Das Motto der Gemeinde Sulzfeld lautet „Immer in Bewegung!“ Bernfried Hettler, von 1985 bis 2018 Hauptamtsleiter, erinnert sich: „Es gab Mitte der 90er-Jahre unter unserem langjährigen Bürgermeister Eberhard Roth einen Ideenwettbewerb unter Einbeziehung der Bevölkerung.“ Aus diesem sei das Motto mit großer Mehrheit als Sieger hervorgegangen.
Wandel
Mit dem Slogan wollte man nicht vorwiegend Aspekte der Gesundheit und des Sports betonen, sondern die geistige Beweglichkeit. „Wie bewältigt Sulzfeld die neuen Herausforderungen, wie etwa den wirtschaftlichen Strukturwandel und den Wandel der Bevölkerungsstruktur?“, erinnert sich Hettler. In die „bewegte“ Zeit fiel die Gestaltung des Rathausplatzes zur neuen Ortsmitte. Wegweisend in dieser Zeit auch die Bestrebung der Gemeinde, an die Heilbronner Stadtbahn angeschlossen zu werden. Ein erfolgreicher Kulturkreis bildete sich. Und Sulzfeld gründete gemeinsam mit Oberderdingen, Zaisenhausen und Kürnbach ein gemeinsames Gewerbegebiet. „Über den Kirchturm hinausblicken, das war auch ein Zeichen geistiger Beweglichkeit“, findet der langjährige Hauptamtsleiter. Mit der Gründung des Bürgerbahnhofs, der Einführung von Elektromobilität und Carsharing-Angeboten habe Sarina Pfründer, viele Jahre Roths Nachfolgerin im Bürgermeisteramt, das Motto inhaltlich erfolgreich fortgesetzt.
Slogan
Auch wenn der Slogan „Immer in Bewegung“ nicht ausdrücklich auf Gesundheit und Sport gemünzt ist, so spielen diese Aspekte im Gemeindeleben dennoch eine große Rolle. So gibt es im Ort Vereine, die unter anderem die Sportarten Fußball, Radfahren, Tischtennis, Wandern und Turnen hochhalten. Die Volkshochschule (VHS) bietet seit Jahren einen Qigong-Kurs an. Qigong war der erste VHS-Kurs nach dem Corona-Restart, der wieder aufgenommen worden ist und zu Ende geführt wurde – im Freien.
Drittältestes Weingut
Sulzfeld ist auch als Weinort überregional bekannt. So befinden sich zahlreiche gute Lagen in unmittelbarer Umgebung des Ortes. Das Weingut Burg Ravensburg ist nach Informationen aus dem Rathaus das drittälteste Weingut in Deutschland. Aus Sulzfeld stammt auch der erste badische Weinerlebnisführer, der an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg ausgebildet wurde. 2012 erwarb Paul Riel das begehrte Zertifikat und ist seitdem mit großem Enthusiasmus mit Gästen in den Weinbergen rings um Sulzfeld unterwegs.
Ökologisch
Mehr als 100 Hektar Wein gibt es rings um den Ort, etwa die Hälfte der Rebfläche werde ökologisch bewirtschaftet. Pionier auf diesem Gebiet sei das Weingut Reblandhof, das Familie Kern bewirtschaftet. Das Weingut Heitlinger und Burg Ravensburg bewirtschaftet allein auf Sulzfelder Gemarkung mehr als 35 Hektar Wein. „Das zweitgrößte Weingut in Baden“, weiß der Weinerlebnisführer. Außerdem gibt es noch die örtliche Winzergenossenschaft mit etwa 150 Mitgliedern. Nicht zu vergessen sind die Besenwirtschaften im Ort, die von den Familien Pfefferle, Brüssel und Weigerle betrieben werden.
Puppengalerie
In der Hauptstraße 5 lädt die Sulzfelder Puppengalerie zum Hineinstöbern ein. Zu sehen sind neuwertige Sammler- und Künstlerpuppen, aber auch Puppenmädchen und Puppenbuben, die bis zu 100 Jahre alt sind. Daneben gibt es Pupenwagen und Puppenstuben zu bestaunen. Annetraud Riehl repariert die wertvollen Stücke und kleidet sie bei Bedarf neu ein.
Die Wirtschaft in Sulzfeld ist vom Handwerk und der Landwirtschaft geprägt. Zwei große Betriebe der Metallverarbeitungsbranche haben internationalen Ruf.
Erfolgsgeschichte
Die Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Bahnhofsgebäudes in Sulzfeld zählen zu den Erfolgsgeschichten des Ortes. In den Jahren von 2011 bis 2013 wurde das Gebäude unter großem ehrenamtlichen Einsatz denkmalgerecht entkernt und anschließend liebevoll saniert. Zuvor war das Gebäude von einer Bürgergenossenschaft erworben worden. Mehr als 300 gezeichnete Genossenschaftsanteile belegen die weitreichende Verwurzelung des Projekts in der Bevölkerung. Dank unzähliger Stunden von ehrenamtlichen Helfern sowie örtlichen und regionalen Handwerkern wurde der Bahnhof zu einem Schmuckstück für die Gemeinde.
Stammtisch
Aus der Renovierungszeit blieb eine Gruppe von Männern „übrig“, die sich regelmäßig traf, um handwerkliche Tätigkeiten an und in dem Gebäude durchzuführen. So restaurierte der „Aktive Stammtisch“ etwa die Hälfte der Fenster-Klappläden, die verwittert auf dem Dachboden eingelagert waren.
Barrierefreie Bahnhöfe
Mit dem Maßnahmenplan „ Sulzfeld 2030“ will sich die Gemeinde fit für die Zukunft machen. Und die Liste der Vorhaben ist lang: Für den Bauhof wurde der Bau einer sogenannten Kaltlagerhalle mit Photovoltaikanlage angedacht, die Sulzfelder Bahnhöfe werden barrierefrei, Sulzfelds Spielplätze attraktiver gemacht. Jörg Kühl und Nicole Theuer