Luisa Dietrichs Ponystute White Socks lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen. „Sie lässt mich nie im Stich“, erzählt die 22-Jährige. Besonders bei Turnieren ist das wichtig: Die beiden treten für den Reit- und Fahrverein Brettachtal (RFV Brettachtal) als Pony-Einspänner an. Und das mit Erfolg. Für Luisa Dietrich war es immer ein großer Traum, mit ihrem Pony und der Kutsche in den Bundeskader zu kommen, Deutsche Jugendmeisterin zu werden und an der Jugend-Europameisterschaft teilzunehmen. In den nächsten Jahren möchte Dietrich versuchen, sich bei den Erwachsenen-Turnieren zu behaupten. „Ich erzwinge das auch nicht“, sie probiere weiterzukommen, solange sie und White Socks Spaß daran haben.
Landeskader „Mit Pferden hab ich eigentlich zu tun seit ich geboren wurde“, erzählt Dietrich. Aufgewachsen ist sie in Langenbrettach. Ihre Tante hatte Ponys und Pferde und ist selbst Kutsche auf Turnieren gefahren.„Sie hat mich, als ich klein war, auf den Kutschbock gesetzt.“ Aber bevor die sportbegeisterte Luisa Dietrich mit dem Fahrsport begann, lernte sie zu reiten. Mit neun Jahren bekam sie ihr Pony - die Tochter eines der Tiere ihrer Tante. Dietrich machte ihr Fahrabzeichen und trainierte zunächst mit dem Pferd ihrer Tante. Als White Socks etwa vier, fünf Jahre alt war, trainierte sie mit ihr. Den Namen hat die deutsche Reitponystute, weil ihr Fell an den Hufen weiß ist. Oft nennt die 22-Jährige ihre Stute einfach Socke. Mit dem Pferd ihrer Tante nahm sie bereits an Turnieren teil.
Werdegang Ab Ende 2018 fuhr Dietrich mit ihrer eigenen Stute Wettkämpfe. Im selben Jahr kam sie in den Landeskader Baden-Württembergs. Im Jahr 2022 nahmen die beiden an den Süddeutschen Mannschaftsmeisterschaften teil und gewannen Silber. 2023 belegten sie den dritten Platz der Deutschen Jugendmeisterschaft. Im Winter 2023/24 wurden sie in den Nachwuchs-Bundeskader berufen. Bei der Jugend-EM im vergangenen Jahr traten Dietrich und Socke gegen 25 starke Teilnehmer in ihrer Kategorie an. In der Gesamtwertung gelang es ihnen, mit dem neunten Platz in die Top Ten zu kommen.
Mittlerweile ist Dietrich wegen ihrer Arbeit als Sachbearbeiterin im Amt für Migration beim Landratsamt Schwäbisch Hall nach Hall gezogen. Socke steht nun in Michelbach an der Bilz auf dem Pferdehof Habel. „Dort haben wir optimale Trainigsbedingungen.“ Der Hof gehört der Mutter des Freundes von Dietrich. Mutter und Sohn sind selbst im Fahrsport erfolgreich und unterstützen die 22-Jährige im Training und auf Turnieren.
Freude und Liebe Die Arbeit mit Tieren bedeutet für Dietrich„viel Freude und viel Liebe“. „Mein Pony ist eigentlich meine beste Freundin.“ Zusammen seien sie aufgewachsen und kennen sich in- und auswendig, Socke sei „eben ein Familienmitglied“. Auch bei schwierigen Bedingungen - etwa zerpflücktem Boden - gebe die Stute auf den Turnieren alles. Die langjährige Verbindung ist vielleicht auch der Grund für ihre Erfolge, denn neben Vertrauen seien auch der Teamgeist mit dem Pferd und dem Beifahrer in diesem Sport besonders wichtig, sagt Dietrich. Zwar macht Dietrich auf der Kutsche einen großen Teil der Arbeit, alleine sitzt sie dort aber nicht. Meistens ist ihre Freundin Lucy Monz die Beifahrerin. Sie gleicht das Gewicht aus, hat die Zeit im Blick und achtet auf den Weg.
Von unserem Redaktionsmitglied Klara Landes
Turniere
Ein Turnier besteht aus drei Prüfungen. Beim Dressurteil ist die Kutsche eher traditionell gestaltet, mit Holz und großen Rädern. „Man soll sich angemessen kleiden.“ Das bedeutet lange Kleidung, meist ein Blazer und eine Anzughose. Ab einem Alter von 18 Jahren können die Teilnehmer einen Hut statt eines Helmes tragen, das macht auch Luisa Dietrich. Bei der Kegelprüfung müssen die Gespanne durch nebeneinander stehende Kegel fahren und dürfen die darauf liegenden Bälle nicht herunterfallen lassen. Die Geländeprüfung ist actionreich und macht Spaß, erklärt Dietrich. Wenn möglich, werden Holzhindernisse dabei im Galopp durchfahren.
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