Sparen durch Kombination

Warum es sich finanziell lohnen kann, gleich mehrere energetische Sanierungsschritte am Haus anzugehen

Arbeiten zu kombinieren, kann sinnvoll sein. Soll zum Beispiel das Dach ausgebaut werden, ist es ratsam, dieses auch zu dämmen. Denn solassen sich Heizkosten sparen. Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn

Es braucht nicht immer einen Profi zu der Einschätzung, ob das Eigenheim in einem energetisch guten Zustand ist. Denn im Winter merkt man das schon selbst, wenn die alte Heizung zu hohe Kosten produziert. Oder wenn es kalt durch die Räume zieht.

Man könnte die einzelnen Komponenten nach und nach austauschen, das ist für viele Hausbesitzer finanziell auch besser machbar. Aber: Die Einzelmaßnahmen bringen erst wirklich was im Gesamtzusammenhang. Ein energetisch gut saniertes Haus ist mit einer gut geölten Maschine vergleichbar. Wenn ein Rädchen ins andere passt, kann man erst richtig Energiekosten sparen und der Umwelt etwas Gutes tun. Daher raten Bauexperten nach Möglichkeit oft zur Kombination von Sanierungsmaßnahmen.

Ressourcen So kann eine kaputte oder zu teure Heizung der Auslöser für weitere Sanierungsschritte im Haus sein. Denn die neue Anlage erzielt den größten Effekt, wenn die produzierte Wärme nicht durch undichte Wände oder Fenster entweicht - denn eigentlich ist die moderne Heizung in der Lage, mit weniger Ressourcen mehr Wärme herauszuholen, was allerdings verpufft, wenn quasi zum Fenster hinaus geheizt wird.

Und selbst wenn man noch nicht in all das investieren kann, ist es sinnvoll, zumindest die Effekte später folgender Umbaumaßnahmen wie die Dämmung oder den Fensteraustausch vorausschauend einzuplanen.

Um beim Beispiel der Heizung zu bleiben: Sie sollte geplant werden, „wenn abzusehen ist, wie sich die anderen Sanierungsmaßnahmen auf den Energiebedarf auswirken“, erklärt Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale. „Sonst ist sie am Ende überdimensioniert und kann nicht optimal funktionieren“, so der Fachmann.

Auch wenn für kombinier te Maßnahmen erst mal mehr Geld gebraucht wird: In der Endrechnung für ein komplett energetisch saniertes Haus lässt sich damit unter Umständen sparen, weil etwa nur einmal ein Gerüst aufgestellt werden muss oder bestimmte Anschlussarbeiten kombiniert werden können.

„Soll das Dach ausgebaut werden, empfiehlt es sich, es auch zu dämmen. Werden die Fenster getauscht, ist meistauch eine Fassadendämmung sinnvoll“, sagt deswegen Stefan Würzner vom BauherrenSchutzbund in Berlin. „Bei jedem Bauteil, das angepackt wird, sollte man überlegen, was gleich mitgemacht werden kann."

Verschleiß Dazu gehören auch Baumaßnahmen, die erst mal nichts mit einer energetischen Optimierung zu tun haben, zum Beispiel der Ausbau des Dachs zu Wohnräumen oder der Anbau eines Wintergartens. Auch die Mängelbeseitigung kann ein Anlass für mehr sein, etwa wenn es sich um Risse im Putz, Schimmel im Gebäude oder undichte Fenster handelt.

Viel zu oft werden solche Schäden erst einmal kurzfristig repariert, ohne die Auswirkungen auf das gesamte Gebäude einzuplanen, sagt Alexander Steinfeldt von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. "Besser ist es, das Haus etwa 20 bis 30 Jahre nach dem Einzug auf Schäden zu überprüfen." Dann zeigen sich typische Verschleißerscheinungen, und ihre Behebung lässt sich unter Umständen so einplanen, dass man mehr herausholt als nur eine Reparatur.

Diese Bemühungen um das Einsparen von Energie fördert der Staat mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Seit Jahresbeginn 2021 werden darunter die bisherigen Förderungen wie die aus dem COZ-Gebäudesanierungsprogramm und dem Marktanreizprogramm zur Nutzung Erneuerbarer Energien im Wärmemarkt (MAP) gebündelt.

„Um Fördermittel zu bekommen, müssen in der Regel noch höhere Anforderungen erfüllt werden als die im Gebäudeenergiegesetz festgeschriebenen Werte“, erklärt Martin Brandis. „In den meisten Fällen lohnt es sich aber, die höheren Standards zu erfüllen. So ist zum Beispiel die geförderte vier Zentimeter stärkere Fassadendämmung nicht viel teurer als der GEG-Standard." dpa