Heilbronn: Winterfeste Zelte für Geflüchtete

Oberbürgermeister sagt Landkreis Unterstützung bei befristeter Unterbringung zu.

Die Sporthalle der Christian-Schmidt-Schule ist derzeit komplett mit ukrainischen Kriegsflüchtlingen belegt. Foto: Archiv/Gajer

Der Kreis Heilbronn steht vor einer großen Herausforderung. Die Zahl der geflüchteten Menschen, die in den Landes-Erstaufnahmeeinrichtungen ankommen und den Landkreisen zugewiesen werden, steigt deutlich an. Derzeit muss der Kreis mehr als 200 Personen im Monat vorläufig unterbringen - nahezu doppelt so viele wie bislang.
Kapazitätsgrenzen Dementsprechend stoßen die zur Verfügung stehenden Platzkapazitäten allmählich an ihre Grenzen. Deshalb hat sich Landrat Norbert Heuser hilfesuchend an Oberbürgermeister Steffen Hertwig gewandt. Der Landkreis sucht in Neckarsulm dringend nach einem Standort für eine winterfeste Zeltanlage für maximal 100 Geflüchtete zur befristeten Unterbringung.
Darüber informierte der OB den Gemeinderat in der jüngsten Sitzung über die Anfrage: „Als größte Stadt im Kreis stehen wir in der Verantwortung, das Landratsamt bei der Unterbringung von Geflüchteten so weit wie möglich zu unterstützen. In dieser schwierigen Situation müssen die Kommunen zusammenstehen, um dieser Herausforderung gemeinsam zu begegnen.

 Aber auch die Bundes- und Europapolitik ist jetzt gefordert“, betonte er. Auf europäischer Ebene müssten endlich wirksame Mechanismen geschaffen werden, um illegale Migration zu begrenzen und gezielte, legale Einwanderung zu ermöglichen.“ Bis über ihren Antrag entschieden ist, bleiben Asylsuchende maximal 24 Monate lang in der vorläufigen Unterbringung, für die das Landratsamt verantwortlich ist. Angesichts der kontinuierlich steigenden Zahlen bereitet der Kreis derzeit weitere Unterbringungsmöglichkeiten einigen Gemeinden vor. Diese Objekte stehen aber erst in einigen Monaten zur Verfügung. Die geplante Zeltanlage zur Überbrückung mit bis zu 100 Plätzen soll sechs Monate lang genutzt werden. Die künftigen Bewohner kommen voraussichtlich vor allem aus der Türkei, Syrien, Afghanistan und Nordmazedonien. Dabei handelt es sich sowohl um Familien als auch um alleinstehende Männer.
Betreuung Die Zeltanlage wird von Hausmeistern des Landratsamtes technisch betreut, um die soziale Betreuung kümmert sich dessen Sozialdienst. Bei Bedarf gibt es auch einen Sicherheitsdienst. 

Spätestens nach 24 Monaten wechseln die Asylbewerber von der vorläufigen in die Anschlussunterbringung. Dafür ist die jeweilige Gemeinde verantwortlich.
Jeden Monat wird Neckarsulm eine bestimmte Quote an Flüchtlingen zugeteilt, die untergebracht werden müssen. Personen, die in die geplante Notunterkunft des Landkreises kommen, werden teilweise auf die Quote der Anschlussunterbringung angerechnet.
Die Verwaltung informierte zu-dem über den aktuellen Stand bei der Flüchtlingsunterbringung. Die städtische Integrationsbeauftragte Julia Bruns und der stellvertretende Leiter des Amtes für Bürgerservice und Ordnung, Jürgen Rixinger, stellten die Zahlen vor. Demnach leben derzeit etwa 210 Regelflüchtlinge in Neckarsulm, davon 91 in städtischen Unterkünften. Sie stammen überwiegend aus Syrien, Irak, Afghanistan und der Türkei.
Noch kann die Stadt ihre Aufnahmeverpflichtungen erfüllen. Sie rechnet aber damit, dass spätestens 2024 wieder Regelflüchtlinge zusätzlich aufgenommen werden müssen.

