Mit der Schule fertig und noch kein Arbeits- oder Studienplatz in Sicht? Was kommt jetzt? Vielleicht ist die Antwort eine sinnvolle Auszeit, in der sich junge Leute für die Gesellschaft engagieren und anderen Menschen helfen können: bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), oder beim Bundesfreiwilligendienst (BFD). Eine Chance, Zeit zu gewinnen, um sich mit den Wünschen für die eigene Zukunft auseinander zu setzen.

Vielfältig: Die Einsatzmöglichkeiten, die sich bieten, sind vielfältig: Sie reichen vom Engagement in der Obdachlosenhilfe über den Einsatz in der Kirchengemeinde bis hin zur Arbeit in der Lebenswerkstatt. Oberste Priorität: Während dieser Zeit hilft man anderen Menschen, mit denen man sonst wahrscheinlich nicht so viel zu tun hätte. Wer so in die bunte Welt der Gesellschaft eintaucht, versteht plötzlich mehr von den unterschiedlichen Lebensgeschichten. Das stärkt den Zusammenhalt in der Gesellschaft und zeigt, dass mit individueller Hilfe viel bewegt werden kann.
Wer flexibel, offen und neugierig an diese Aufgabe herangeht, lernt nicht nur mit den unterschiedlichsten Leuten zusammenzuarbeiten, er entwickelt sich auch persönlich weiter. Bei auftretenden Hürden oder Konflikten steht der FSJ- oder BFD-Träger den Freiwilligen zur Seite.
Praxistest: Wer sich überlegt, nach der Schule in einen sozialen Beruf in den Bereichen Medizin, Pädagogik oder Pflege einzusteigen, für den ist der Freiwilligendienst ein idealer Praxistest. Aber auch generell ist diese Zeit gut, um sich beruflich zu orientieren. Schließlich packt man während seines Einsatzes richtig mit an, lernt selbstständig zu arbeiten und bekommt so echte Einblicke in die Praxis.
Das finden auch Ausbildungsbetriebe gut. Sie honorieren es nämlich, wenn ihre Bewerber bereits Erfahrung mitbringen. Zudem wird von ihnen das gesellschaftliche Engagement wertgeschätzt. Dieses kann man sich in verschiedenen Bereichen anrechnen lassen, etwa bei der Bewerbung für einen Studien- oder Ausbildungsplatz. Mit zwölfmonatigen dem FSJ/ BFD lässt sich auch der praktische Teil der Fachhochschulreife erwerben. Wer bei der gymnasialen Oberstufe (Klasse 11 bei G8, Klasse 12 bei G9) oder an einer Gesamtschule den schulischen Teil der Fachhochschulreife erreicht, dem werden Freiwilliges Soziales Jahr oder Bundesfreiwilligendienst als praktischer Teil angerechnet, zumindest in Baden-Württemberg.
Bonuspunkte: Außerdem kann diese Zeit als Praktikum oder Anerkennungsjahr gelten. Einige Unis rechnen sie auch als Wartezeit an oder vergeben Bonuspunkte. Wer einen zulassungsbeschränkten Studiengang im Blick hat, sollte zuvor die Voraussetzungen (vor allem die Stichtage) checken (alle Infos dazu online unter www.hochschulstart.de ).
FSJ oder BFD stehen jedem offen. Schulabschluss und Zeugnis spielen keine Rolle. Das Freiwillige Soziale Jahr ist nach der allgemeinen Vollzeitschulpflicht möglich, also ab 15 Jahren; die Altersgrenze liegt hier bei 26. Der Bundesfreiwilligendienst steht allen ab 27+ frei.
Taschengeld: Die Vergütung für das gesellschaftliche Engagement liegt bei mindestens 410 Euro monatlich (370 Euro Taschengeld plus 40 Euro Verpflegungspauschale). Einige Einsatzstellen bieten auch kostenfreie Unterkünfte an. Der Urlaubsanspruch beträgt 26 Tage. Während ihres Einsatzes sind alle Teilnehmer sozialversichert, das heißt, die Beiträge zu Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung werden abgeführt. Darüber hinaus erhalten die jungen Leute einen FSJ- oder BFD-Ausweis, der ähnlich wie bei Azubis und Studierenden zahlreiche Vergünstigungen bietet, etwa im ÖPNV, in Schwimmbädern, oder in Freizeitparks. Museen
Und auch die Einsatzstellen selbst bieten zum Teil weitere „Goodies“ - beispielsweise die Teilnahme an Einführungsprogrammen für Auszubildende, die Absolvierung von Fortbildungskursen oder ein vergünstigtes Mittagsmenü. Arbeitskleidung wird ebenfalls gestellt.
International: Alles schön mag nun so mancher abenteuerlustige Mensch jetzt denken - aber spannend ist das in Deutschland alles nicht. Kein Problem: Abhilfe verspricht hier der internationale Freiwilligendienst. Er bietet im Ausland die Mitarbeit an sozialen, ökologischen oder kulturellen Projekten an. Staatlich geförderte Programme gibt es ab einem Mindestaufenthalt von sechs bis 24 Monaten. Die Freiwilligen müssen allerdings einen Teil des finanziellen Beitrags selbst aufbringen.
INFO Wissenswertes
www.ich-will-fsj.de
www.fuer.freiwillige.de
www.bundesfreiwilligendienst.de