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Mit weniger Arbeit mehr ernten

No-Dig-Gardening: Gärtnern ohne Umgraben

Weniger Arbeit, dafür aber gesündere Pflanzen und eine größere Ernte: Wer das Beet nicht umgräbt, sondern jährlich mulcht, tut dem Boden Gutes. Fotos: dpa

Frühere Reife, größere Ernte, weniger Arbeit, mehr Bodenfeuchtigkeit und kaum Unkraut, das wünscht sich doch jeder Hobbygärtner. Was zunächst utopisch klingt, lässt sich mühelos im Beet ver wirklichen - sofern man aufs Umgraben verzichtet. Das schont den Mikrokosmos im Boden und fördert reiches Pflanzenwachstum.

Organisches Material
Neu ist das Gärtnern ohne Umgraben nicht. Schon 1938 begannen die Forschungen zum Thema in Japan. Und in den 80er Jahren hat der britische Gärtner Charles Dowding etliche Werke über "No-Dig-Gardening“ veröffentlicht, welches die Arbeit an der Scholle erleichtert. Denn statt das Beet vor jeder neuen Saison mit dem Spaten umzugraben, wird Jahr für Jahr einfach eine Schicht organischen Materials wie Kompost oder Mulch ausgebracht. Das trägt dazu bei, die natürliche Bodenstruktur zu erhalten. 

Mit bloßem Auge ist es nicht zu erkennen, aber in einem Esslöffel Erde leben mehr Organismen, als es Menschen auf der Erde gibt. Neben Würmern, Insekten und Pilzen tummeln sich dort auch unzählige Milben, Algen, Flechten und Einzeller. Sie leisten beim Erhalt eines gesunden Gartenbodens die Hauptarbeit.
Dank dieses aktiven Lebens in der Erde fällt das in jedem Frühjahr gemulchte und nicht umgegrabene Beet durch natürliche Zersetzungsprozesse immer wieder in sich zusammen. Je öfter organisches Material ausgebracht wird, desto tiefer und dichter wird die Schicht aus fruchtbarem Humus.
Davon profitieren die Pflanzen. Zugleich wird die Erde aufgelockert und gut durchlüftet. Das darin gepflanzte Grünzeug kann deshalb mehr Wasser aufnehmen. Und weil sich die so behandelte Erde besser erwärmt, treiben die Pflanzen obendrein noch früher aus - was sich in einer üppigeren Ernte niederschlägt. Wird der Boden hingegen umgegraben, bringt das den gesamten Mikrokosmos durcheinander.

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Für Starkzehrer
Besonders geeignet ist die Methode für die Anpflanzung stark zehrender Gemüsesorten wie Kohl, Brokkoli, Rettich, Zucchini. Kartoffeln, Paprika oder Tomaten, um nur einige zu nennen. Aber auch Zierpflanzen profitieren vom No-Diging-Gardening. Einziger Nachteil dieser Methode: Bis die Vorteile zum Tragen kommen, kann es mitunter einige Jahre dauern. Besonders bei kargen oder schweren Böden braucht es seine Zeit, bis sich die fruchtbare Schicht aufgebaut hat. Bei gewöhnlichen Böden hingegen führt das Nicht-Umgraben schon relativ schnell zum Erfolg.

 Und so geht's: Die zu bearbeitende Beetfläche zunächst mit organischer Pappe auslegen. Sie hält Unkraut fern und verrottet mit der Zeit von selbst. Die Pappe anschließend gut anfeuchten. Darauf wird eine Kompostschicht von etwa zehn Zentimetern Dicke verteilt. Pflanzensamen können direkt ausgesät, Jungpflanzen direkt gesetzt werden. Kompost reicht als organische Schicht völlig aus. Es kann aber auch unverarbeitetes organisches Material wie Rasenschnitt, Holzhäcksel oder Laub eingearbeitet werden.

Optimierung Diesen Vorgang vor jeder neuen Gartensaison wiederholen. Die weitere Pflege des Beetes ist total überschaubar. Und dank einer optimierten Wasserspeicherkapazität des Bodens kann nach einigen Jahren auch weniger gegossen werden. Für noch mehr Pflegeleichtigkeit und noch größeren Ertrag kann im Sommer noch eine Schicht aus Stroh oder Rasenschnitt ausgebracht werden. Das hilft dem Boden ebenfalls dabei, mehr Feuchtigkeit zu speichern.


Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth