Von Evelyn Steinbach
Herabschauender Hund und Co. neben dem Bett oder dem Bücherregal? Wer Yoga praktiziert, tut das meist im Schlafzimmer, Wohnzimmer oder einem anderen Raum in den heimischen vier Wänden. Das legt zumindest eine Umfrage der GfK im Auftrag des Berufsverbands der Yogalehrenden aus dem Jahr 2023 nahe. Dieser zufolge üben 74 Prozent der Befragten zu Hause, 20 Prozent gehen dafür ins Yoga-Studio, 19 Prozent ins Fitness-Studio.
Und wer zu Hause Yoga praktizieren will, braucht dafür zwar nicht unbedingt viel Platz. Ein ruhiges Plätzchen sollte es aber im Idealfall schon sein. Expertinnen geben Tipps, wie das aussehen kann und wie sich eine Yoga-Ecke in der Wohnung einrichten lässt.
1. Blick zum Fenster
Yoga lässt sich an verschiedenen Orten in der Wohnung üben. Am besten sucht man sich aber einen festen Ort, möglichst ohne Ablenkungen. „Das kann ein Platz im Wohnzimmer sein, manchmal auch eine Ecke in einem großen Schlafzimmer“, sagt Nora Böhm, die als Interieur Designerin in Köln unter anderem Yogastudios einrichtet. Wichtig ist, dass es keine aktiven Räume wie Kinderzimmer, Küche oder Flur sind.
Wer kann, wählt eine Ecke in der Nähe einer Heizung, um in ruhiger Position nicht zu frieren. Direkt vor dem Fenster muss man sich nicht unbedingt platzieren. Ein Fenster in Sichtweite zu haben, ist aber eine gute Idee. Denn Yoga sollte möglichst geschützt stattfinden, und es sei angenehm, den Blick nach draußen richten zu können, sagt Böhm.
2. Die richtige Größe
Ein kleines Zimmer genügt, um Yoga praktizieren zu können. Für die Asanas, die Körperübungen beim Yoga, braucht man mindestens zwei Quadratmeter Platz. „Ideal ist es, wenn die Arme im Stehen nach oben gestreckt werden, ohne die Decke zu berühren, und zu den Seiten ausgebreitet werden können, ohne an Wände oder Möbel zu stoßen“, sagt Jessica Fink vom Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland. Wenn die Wohnung das nicht hergibt, können die Übungen variiert werden, zum Beispiel durch eine andere Armhaltung.
3. Dimmbare Lampen
Ist der Platz gefunden, stellt sich die Frage: Wie stattet man ihn am besten aus? „Die einen können sich am besten auf die Praxis konzentrieren, wenn der Raum um sie herum möglichst schlicht ist“, sagt Jessica Fink. Anderen helfen Kerzen, Blumen, Bilder oder Skulpturen, um sich aus dem Alltag zurückzuziehen und in eine ruhige Stimmung zu kommen.
Wichtig sei das Signal, dass man seinem Hobby Yoga dauerhaft Raum gibt, so Nora Böhm. Etwa, indem man die Ecke in sanften Farben gestaltet oder die Lieblingsaccessoires aufstellt. Auch dimmbare Lampen können für eine beruhigende Atmosphäre sorgen.
4. Zusätzliche Matte
Ohne sie geht's nicht: Eine rutschfeste Yogamatte ist das Herzstück der Yoga-Ecke. Sie sollte ausreichend Halt bieten. Wer mag, kann auch mit Yogablöcken und Yogagurten arbeiten. „Für Atemübungen und Meditation sind Sitzkissen, Meditationsbänkchen, Stuhl oder Hocker wichtig“, sagt Jessica Fink.
Den Boden, auf dem man dann loslegt, kann man sich Zuhause zwar nicht immer aussuchen. Wer auf Fliesen oder einem anderen Bodenbelag üben muss, der sich trotz Matte sehr kalt oder hart anfühlt, kann aber eine zusätzliche Fellyogamatte unter die eigentliche Matte legen. An kalten Tagen ist eine Decke für die Entspannungsphasen sinnvoll. Da kommt ganz schön viel zusammen. Um die Utensilien nach einer Yoga-Einheit zu verstauen, bietet sich ein Korb an. Hat man mehr Platz, kann man auch ein Regal aufstellen.
5. Platzierung Laptop
Wer mit Online-Kursen übt, fragt sich womöglich: Wohin stelle ich dann den Laptop oder das Tablet am besten? Doch allzu viel Gedanken muss man sich darüber in der Regel gar nicht machen. Denn: „Idealer weise sollten die Übungen verbal so genau angeleitet sein, dass der Ton ausreicht, um sie auszuführen“, sagt Fink. Spätestens bei Übungen in Bauch- oder Rückenlage werde es sonst schwierig, den Bildschirm im Auge zu behalten und gleichzeitig zu praktizieren. Böhm rät, den Laptop am Kopfende der Matte aufzustellen. In welcher Höhe, hängt davon ab, wofür man den Blick auf den Bildschirm benötigt.
Einfacher und effektiver ist es jedoch, sich mit den Übungen vertraut zu machen, sodass der Blick auf den Bildschirm nicht ständig nötig ist. Wer mit aufgezeichneten Videos übt, hat die Chance, sich das Video vorher einmal anzusehen. dpa