Von Jessica Kliem
Eine beklemmende Vorstellung: Man kommt nach Hause und bemerkt, dass Einbrecher es durch die Eingangstür in die heimischen vier Wände geschafft und sich dort bedient haben. Damit das Risiko für Schreckensszenario dieses möglichst niedrig ist, sollte die Haus- oder Wohnungstür guten Schutz vor Eindringlingen bieten. Doch dabei kommt es nicht nur auf ein stabiles Türschloss an.
Um wirklichen Schutz zu bieten, müssen Türschlösser mit anderen Elementen zusammenwirken - mit Türblättern, Türrahmen, Türbändern, Beschlägen und Schließblechen. „Ein einbruchsicheres Schloss mit einem tollen Schließzylinder und dazugehörigem Schutzbeschlag nutzt nichts, wenn die Gegenseite der Tür, das Schließblech, nicht sauber verankert ist“, so Josef Moosreiner, technischer Rat beim bayerischen Landeskriminalamt. Denn auch dann könnte eine Tür recht einfach aufgebrochen werden.
Widerstandsklasse Schafft man sich eine neue Haustür an, etwa weil man modernisiert oder baut, sollte man Moosreiner zufolge deshalb am besten eine einbruchhemmende Tür auswählen. Sie ist als Gesamtkonstruktion geprüft. „Dazu gibt es die DIN EN 1627 mit verschiedenen Widerstandsklassen, die inzwischen Resistance Class heißen“, erklärt der Experte für Einbruchschutz. Sie reichen von RC 1 (niedrigste Widerstandsklasse) bis RC 6 (höchste Widerstandsklasse). „Empfehlenswert sind Türen ab der Widerstandsklasse RC 2“, so Moosreiner.
Nachrüstung Wer nicht gleich eine neue Tür anschaffen möchte, kann etwa einbruchhemmende Schlösser einbauen oder Türblätter - also den beweglichen Teil der Tür verstärken lassen, um nur zwei Beispiele zu nennen.„Eine Nachrüstung ist bei Türen, die einigermaßen stabil sind, immer noch möglich“, sagt Moosreiner.
Wichtig allerdings: Um den Einbruchschutz zu erhöhen, müssen die einzelnen Maẞnahmen in ihrer Wirkung sinnvoll aufeinander abgestimmt sein. Und es gibt auch Türen, bei denen eine Nachrüstung wenig Sinn macht, so der Experte. Etwa bei älteren Wohnungstüren aus den 60er- und 70er-Jahren, die sich teils einfach eintreten ließen. Um herauszufinden, wo welche Maßnahmen sinnvoll sind, können sich Privatpersonen an Beratungsstellen der Polizei wenden. Deren Experten zeigen dann vor Ort kostenlos Schwachstellen und mögliche Verbesserungen auf.
Abstimmen Mieter, die eine möglichst einbruchssichere Wohnungstür haben wollen, sollten Maßnahmen vorab aber immer mit dem Vermieter abstimmen, so Moosreiner. Beim Einbruchschutz in Mehrfamilienhäusern kommt es tatsächlich mehr auf die Sicherheit der einzelnen Wohnungstüren an als auf die der Haustür, die in der Regel nicht zugeschlossen wird. Doch ohne das Einverständnis der Besitzer dürfen Mieter keine einbruchssichere Wohnungstür einbauen lassen. dpa