge oder Beiträge in sozialen Medien. Wer weiter weg wohnt, für den macht vielleicht auch ein Makler Sinn.
4. Besichtigen und verhandeln
Wenn ein Haus konkret infrage kommt, raten sowohl Haus & Grund als auch die Stiftung Warentest dazu, sich für die Besichtigung einen Bausachverständigen zu leisten. „Viele Häuser haben versteckte Mängel, die man als Laie einfach nicht sehen kann“, sagt Jappe. Ein Nachverhandeln kann sich auf jeden Fall lohnen.
5. Mehrere Kreditangebote einholen
Experten raten dazu, mindestens drei Angebote einzuholen. Vorher sollte allerdings der eigene Rahmen fix sein: Wie viel Eigenkapital ist da? Wie hoch darf die Kreditrate und wie lange soll die Zinsbindung sein?
6. Beim Notar den Kauf festmachen
Ohne Notar geht es nicht. „Ein Immobilienkauf muss in Deutschland notariell beglaubigt werden“, erklärt Alexander Wiech. „Dieser kümmert sich auch im Anschluss darum, dass alles seinen geordneten Gang geht.“ Dazu gehört zum Beispiel die Grundbucheintragung.
7. Das Haus übernehmen
Die Schlüsselübergabe ist die letzte Station. „Man schaut sich alles noch einmal an und sollte auch ein Übergabeprotokoll erstellen“, sagt Wiech. „Fallen noch Mängel auf, sollten Sie Fotos machen und festhalten, wer für die Beseitigung zuständig ist.“
dpa