„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“ Was zu Zeiten Friedrich Schillers galt, das gilt noch heute. Bei Menschen und im Kräuterbeet. Denn auch beim Grünzeug ist das mit den Nachbarn so eine Sache. Schließlich haben auch Pflanzen ihren eigenen Charakter und unterschiedliche Bedürfnisse. Da ist Ärger programmiert.
Spätestens im Mai ist es wieder so weit: Dann beginnen die Hobbygärtner damit, ihr Kräuterbeet wieder neu zu bestücken mit Schnittlauch, Petersilie, Basilikum und Dill, gängigen Kräutern eben, welche Frische in die Sommerküche bringen. Und nicht wenige reiben sich schon bald verwundert die Augen, weil der gesetzte Peterling dürftig vor sich hin kümmert oder der Basilikum nicht gedeiht.
Schlechte Gesellschaft
Schädlinge sind weit und breit keine in Sicht. Der Boden hat die richtigen Nährstoffe. Und die Pflanze war beim Setzen grün und kräftig: Dann bleibt nur noch der Nachbar als Erklärung übrig, in dessen Gesellschaft sich das Küchenkraut unwohl fühlt - und das auch zeigt. So gibt es beispielsweise Unstimmigkeiten zwischen Ein- und Mehrjährigen. Als Faustregel der Kräuter-Mischkultur gilt: Sie sollten jeweils unter sich bleiben.
Kräuter sind wahre Alleskönner. Sie bringen nicht nur frischen Geschmack in die Küche, sondern verschönern auch Garten oder Balkon. Doch ob im Topf oder im Freiland: Auf die richtige Mischung kommt es an. Sie sorgt für gutes Wachstum und eine reiche Ernte.
Während Thymian, Salbei, Minze, Estragon, Goldmelisse, Bärlauch, Johanniskraut, Liebstöckel und Malve als Mehrjährige ihren Platz auch den Winter über im Beet verteidigen, kommen Einjährige wie Basilikum, Borretsch, Dill, Majoran, Bohnenkraut. Kresse oder Kerbel neu hinzu - was den Alteingesessenen oft gar nicht behagt. Das bringen sie besonders dann zum Ausdruck, wenn Grünzeug mit unterschiedlichen Bedürfnissen nebeneinander platziert wird.
Ein- und mehrjährig So sollten Kräuter, die viel Wasser brauchen, nie neben ihre mediterranen Verwandten gesetzt werden. Überhaupt nicht miteinander können es deshalb Petersilie und Basilikum. Auch Salbei und Basilikum verstehen sich nicht. Thymian und Basilikum werden in direkter Nachbarschaft ebenfalls nicht gedeihen. Ebenso wenig wie Kerbel und Koriander eine ganz schlechte Kombination. Kresse und Schnittlauch sollten nie neben Rosmarin, Thymian und Salbei sitzen.
Wer Wert auf gesundes Wachstum legt, der sollte sich genau überlegen, wer mit wem ins Beet geht. Es ist wie bei einer Partnerbörse. Um zu „matchen“, muss klar sein, wer was braucht, wer gesellig ist oder wer eher als eigenbrötlerischer Single sein Dasein fristen mag. Voraussetzung für eine gute Beziehung ist es zu wissen, wer welche Nährstoffansprüche hat, wie hoch der Wasserbedarf ist und wie der bevorzugte Standort aussieht. So finden sich schließlich die idealen Paare.
Partnerbörse Indem bestimmte Kräuter gezielt kombiniert werden, eröffnet man ihnen die Möglichkeit, den Boden optimal zu nutzen und einen guten Ertrag zu erzielen. Positiver Nebeneffekt: Gleichzeitig wird auf natürliche Weise der Befall durch Schädlinge Krankheitserreger im und Garten reduziert.
Gerne mögen sich beispielsweise Majoran, Petersilie, Borretsch, Kerbel und Dill. Ein gutes Trio bilden Pimpernelle, Estragon und Zitronenmelisse. Ebenfalls miteinander können es Thymian, Zitronenmelisse, Schnittlauch, Salbei und Estragon. Überhaupt keine Lust darauf, das Beet mit anderen zu teilen, haben Liebstöckel, Wermut, Lorbeer, Zitronengras und Eisenwurz. Sie sind die ewigen Singles unter den Kräutern mit großem - Platzbedarf.
Apropos Platz: Wer genügend davon hat, der sollte das Kräuterbeet in drei Zonen einteilen. Ein Bereich für die Sonnenanbeter, die gut mit Trockenheit zurechtkommen und sandige Böden lieben. Typische Vertreter sind hier Rosmarin und Thymian. Sonnig, aber ohne Sand mögen es etwa Oregano und Thymian, die eine zweite Zone belegen. Und in die dritte Zone kommen die „Coolen“. Also die Kräuter, die es halbschattig lieben und ihre Wurzeln am liebsten in feuchte Erde stecken wie Schnittlauch oder Minze.