Bemerkenswert-Auf den zweiten Blick

BESONDERE ORTE Wer im Hohenloher Jagsttal genauer hinschaut, erfährt Sagenhaftes, Wundersames und Wissenswertes

Die Lourdesgrotte im Mulfinger Teilort Zaisenhausen. Eine Quelle mit angeblich heilspendendem Wasser war Anlass für die Nachbildung der berühmten Grotte im französischen Lourdes.

Eine Grotte, die Heilkraft verspricht. Ein Friedhof, auf dem alle Gräber gleich sind. Eine Kapelle, die auf wundersame Art errichtet wurde. Eine Wallfahrtskirche, die Dokumente der Gebetserhörung zeigt, und eine Vagabundin, die einst in Höhlen hauste: Im idyllischen Jagsttal gibt es neben zahlreichen spirituellen Orten auch manche mystische Geschichte aus der Vergangenheit. Und es gibt mit Schöntal TV ein modernes Nachrichtenportal, das Informationen für Einheimischewie auch Besucher bietet.

Die Kapelle St. Wendel zum Stein ist ein bekanntes Ausflugsziel. Nicht allen bekannt ist die Sage vom "Peitschenbabele", die in den Felshöhlen einst gehaust haben soll. Fotos/Screenshot: Ute Bottinger

Im Tod sind alle gleich

Gottesaugen unter Holzkreuzen, dieses Bild bestimmt den Ailringer Friedhof an der KirSt. Martinus. Eine Besonderheit - und nicht nur im gesamten Jagsttal. Seit vielen Generationen schon besteht diese ganz eigene Bestattungstradition im Mulfinger Teilort. Anstelle von kunstvoll geschmiedeten Kreuzen oder imposanten Grabsteinen gibt es auf dem Ailringer Friedhofnur schlichte Holzkreuze. Der Unterschied ist lediglich die Farbe: Braun für Verheiratete, Weiß für ledig Verstorbene. Auf den einfach gestalteten Metall-Plaketten steht zudem einzig der Spruch: „Hier ruht in Gott“, es folgen Name, Geburts- und Sterbedatum.

Und auch die Tradition der einheitlichen Bepflanzung wird bis heute gepflegt: Anstelle von Rosenbäumchen oder Vergissmeinnicht finden sich nur rote Begonien, auch Gottesaugen genannt. Sicherlich nicht zuletzt deshalb, weil dieser im Sommer stets blühenden Pflanze die behütende Allgegenwart Gottes zugeschrieben wird.

Kapelle unterm Tuffstein

Ob die Kapelle St. Wendel zum Stein in Dörzbach genau da steht, wo sie geplant war, ist nicht eindeutig belegt. Schließlich ranken sich um die Erbauung des alten Gemäuers viele Mythen. Einst habe zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein Schäfer auf einer Waldwiese oberhalb der Jagst einen Schatz gefunden und wollte dort auch aus Dankbarkeit eine Kapelle errichten. Er ließ Gräben ausheben, Steine behauen und Holz zuschneiden. Als man mit dem Bau beginnen wollte, lag allerdings das gesamte Material unten am Jagstufer. Und zwar so, dass Steine und Holz so angeordnet waren, dass sie deutlich den Grundriss einer Kirche bildeten. Der Schäfer soll schließlich darin den Willen Gottes erkannt und die Kapelle an dieser Stelle errichtet haben.

Sagenhafte Geschichten ranken sich auch um die vielen Höhlen oberhalb der Kapelle. Einst sollen sie ritueller Platz keltischer Kultur gewesen sein. Zudem soll im Mittelalter eine Vagabundin, „Peitschenbabele“ genannt, in einer dieser Tuffsteinhöhlen gehaust haben.

Ein vermeintlicher ehemals an der heutigen Kapelle St. Anna bei Mulfingen sprudelnder Brunnen ist der Überlieferung nach der Beweggrund, weshalb sich in früheren Zeiten zahlreiche Pilger auf den Weg ins Jagsttal machten.

Anno 1556 wurde dort nach langer Vorgeschichte und hartnäckigem Kampf um die Kirche wieder ein Gottesdienst gefeiert. Und auch die Quelle zum versiegten Brunnen wurde dabei gefunden und zum Sprudeln gebracht. Die Botschaft, dass die Quelle Heilung bringe, verbreitete sich schnell und viele Hilfesuchende nahmen oft Hunderte von Kilometern Wegstrecke auf sich, um nach Mulfingen zu pilgern. Auch heute noch ist die Kapelle ein Ort der Hoffnung und Dankbarkeit, wie die vielen Danktäfelchen im Eingangsbereich zeigen.

Die Mulfinger Kapelle St. Anna ist ein Ort der Hoffnung und Dankbarkeit, wie die vielen Danktäfelchen im Eingangsbereich zeigen.

Schöntal TV bietet Interessierten eine ganze Bandbreite an Wissenswertem aus dem Hohenloher Jagsttal.

Auf dem Ailringer Friedhof gibt es nur Gräber mit schlichten Holzkreuzen.

Ein Ort christlicher Spiritualität ist auch die Lourdesgrotte im Mulfinger Teilort Zaisenhausen. Hier berichtet die Pfarrchronik, dass im Jahr 1893 eine große Trockenheit und eine „furchtbare Futternot“ im Jagsttal herrschte. Einzig eine Quelle in Zaisenhausen führte noch Wasser. Der ansässige Gemeindelehrer Vögele hatte später die Idee, eine Nachbildung der berühmten heilspendenden Grotte im französischen Lourdes am Ort zu schaffen. Bis heute wird die Zaisenhausener Lourdesgrotte mit regelmäßigen Rosenkranzgebeten, Prozessionen und nicht zuletzt liebevoller Pflege, etwa mit Blumenschmuck in der Grotte und im Gebetshäuschen, bedacht.

Frühlingserwachen

Eichhörnchen, Biber, Füchse, Wildschweine, Rehe, allerlei Singvögel und Insekten spielen die Hauptrolle im aktuellen Film von Schöntal-TV. Seit nunmehr fast zehn Jahren gibt es das Nachrichtenportal www.schoental-tv.de von Jochen Grübel.

Der Schöntaler wollte zunächst mit einem Blog im Internet Aktuelles und Wissenswertes rund um Schöntalkommunizieren. Mit Reinhold Schmid und Ema Hauber hat er dann weitere Mitstreiter gefunden, und heute findet man bei Schöntal TV eine ganze Bandbreite an Informationen aus dem Jagsttal. Angefangen über aktuelle Termine, Fotostrecken aus der Naturlandschaft oder von kulturellen Veranstaltungen bis hin zu sehenswerten Filmen wie über die Wiederinbetriebnahme der Jagsttalbahn am Bahnhof Dörzbach im November 2021 oder ganz aktuell die Naturaufnahmen rund ums „Wilde Schöntal" im Frühjahr.


Leistungsstark in der Region

Baywa baut Standort Heilbronn weiter aus 

Die Baywa setzt auf Heilbronn. Seit mehr als zehn Jahren baut sie den Standort mit Investitionen in Millionenhöhe sukzessive aus. Zuletzt standen die Rundum-Modernisierung des Agrarbetriebs und die Erweiterung der Schiffsverladung auf dem Programm. Und dieses Jahr wird weiter investiert, um den landwirtschaftlichen, gewerblichen und privaten Kunden das Optimum zu bieten.

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