Wenn die Krankenkasse Yoga zahlt

Beim Sonnengruß entspannen oder endlich mit dem Rauchen aufhören - Präventionskurse lohnen sich

Sich regelmäßig etwas Gutes tun: Bei Präventionskursen muss man an mindestens 80 Prozent der Termine teilnehmen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Nordic Walking, Wassergymnastik oder Yoga: Wenn wir in der Gruppe Sport machen, sind wir oft motivierter. Wir haben einen festen Termin im Kalender, den wir nicht so schnell ausfallen lassen. Und: Gut möglich, dass wir so einen Kurs, mit dem wir in die eigene Gesundheit investieren, nicht komplett aus eigener Tasche zahlen müssen. Denn die gesetzlichen Krankenkassen fördern die Teilnahme an bestimmten Gesundheitskursen - dazu sind sie nach Paragraf 20 des Sozialgesetzbuchs V sogar verpflichtet. Krankenkassen müssen demnach Angebote unterstützen, die Krankheitsrisiken reduzieren und das selbstbestimmte gesundheitsorientierte Handeln von Versicherten fördern. Und dazu zählen die sogenannten Präventionskurse.

Was für Kurse kommen infrage?

Laut Jochen Sunken von der Verbraucherzentrale Hamburg müssen sich die Kursinhalte einem der Handlungsfelder „Bewegungsgewohnheiten“, „Ernährung“, „Stress- und Ressourcenmanagement“ oder „Suchtmittelkonsum“ zuordnen lassen. Präventionskurse müssen außerdem vorab von der sogenannten Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) zertifiziert werden. Dabei werden das Konzept sowie die Qualifikation des Kursleiters beziehungsweise der Kursleiterin geprüft. Eine Voraussetzung ist, dass Beginn und Ende klar definiert sind, die Inhalte der Sitzungen bauen aufeinander auf, es gibt eine feste Gruppe - und Ziele, auf die die Termine hinarbeiten.

Spielt das Alter der Teilnehmer eine Rolle?

Nein, es gibt zertifizierte Angebote für Kinder, Jugendliche und Ältere. Letztere haben mit einem Präventionskurs die Möglichkeit, etwa ihre Muskulatur zu stärken oder das Sturzrisiko zu verringern.

Wie finde ich einen passenden Kurs?

Eine mögliche Anlaufstelle ist die Webseite der Krankenkasse, bei der man versichert ist. Dort gelangt man in aller Regel zu der Datenbank der ZPP, wo man - ausgehend von der Postleitzahl nach Angeboten in der Nähe suchen kann. Diese Suche ist auch über die Webseite des GKV-Spitzenverbandes zu erreichen (https://dpaq.de/xzs4jkf ). Wer fündig geworden ist, meldet sich direkt beim Kursanbieter an.

Wie viel Geld gibt die Krankenkasse denn dazu?

Die eine Kasse schießt pro Jahr 50 Euro für die Teilnahme an Präventionskursen dazu, die andere übernimmt 80 Prozent der Kurskosten: Wie hoch der Zuschuss ausfällt, entscheidet jede Versicherung selbst. Das heißt: Wer Interesse an einem Präventionskurs hat, sollte sich vorab bei der Kasse erkundigen, in welcher Höhe die den Kurs finanziell unterstützt.

Muss ich das Geld vorstrecken?

Ja, für ihre Kursteilnahme zahlen Versicherte zunächst selbst. Nach Kursende bekommen sie eine Bescheinigung, dass sie regelmäßig teilgenommen haben. Dieses Dokument reichen Versicherte bei der Kasse ein und bekommen die Kosten entweder zum Teil oder komplett erstattet. dpa

Von Sabine Meuter

Kursbeispiele

Bewegungsgewohnheiten: In diesen Bereich fallen zum Beispiel Kurse für Nordic Walking, Wassergymnastik oder einen gesunden Rücken.
Ernährung: In Kursen dieses Bereiches kann man zum Beispiel lernen, wie man gesund abnehmen kann oder sich in der Schwangerschaft mit Nährstoffen versorgt.
Stress- und Ressourcenmanagement: Dazu zählen Kurse, in denen Yoga, Autogenes Training oder Tai Chi vermittelt werden.
Suchtmittelkonsum: Hier gibt es unter anderem Angebote zu Nikotin-Entwöhnung oder zu einem gesunden Umgang mit Alkohol. dpa