Sonderstatus Ukrainische Kriegsflüchtlinge haben einen Sonderstatus. Sie fallen nicht unter das reguläre Asylrecht. Dessen ungeachtet brauchen auch sie eine Bleibe. Dies belastet die verfügbaren Kapazitäten zusätzlich. Aktuell leben 490 Ukrainer in Neckarsulm. 221 wurden in städtischen oder angemieteten Wohnungen untergebracht. Damit ist die Quote erfüllt. Vorerst müssen keine weiteren Kriegsflüchtlinge aufgenommen werden. „Ob Regel- oder Kriegsflüchtlinge: Gemeinsam mit dem Landkreis setzen wir alles daran, ihnen in Neckarsulm eine sichere Unterkunft und menschenwürdige Bleibe zu gewähren“, so der OB. snp


Sporthalle belegt

In der vorläufigen Unterbringung in Neckarsulm (Stand: 19. Oktober) befinden sich 67 Regelflüchtlinge und 79 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Die Regelflüchtlinge sind in der Containerunterkunft des Landkreises (Rötelstraße) untergebracht. Dort ziehen bald weitere 38 Personen ein. Die Sporthalle der Christian-Schmidt-Schule ist komplett mit Ukraine-Flüchtlingen belegt. snp


Winterdorf und Weihnachtsshopping

Citymanagement und Gewerbeverein laden in der Adventszeit zum genussvollen Einkauf

In diesem Jahr verbreiten das städtische Citymanagement und der örtliche Gewerbeverein wieder festlische Stimmung. Auf dem Programm steht „Shop' in Neckarsulm: Winterdorf und Weihnachtsshopping in der City“.
Vorweihnacht Vom 6. bis zum 23. Dezember sind Besucher dazu eingeladen, die vorweihnachtliche Atmosphäre in der Innenstadt zu genießen - begleitet von stimmungsvoller Musik, köstlichen Speisen und Getränken sowie dem warmen Glanz der neuen Weihnachtsbeleuchtung. Das Winterdorf - auf dem Marktplatz unter den Platanen öffnet montags bis samstags von 16 bis 20 Uhr. Mit dabei sind verschiedene Chöre und Musiker, die abwechselnd für besinnliche Beiträge sorgen. „Damit stimmen wir uns während der gesamten Weihnachtszeit auf die schönsten Tage im Jahr ein“, betont OB Steffen Hertwig. Gastronomen wie die Zelle, die Metzgerei Helga Schmitt und das Weingut Bauer bieten kulinarische Vielfalt. Zudem verwöhnt Natascha Herold mit Waffeln, gebrannten Mandeln und süßen Leckereien. 

Die Stiftung Starke Familien bereichert das Winterdorf mit den „Sternstunden“ auf dem Marktplatz und einer eigenen Hütte. Mit den kleinen Aufführungen bieten sie zusätzliche Unterhaltung. Zudem findet wieder ein Weihnachtsbaumverkauf statt.
Viele Aktionen Beim Weihnachtsshopping der inhabergeführten Geschäfte gibt es spezielle Aktionen. Die festliche Beleuchtung trägt zusätzlich zur stimmungsvollen vorweihnachtlichen Atmosphäre bei. Und am Samstag, 16. Dezember, steigt die legendäre Après-Ski-Party - eine alpine Hüttengaudi der guten Laune. „Winterdorf und Weihnachtsshopping in der City“ ist Teil der städtischen Veranstaltungsreihe „Shop'in Neckarsulm“ und geht nach dem erfolgreichen Auftakt im Jahr 2022 in die zweite Runde.
„Es ist ein gemeinsames Bekenntnis des Gewerbevereins und des Citymanagements, den Einzelhandel in der Innenstadt während der Weihnachtszeit und über den Adventszauber hinaus zu stärken“, erklärt Citymanager Daniel Bürkle. Im Namen des Gewerbevereins rät er den Besuchern: „Genießen Sie die festliche und familiäre Stimmung in der Innenstadt und lassen Sie sich von dem vielfältigen Angebot unserer Geschäfte und Gastronomen begeistern.“ NSt


