Neckarsulm: Naherholung weiter im Fokus

Die Stadt beschließt Abkehr von Konzeptteilen "Sulmpark" und "Seepark". Die Gemeinde Erlenbach plant, die Sulm zu renaturieren und ökologisch zu verbessern.

Nach der Abkehr von den Konzeptteilen konzentriert sich die Stadt auf das Ziel, den Stadtpark hochwertig zu gestalten. Foto: Stadtmarketing

Das Gesamtgestaltungskonzept des Landschaftsarchitekturbüros Ramboll Studio Dreiseitl aus Überlingen, das der Gemeinderat im Jahr 2012 in Auftrag gegeben hatte, wird in den Abschnitten „Sulmpark“ und „Seepark“ nicht weiterverfolgt. Die Stadträtinnen und Stadträte beschlossen in einer der jüngsten Sitzungen, von der Planung in diesen Abschnitten dauerhaft Abstand zu nehmen.
An dem Ziel, den Neckarsulmer Stadtpark als Naherholungsraum hochwertig zu gestalten, hält die Stadt weiter fest. Mit dem Gestaltungskonzept für den Stadtpark, das ebenfalls von dem Büro Ramboll Studio Dreiseitl erarbeitet wurde, setzt die Stadt diesen Abschnitt der ursprünglichen Planung seit 2017 schrittweise um.

Renaturierung Als Ausgleich für die Gebietsentwicklung von Straßenäcker II plant die Gemeinde Erlenbach, die Sulm zu renaturieren und ökologisch zu verbessern. Die Stadt Neckarsulm hat die Idee der Sulm-Revitalisierung aufgenommen und schließt sich der Planung an. Die geplante Renaturierung der Sulm erstreckt sich auf den Abschnitt zwischen dem Mühlweg und dem Ortseingang Erlenbach. Für eine zusammenhängende Planung haben die Nachbarkommunen dasselbe Planungsbüro beauftragt.

Um diese neue Planung zu ermöglichen, wurde überprüft, inwieweit die Konzeptteile „Sulmpark“ und „Seepark“ noch den aktuellen rechtlichen Anforderungen entsprechen und nach heutigen Maßstäben genehmigungsfähig und realisierbar sind.
Dabei wurden alle Umweltschutzgüter bewertet, die auch in einer Umweltverträglichkeitsprüfung abzuwägen sind, nämlich Wasser (einschließlich Grundwasser), Boden und Fläche, Landschaft, Klima und Luft, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, Mensch (zum Beispiel Lärm, Erholung) sowie kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter. Die Prüfung wurde vom städtischen Tiefbauamt federführend ausgeführt. Daran beteiligt waren weitere städtische Fachämter, Genehmigungsbehörden und der Wasserverband Sulm.
In der Prüfung stellte die Verwaltung fest, dass die Konzeptteile „Sulmpark“ und „Seepark“ heute nicht mehr genehmigungsfähig sind.

Eingriffe Die Eingriffe in die einzelnen Schutzgüter wären teilweise so erheblich, dass Ausgleichsmaßnahmen nicht möglich wären. Negativ ins Gewicht fielen im Wesentlichen die schlechte Wasserqualität der Sulm - bei starken Regenereignissen wird Mischwasser aus der Kanalisation in die Sulm eingeleitet - und die mögliche Vermischung von Seewasser mit Grundwasser.
Negativ beurteilt wurden außerdem der Flächenverbrauch und der Verlust gewachsener, teilweise hochwertiger Böden und Bodenoberflächen, der erhebliche Ausstoß von Treibhausgasen beim Bau durch Tausende von Lkw-Fahrten, die fehlende Biotop-Vernetzung und der Verlust wertvoller, schützenswerter Vegetation sowie die erheblichen Lärmemissionen und Verschmutzungen während der Bauzeit.

Eigentum Gegen das Projekt sprachen des Weiteren die Eigentumsverhältnisse und die Baukosten. Auf Neckarsulmer Gemarkung befinden sich e höchstens die Hälfte der benötigen Flächen in städtischem Eigentum. Jenseits des Mühldamms im Außenbereich sah die ursprüngliche Planung einen Natursee vor (Abschnitt „Seepark“). 35 Prozent der Seefläche lägen auf Erlenbacher Gemarkung. Die Baukosten (ohne Grunderwerb) wurden ursprünglich auf insgesamt 13,3 Millionen Euro geschätzt. Angesichts der aktuellen massiven werden Kostensteigerungen die Baukosten inzwischen mit mehr als 25 Millionen Euro veranschlagt.

Erweiterung Um die angestrebte Naherholungsfunktion zu erreichen, konzentriert sich die Stadt jetzt auf den Stadtpark. Durch den Neubau des Pflegeheims St. Vinzenz wird der Stadtpark zwischen der neuen Wohnbebauung und der Spitalstraße durch neue öffentliche Grünflächen erweitert.
Im Rahmen des Stadtparkkonzeptes wurden zudem alle Spielfunktionen für Kinder am neuen Standort südöstlich des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG) gebündelt. Dort hat die Stadt den Kleinkindspielplatz neu angelegt. Direkt daneben befindet sich der neue Spielplatz für die älteren Kinder ab sechs Jahren.

Wendeplatte Auch die Wendeplatte beim ASG und der dortige Schotterparkplatz wurden zurückgebaut, die Flächen renaturiert und in den Stadtpark integriert. Auch die Sulm soll als Gewässer im Stadtpark wieder besser wahrnehmbar und erlebbar gemacht werden. Nach wie vor verfolgt die Stadt die Idee, den Zugang zur Sulm über eine flach terrassierte Grüntreppe zu ermöglichen.
Hierzu sind noch einige planungsrechtliche Hürden zu nehmen. Die Stadt steht hier in engem Kontakt mit übergeordneten Behörden.
snp