Mit einer öffentlichen Gedenkfeier auf dem Alten Friedhof Steinachstraße hat Neckarsulm an den 80. Jahrestag der Stadtzerstörung gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert. Die Feier sollte nicht nur die Erinnerung an die Opfer des damaligen Bombenangriffs wachhalten, sondern war zudem dem Gedenken aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gewidmet. Deshalb fand die Feierstunde am Sammelgrab für die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen statt. Dort legte OB Steffen Hertwig einen Kranz nieder.
Zeichen setzen „Wir wollen damit ein Zeichen setzen und uns unserer Verantwortung bewusst werden, die Geschichte aufzuarbeiten“, sagte Hertwig. Angesichts der aktuellen weltpolitischen Entwicklungen sei dieser Gedenktag wichtiger denn je. „Autoritäre Kräfte er bei uns in starken. Auch Deutschland ist ein Rechtsruck zu spüren“, stellte er mit Blick auf die zurückliegende Bundestagswahl fest. „Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass unsere Demokratie, unser Rechtsstaat und unser weltoffene Menschenbild nicht unerschütterlich sind.“ In einer Welt volle Konflikte und Gewalt sei e umso wichtiger, aus der Geschichte zu lernen. Daher rief er dazu auf, für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit einzustehen: „Lassen Sie uns gemeinsam unsere Demokratie und unsere Vielfalt schützen. Lassen Sie uns entschieden gegen Hetze, Rassismus und Nationalismus stellen. Die Gräuel der Vergangenheit dürfen sich nicht wiederholen.“
Das geistliche Wort sprach Pfarrer Dieter Steiner. Auch er rief zu Menschlichkeit und Versöhnung auf. „Populistische Hetze und Hass sind wieder an der Tagesordnung.“ Selbst die USA entfernten sich von „christlichen, westlichen Werten“. Dabei sind laut Steiner gerade Christen aufgerufen, „die Werte der Menschlichkeit, der Solidarität und des Friedens zu leben und sich gegen jede Form von Hass und Diskriminierung zu stellen“.
Stellvertretend für alle Opfer von Krieg und Gewalt rückte die Gedenkfeier das Leid der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter in den Fokus. Einblicke in das Geschehen vor 80 Jahren gaben Berichte von Zeitzeugen, die das Stadtarchiv in Interviews gesammelt hatte. Archivleiterin Vera Kreutzmann sowie deren Mitarbeiterinnen Petra Wolf und Birgit Baumann-Schmid lasen aus diesen Erinnerungen. Zum Abschluss läuteten die Kirchenglocken von 14.31 bis 14.37 Uhr - genau zu jenem Zeitpunkt, als am 1. März 1945 651 Sprengbomben und 330 Brandbombenbehälter auf die Stadt niedergingen. Bei dem Angriff der Achten US-Luftflotte wurden 128 Menschen getötet. 3455 Neckarsulmer wurden ausgebombt und obdachlos. Die Innenstadt wurde zu 80 Prozent zerstört, darunter auch historische Gebäude wie St. Dionysius und das Deutschordensschloss.
Wiederaufbau „Wir erinnern heute auch an den Wiederaufbau und die Stärke unserer Gemeinschaft“, so der OB. „Der heutige Marktplatz, die wiederaufgebaute Marktstraße und viele andere Teile unserer Stadt sind Zeugnisse des unermüdlichen Einsatzes und des Willens der Neckarsulmer, ihre Heimat wieder aufzubauen.“ snp
Meistbietender erhält den Zuschlag
Stadt will Quartier Marktstraße 8 bis 10 an Privatinvestor verkaufen
Der Neckarsulmer Gemeinderat hat die Weichen für die städtebauliche Neuordnung des Quartiers Marktstraße 8 bis 10 gestellt. Es wurde mehrheitlich beschlossen, das Areal mit den Bestandsgebäuden an den Höchstbietenden zu veräußern. Auf dem 1400 Quadratmeter großen Grundstück soll zusammen mit einem Privatinvestor ein gemischtes Gewerbe- und Wohnquartier mit Tiefgarage entstehen.
Als Mindestgebot wird ein Bodenrichtwert von 465 Euro pro Quadratmeter festgelegt. Der Zuschlag richtet sich nach bestimmten Vergabekriterien, deren Gewichtung das Gremium noch festlegen muss. Die Neubebauung erfolgt frühestens 2027.
Befristet In den städtischen Gebäuden Marktstraße 8 und 10 sind der Textildiscounter NKD und die Buchhandlung Chardon untergebracht. In der Marktstraße 8 gibt es zudem eine Zahnarztpraxis und einen Allgemeinmediziner. Das da-hinter liegende Gebäude Marktstraße 8/1 umfasst eine Wohnung und einen Gewerbebetrieb mit Büro und Lager. Alle Gebäude sind in baulich sehr schlechtem Zustand. Eine Sanierung ist nicht rentabel. Bei dem Flachdachgebäude Marktstraße 10 handelt es sich um eine notdürftig geschlossene Baulücke. Das Gebäude wurde 2016 provisorisch modernisiert, damit es übergangsweise als Buchhandlung genutzt werden konnte. Der Mietvertrag wurde in gegenseitigem Einvernehmen bis 2026 befristet. Die Stadt wird die Bestandsmieter bei der Suche nach Ersatzflächen unterstützen. Für die beiden Arztpraxen zeichnet sich bereits eine Lösung ab.
Potenzial Mit seiner direkten Innenstadtlage und der Nähe zum Klostergraben bietet das Quartier großes Potenzial. So besteht die Möglichkeit, die Fußwegeanbindung des Klostergrabens an die Marktstraße zu verbessern. Bei der Neuentwicklung könnte das Grundstück zudem an die Tiefgarage Klostergraben angeschlossen und diese mit der geplanten privaten Tiefgarage verbunden werden. Und schließlich kann mit der Neubebauung nach dem städtischen Zehn-Punkte-Plan, der eine Quote vorschreibt, zusätzlicher sozialer Wohnraum entstehen. Außerdem muss sich der Bauträger zudem dazu verpflichten, in der Marktstraße Läden geeigneter Größe und Ausstattung vorzusehen. snp
Jahreskonzert der Lassallia
„Musik ist Trumpf heißt es am Sonntag, 23. März, beim Jahreskonzert des Gesangvereins Lassallia in der Ballei. Beginn ist um 17 Uhr. Die Saalöffnung erfolgt um 16.30 Uhr. NSt
Kleidersammlung für Bethel am Wochenende
In den evangelischen Kirchengemeinden in Neckarsulm findet am Wochenende wieder eine Kleidersammlung für Bethel statt. Gesammelt werden gut erhaltene Kleidung, Schuhe (paarweise bündeln), Handtaschen, und Federbetten. Plüschtiere,
Die Stadtkirchengemeinde nimmt heute und morgen, Freitag, 14. und Samstag, 15. März, die Kleider in der Pfarrhausgarage (Binswanger Straße 27) von 9 bis 18 Uhr entgegen. Bei der Martin-Luther-Kirchengemeinde ist die Pfarrhausgarage (Stuttgarter Straße 29) von Freitag bis Sonntag, 14. bis 16. März, von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Bei der Heilig-Geist-Kirchengemeinde werden Freitag und Samstag, 14. und 15. März, die Kleider von 9 bis 18 Uhr im Vorraum der Kirche, Eingang Eugen-Bolz-Straße entgegengenommen. NSt