Mittagessen mit Gästen

Die Kolpingsfamilie lädt zum Mittagessen ein. Am Samstag, 2. Dezember, findet ab 12 Uhr das „Essen mit Gästen“ statt. Wer in geselliger Runde ein vollwertiges, frisch gekochtes Mittagessen im Kolpinghaus einnehmen mag, ist dazu eingeladen. Auch Menschen mit geringem Einkommen können an dieser Aktion teilnehmen. Weitere Info bei Familie Harst, Telefon 07132 88733. NSt


Konzert zum Advent

Der Posaunenchor Neckarsulm lädt am Sonntag, 3. Dezember, zu seinem Adventskonzert in die evangelische Stadtkirche ein. Beginn ist um 17 Uhr. Neben bekannten Weisen, die auf das Fest einstimmen, werden auch unbekanntere und moderne Stücke präsentiert. Der Eintritt ist frei. NSt


Stadtführung am Sonntag

Die Stadt veranstaltet regelmäßig öffentliche Führungen zur Stadtgeschichte. Die nächste findet am Sonntag, 3. Dezember, 14 Uhr, statt (Treffpunkt am Marktplatzbrunnen). Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um Anmeldung gebeten, und zwar bis spätestens morgen, Samstag, 2. Dezember, 15 Uhr, per E-Mail an: stadtfuehrung@neckarsulm.de. Die Teilnahme kostet fünf Euro pro Person. Kinder unter zehn Jahren können kostenfrei teilnehmen. snp


Appell an die Menschlichkeit

Stadt erinnert am Volkstrauertag an die Opfer von Krieg, Gewalt und Terror

Bei der öffentlichen Gedenkfeier zum Volkstrauertag hat OB Steffen Hertwig die aktuelle Bedeutung des Gedenktages hervorgehoben und zu einer Kultur der Toleranz, des Mitgefühls und des Zusammenhalts in der Gesellschaft aufgerufen.
Lehren ziehen „Die Lehren des Volkstrauertages erinnern uns daran, dass unser Handeln heute, die Grundlage für die Welt von morgen legt“, bekräftigte Hertwig bei der Gedenktfeier am Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege auf dem Alten Friedhof Steinachstraße. Dort legte er einen Kranz nieder und erinnerte an die Opfer von Krieg, Terror und Gewaltherrschaft in Vergangenheit und Gegenwart.
Der MGV Dahenfeld und der Chor des MGV Concordia begleiteten die Gedenkfeier musikalisch. Beim abendlichen Konzert in der Stadtpfarrkirche St. Dionysius spielte das Kammerorchester unter Leitung von Musikdirektor Jochen Hennings.
„Die Narben, die Kriege auf Körper und Seele hinterlassen, sind oft tief und langwierig“, erklärte Hertwig in seiner Ansprache auf dem Alten Friedhof. Eine solche Narbe habe auch die Zerstörung der Stadt Neckarsulm am 1. März 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges hinterlassen. „Wir trauern an diesem Tag aber auch um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege in der Gegenwart.“ 

Aus den Fugen Bereits mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sei „der gesellschaftliche Frieden aus den Fugen geraten“. Der jüngste Terrorangriff der Hamas auf Israel mit Hunderten unschuldiger Opfer markiere „eine neue Dimension“ in einer ohnehin schon krisengebeutelten Welt, urteilte er. Nach fast acht Jahrzehnten Frieden in - Europa seien die Schrecken des Krieges wieder aktuell.

„Die Bilder in den Medien machen fassungslos, wortlos, traurig: Zerbombte Städte und Dörfer, Menschen, die Schutz suchen, fliehen oder ihre Angehörigen begraben müssen.“ Der Volkstrauertag sei mehr denn je „ein Appell an unsere Menschlichkeit und eine Aufforderung, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen“. Dazu gehöre auch, sich tagtäglich für Frieden, Demokratie und die Menschenrechte einzusetzen, appellierte der OB. „Möge dieser Volkstrauertag nicht nur ein Tag des Gedenkens sein, sondern auch ein Tag des Engagements für eine bessere und friedlichere Zukunft.“ snp