Das Finanzdepot auf den Ruhestand vorbereiten

Im Alter wollen Sparer oft auf ihre Erträge aus Wertpapieren zurückgreifen - Wann der ideale Zeitpunkt für einen Umbau ist

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Rund zwei von drei Deutschen sorgen privat fürs Alter vor - und legen schon in jüngeren Jahren entsprechend Geld dafür zurück. Wer auf starke Renditen hofft, kommt um eine breit gestreute Wertpapieranlage kaum herum. Über die Jahre kann sich das als echter Vermögens-Turbo erweisen. Nur: Was in jüngeren Jahren sinnvoll und nützlich ist, ist im Ruhestand eventuell gar nicht mehr so vorteilhaft. Denn dann möchten Rentnerinnen und Rentner ja womöglich mit Ausschüttungen und Dividenden ihre Rente aufbessern - später können also eher ausschüttende Titel gewünscht sein. Wann fängt man also am besten damit an, das Portfolio für den Ruhestand umzubauen? Wichtige Fragen und Antworten.

Unternehmen aus der Region

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um das Depot auf ausschüttende Titel umzubauen?
"Das lässt sich nicht pauschal beantworten“, sagt Yann Stoffel, der als Finanzexperte für die Stiftung Warentest arbeitet. Denn nicht für jeden Rentner und jede Rentnerin ist ein solcher Umbau überhaupt notwendig oder für den Ruhestand die beste Wahl. "So lange man kein laufendes Zusatzeinkommen aus dem Depot benötigt, sind thesaurierende ETFs meist die schlauere Wahl“, sagt auch Paul Maares von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

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Über einen Wechsel zu ausschüttenden Titeln lohne es sich erst nachzudenken, wenn klar ist, dass die regelmäßigen Zahlungen tatsächlich für die Rentenaufbesserung benötigt werden. Dann aber ist es sinnvoll, nicht erst kurz vor knapp aktiv zu werden. "Der ideale Zeitpunkt für den Umbau liegt erfahrungsgemäß etwa fünf bis sieben Jahre vor Rentenbeginn", sagt Holger Knaup, Geschäftsführer bei der Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung. Wer zu spät mit dem Umschichten beginnt, läuft Gefahr, zu ungünstigen Kursen Verkäufe und Käufe tätigen oder hektische Entscheidungen treffen zu müssen.

Wie geht man dabei am besten vor?
Zunächst sollten Anlegerinnen und Anleger ermitteln, wie hoch ihr Einnahmebedarf realistisch sein wird, rät Holger Knaup. Daraus lässt sich der monatliche oder jährliche Ausschüttungswunsch ableiten, der zur Erfüllung dieses Ziels erforderlich ist. Dann ist das bestehende Depot zu analysieren und zu prüfen, welche thesaurierenden Fonds überhaupt vorhanden sind und ersetzt werden können. Anschließend sind passende, ausschüttende Alternativen auszuwählen, die zum persönlichen Risikoprofil passen.

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Erst dann sollten sich Anleger daran machen, ihr Portfolio Stück für Stück zu verändern. Heißt: über den entsprechenden Zeitraum hinweg in mehreren Tranchen die thesaurierenden Titel verkaufen, um den Erlösin ausschüttende Wertpapiere zu investieren - im Idealfall in breit streuende wie etwa Dividendenoder Anleihe-ETFs. So wird nicht nur das Schwankungsrisiko, sondern auch das Risiko ungünstiger Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkte reduziert.



dpa