Er ist das beliebteste Grün in Deutschlands Gärten: der Rasen. Ökologisch von geringem Nutzen, dafür arbeitsintensiv: Vertikutieren, Mähen, Düngen, Wässern das alles steht regelmäßig auf der Agenda, soll das Ergebnis im Sommer überzeugen. Wer auf das reine Grasgrün verzichten kann, dem bietet sich eine Blumenwiese als bunte Alternative.
Einmal jährlich Die erfreut nicht nur das Auge, sondern auch die Tierwelt. Obendrein macht sie erst einmal angelegt wenig Arbeit: Einmal - jährlich mähen genügt. Bis es allerdings so weit ist, braucht es vor allem viel Geduld. Denn bevor sich die Wiese in ein üppiges Blumenmeer verwandelt, ziehen drei bis fünf Jahre ins Land. So lange dauert es nämlich, bis sich die Pflanzen in ihrem neuen Biotop etablieren.
Und: Wer sich für das Anlegen einer Blumenwiese entscheidet, muss wissen, dass es einer aufwendigen Vorarbeit bedarf. Am einfachsten ist das Anlegen einer Blumenwiese auf bereits bestehendem Rasen oder eine Wiese. Dafür muss der Boden aber gut bearbeitet werden. Die unkomplizierteste Variante ist es, den Rasen im Herbst oder im zeitigen Frühjahr kräftig zu vertikutieren, sodass nur noch löchrige Grasstoppel übrigbleiben. Versuchsweise kann man dann mit der Einsaat beginnen.
Grasnarbe entfernen Wer den Aufwand nicht scheut, kann auch die Grasnarbe komplett abheben und zur Nährstoffsenkung gleich zehn Zentimeter Oberboden dazu. Dabei werden auch gleich alle vorhandenen Wurzeln mitentfernt, Moos und welkes Gras wird abgerecht. Danach wird die Fläche vertikutiert und umgegraben.
Weil auf zu fettem Boden Wildblumen nicht gut gedeihen, wird dieser nun mit einer 20 bis 30 Zentimeter dicken Schicht Erde-Sand-Gemisch bedeckt. Alles glattharken, so dass die Erde möglichst fein ist. Das sorgt für eine gute Wasserdurchlässigkeit. Anschließend kann ausgesät werden. Beim Saatgut auf eine Mischung aus dem Fachhandel zurückgreifen, da Standard-Wiesenmischungen oft keine Wildblumen, sondern einen bunten Mix von Pflanzen enthalten, die bei uns noch nicht einmal heimisch sind.
Heimische Sorten Heimische Blumensorten gedeihen am besten und sind eine ideale Nahrungsquelle für Insekten. Statt Saat zu kaufen, kann man im Spätsommer Samenkapseln von wilden Blumen am Wegesrand einsammeln und dazustreuen. Auf diese Weise etabliert sich mit der Zeit eine robuste Artenvielfalt, die mit dem vorherrschenden Klima bestens zurechtkommt.
Lichtkeimer Wird der Samen mit einer Streuhilfe (beispielsweise Sand) gemischt, lässt er sich gleichmäßiger auf der Fläche verteilen - und zwar breitwürfig. Dann gut in der Erde andrücken. Da die meisten Wildblumen und Wildkräuter Lichtkeimer sind, dürfen sie nämlich nicht mit Erde bedeckt werden. Pro Quadratmeter Fläche werden fünf bis zehn Gramm Samen benötigt. Es ist aber kein Fehler, großzügiger zu sein, da die Keimrate von Wildpflanzen wesentlich niedriger ist als die von Kulturpflanzen. Dann die Fläche mit einer Walze oder Fußbrettern festigen. In den ersten vier bis sechs Wochen sollte der Boden stets feucht gehalten werden.
Im ersten Jahr sollte die neue Blumenwiese recht zeitig gemäht werden spätestens Wildkräuter dann, wenn die Pflanzen die Höhe einer Bierflasche erreicht haben. So werden schnell wachsende Gräser und unerwünschte niedrig gehalten, und die Stauden können sich in Ruhe entwickeln. Später reicht dies dann einmal jährlich nach der Samenreife von Gräsern und Kräutern im September.
Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth