Bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden

Zehn-Punkte-Plan der Bausparkasse Schwäbisch Hall für barrierefreie Modernisierung

Altersgerechte Bäder kommen durchaus modern daher: Sie bieten ebenerdige Duschen, rutschfeste und leicht zu reinigende Böden, unterfahrbare Waschtische, Handgriffe zum Halten in der Wanne oder Dusche und vieles mehr. Foto: Bäderwelt Im Bauhaus

Vier von fünf Eigentümern möchten den Ruhestand in den eigenen vier Wänden erleben. Wer sein Eigenheim bis ins hohe Alter in vollem Umfang nutzen will, sollte rechtzeitig den notwendigen barrierefreien Umbau planen. Was dabei zu beachten ist, verrät die Zehn-Punkte-Checkliste „Altersgerecht modernisieren“ der Bausparkasse Schwäbisch Hall.■ Schwellenabbau: Mit abnehmender Mobilität wächst automatisch die Sturzgefahr. Daher sollten Türschwellen und ähnliche Stolperfallen beseitigt werden. Stufen lassen sich durch Rampen entschärfen, die auch mit Rollator oder Rollstuhl bewältigt werden können.  

■ Rutschfeste Bodenbeläge: Im Alter können Stürze fatale Folgen haben. Böden sollten daher einen griffigen Belag haben, etwa aus Korklinoleum oder Kunststoff. Glatte Fußböden wie Fliesen oder Laminat sind nicht geeignet. Besondere Gefahrenquellen bilden auf glattem Untergrund leicht rutschende Teppichbrücken, Läufer oder Fußmatten – weg damit.

■ Haltegriffe: Zusätzliche Sicherheit in Dusche, Badewanne und WC bieten Haltegriffe, die fest in der Wand verankert sein müssen. Lieber einen zu viel als einen zu wenig montieren lassen, denn sie bieten oft auch psychologisch Sicherheit.

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Dank eines Lifts sind Treppen im Alter kein unüberwindbares Hindernis.Foto: dpa

■ Barrierefreies Bad: Eine ebenerdige Dusche erleichtert die Körperpflege bei eingeschränkter Beweglichkeit oder im Alter. Ein Duschsitz sorgt für zusätzlichen Komfort. Für die Badewanne gibt es zwei Alternativen für eine Einstiegshilfe: eine Tür mit möglichst niedriger Schwelle oder einen speziellen Wannenlift.

■ Benutzerfreundliche Sanitäreinrichtungen: Sein Gesicht oder die Haare im Sitzen waschen zu müssen, ist sehr anstrengend. Hilfreich sind hier höhenregulierbare, unterfahrbare Waschtische mit schwenkbaren Armaturen oder ausziehbarer Schlauchbrause.

■ Unterfahrbare Arbeitsflächen und Waschbecken: Für Rollstuhlfahrer verändert sich die Ergonomie: Damit sie nicht seitlich mit verdrehtem Oberkörper in der Küche arbeiten oder im Bad am Waschtisch hantieren müssen, sollten Herd, Arbeitsplatten und Waschbecken unterfahrbar sein.

■ Bedienungsfreundliche Elektrik: Elektrische Installationen sollten auf Lebensphasen mit eingeschränkter Beweglichkeit ausgelegt sein: Idealerweise sind Steckdosen auch ohne Bücken erreichbar; die Beleuchtung ist so ausgelegt, dass sie nachlassende Sehkraft ausgleicht und hilft, sich besser zu orientieren (zum Beispiel bei Demenz). Über Bewegungsmelder und Dimm-Technik lässt sich die Beleuchtung so steuern, dass das direkte Umfeld der Personen stets gut ausgeleuchtet ist.

■ Problemlose Türöffnung: Im Notfall, etwa einem Sturz in Dusche oder Toilette, kann die Richtung der Türöffnung entscheidend sein: Türen im Sanitärbereich sollten sich daher immer nach außen öffnen lassen. Werden die Elektroinstallationen modernisiert, können ggf. auch elektrische Türöffner eingeplant werden.

■ Rollstuhlgerechte Türen: Türen mit Normbreite erweisen sich als Engpässe, wenn sie per Rollstuhl passiert werden sollen. Ab einem Meter Breite stellen sie aber kein Hindernis mehr dar. Zum problemlosen Rangieren benötigen Rollstuhlfahrer mindestens 1,50 Meter breite Zimmer und Flure.

■ Treppenlift: Auch das Treppensteigen wird irgendwann unweigerlich zum Problem. Wer nicht ebenerdig wohnt, kann die Stufen per Treppenlift überwinden. Wird schon beim Bau des Eigenheims die Treppe entsprechend konstruiert, ist die spätere Nachrüstung eines Treppenlifts wesentlich einfacher.

Welche der Maßnahmen nötig sind, ist natürlich vom Einzelfall abhängig. Sowohl der Zustand der Wohnung als auch die individuelle körperliche Verfassung der Bewohner sind zu beachten – einschließlich möglicher zukünftiger Verschlechterungen. Die staatliche Förderbank KfW bietet für den altersgerechten Umbau der eigenen vier Wände zinsverbilligte Darlehen an. Da sich jedoch die KfW-Förderprogramme häufig ändern, sollte man sich rechtzeitig informieren. Unbedingt beachten: KfW-Förderung gibt es grundsätzlich nur, wenn sie beantragt wird, bevor Sie Ihr Haus umbauen.

Und noch ein Extra-Tipp: Wer eine als Alterswohnsitz geeignete Immobilie erwerben will, sollte genau hinschauen. „Seniorengerecht“ bedeutet nämlich nicht unbedingt „barrierefrei“. red