Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth
Die Orchideen auf der Fensterbank blühen über Monate hinweg, die Rosensträucher sind pumperlg'sund und die Tomaten im Beet sehen aus, als ob sie wirklich Paradiesäpfel seien. Keine Frage: Da hat jemand einen „grünen Daumen“. Dieser wird Menschen, deren Zimmerpflanzen sie jahrelang begleiten, die Obst und Gemüse in Hülle und Fülle ernten und deren Garten aus-sieht, wie aus dem Musterbuch, allzu gerne attestiert.
Man hat es Doch wie kommt man zu einem „grünen Daumen“? Wissenschaftler gehen davon aus, dass man die Affinität zu Pflanzen bereits in die Wiege gelegt bekommt, angeborenes Talent. Entweder hat man ein Leben lang ein Händchen fürs Grün oder eben nicht. Gärtnern lasse sich zwar erlernen, indem man sich theoretische Kenntnisse aneigne, berichten die Experten. Doch der „grüne Daumen“ sei das Plus, das Sahnehäubchen auf der Schokolade.
Junge Redensart Nach dem Oxford English Dictionary wurde der Begriff „green fingers“ vermutlich das erste Mal 1906 verwendet. Wie aber kam er zustande? Die einen glauben, dass Gärtner mit dem Daumen die Erde prüfen, um festzustellen, ob gegossen werden muss. Oder dass sich Gärtner an Pflanztöpfen, die mit der Zeit einen Moosrand aufweisen, den Daumen grün färben. Andere meinen, der „grüne Daumen“ gehe auf eine alte Gepflogenheit zurück, bei der Gärtner und Gärtnerinnen grüne Paste auf ihren Daumen auftrugen, um Krankheiten und Schädlinge abzuwehren.
Ein weiterer Erklärungsversuch rund um den Begriff mündet in einer Episode, die sich um Edward I. (1272 bis 1307) dreht. Demnach hatte der König von England eine Vorliebe für grüne Erbsen. Diese mussten von seinen Leibeigenen geschält werden. Derjenige unter ihnen, dessen Daumen danach am grünsten war, wurde für seine Arbeit geehrt. Denn sein besonders grüner Daumen bewies, dass er der fleißigste Erbsenschäler von allen war.