Informationen zum Freiwilligendienst: Engagement, das Spaß macht

Die Tätigkeitsbereiche für Freiwilligendienste sind vielfältig - Hoher Stellenwert in vielen Einrichtungen

Bei vielen Angeboten von städtischen Einrichtungen steht die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Vordergrund.

Wer einen Freiwilligendienst absolviert, wird mit Sicherheit nicht reich, dafür aber reicher an Erfahrungen. Das und der Spaß an dieser besonderen Zeit sind für viele Jugendliche, die sich meist in der Phase zwischen Schulabschluss und Studien- oder Ausbildungsbeginn mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) engagieren, ein wichtiges Argument. Auch beim Bundesfreiwilligendienst (BFD), der zusätzlich für Erwachsene ab 27 Jahren offen steht, richtet sich der Blick weniger auf das Taschengeld, das die Helfer erhalten, als auf die sinnvolle Arbeit, die sie leisten.

Dennoch ist das Thema Geld nicht unwichtig, besonders wenn es neben der Entlohnung der Helferinnen und Helfer generell um die Finanzierung der Freiwilligendienste geht. Das hat sich im vergangenen Jahr mit den Plänen der Regierung gezeigt, die für 2024 im Bundeshaushalt massive Kürzungen bei den Freiwilligendiensten vorsahen, die letztendlich aber zurückgenommen wurden.

Unverzichtbar Freiwilligendienste werden zwar einerseits von den jeweiligen Trägern finanziert, andererseits aber auch durch Bund und Länder. Besonders beim BFD ist der übernommene Kostenanteil ein bedeutender Faktor. Unterm Strich würden Kürzungen der Zuschüsse für die betroffenen Einrichtungen bedeuten, die Zahl der angebotenen Freiwilligendienste zu reduzieren. Dort haben sie aber oftmals einen hohen Stellenwert. „Unsere Bufdis sind für ihre Einsatzstellen eine unverzichtbare Hilfe und Unterstützung im Alltag“, sagt Denis Schmidt von der Stadt Schwäbisch Hall. Er betont dabei auch die Vorteile für die andere Seite: „Durch ihr Engagement erlangen die Freiwilligen wichtige Erfahrungen, lernen mit Verantwortung umzugehen und werden durch erfahrene Anleitungen unterstützt und gefördert.“ Das Angebot der Stadt Schwäbisch Hall ist vielseitig und reicht von Tätigkeiten in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen bis hin zur Mitarbeit im Werkhof, im Museum oder bei der Freiwilligen Feuerwehr, wo man unter anderem bei der Vor- und Nachbereitung von Einsätzen mitwirkt.

Gibt es Freiwilligendienste, die besonders beliebt sind? „Alle angebotenen Bereiche werden gut angenommen und nachgefragt, insbesondere die Einsatzbereiche, in denen die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Vordergrund steht“, lautet die Antwort von Denis Schmidt. Wo man sich engagieren möchte, kann nach individuellen Interessen ausgewählt werden. „Jeder Mensch, der sich für ein FSJ entscheidet, hat die Möglichkeit, sich mit seinen Fähigkeiten einbringen. Dadurch profitieren die Klienten und die FSJler von den Erfahrungen, Begegnungen und Erlebnissen“, sagt Samuel Diemer vom Diakoneo Sonnenhof in Schwäbisch Hall, wo ein FSJ in den Bereichen Wohnen, Freizeitbereich (Offene Hilfen), Tagesstruktur, Schule, Kindergarten, geleistet werden kann.

Auch eine Möglichkeit, einen Freiwilligendienst zu leisten: Das FÖJ richtet sich an alle, die sich für Tiere und die Natur engagieren wollen. Fotos: BMFSFJ/Bertram_Hoekstra
Auch eine Möglichkeit, einen Freiwilligendienst zu leisten: Das FÖJ richtet sich an alle, die sich für Tiere und die Natur engagieren wollen. Fotos: BMFSFJ/Bertram_Hoekstra

Vielfältig Der Deutsche Rote Kreuz DRK-Kreisverband Aalen e.V., der auch Freiwilligendienste im Hohenlohekreis vermittelt, möchte mit seiner Vielfalt an Einsatzbereichen auch möglichst viele Menschen ansprechen: Rettungsdienst und Krankentransport, Betreuung und Pflege von Menschen mit Behinderung, Blutspendendienst, Krankenhäuser, Seniorenhilfeeinrichtungen, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen zählen dazu. Auch die Reha-Südwest Ostwürttemberg-Hohenlohe gGmbH (RSW-OWH) bietet zahlreiche Möglichkeiten, unter anderem an der Andreas-Fröhlich-Schule (AFS) (AFS) in Krautheim. Ehrenamtliche betreuen und unterstützen hier die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung und begleiten sie im Unterrichtsalltag. Der Nachbarschaftsschulverband Ilshofener Ebene bietet vor allem Tätigkeiten in Schulen oder Kindergärten an.

Samuel Diemer sieht Freiwilligendienste nicht nur als zeitlich begrenzte Unterstützung: „Nach einem FSJ entscheiden sich junge Menschen immer wieder dazu, einen Beruf in dieser Branche zu ergreifen. Das hilft, Barrieren abzubauen und Personal für die Zukunft zu gewinnen.“


Das Wichtigste auf einen Blick

Sonderformen, Taschengeld und mehr

Seit 1964 gibt es das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), seit den 90er Jahren zudem die Ergänzung durch das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ).

Als die Wehrpflicht abgeschafft wurde und damit auch der Zivildienst wegfiel, wurde 2011 der Bundesfreiwilligendienst (BFD oder auch „Bufdi“) eingeführt. Dieses Angebot richtet sich auch an Menschen, die 27 Jahre oder älter sind. Dann kann der BFD beispielsweise auch in Teilzeit absolviert werden. Inhaltlich unterscheidet sich der BFD für die Teilnehmenden aber nur geringfügig von den Angeboten für Jugendliche. Außerdem gibt es Freiwilligendienste, die man im Ausland leistet - beispielsweise der entwicklungspolitische Freiwilligendienst weltwärts, der kulturpolitische Freiwilligendienst kulturweit, die Internationalen Jugendfreiwilligendienste oder Angebote des Europäischen Solidaritätskorps.

Der Bundesfreiwilligendienst ist ein unentgeltlicher Dienst, man erhält aber ein sogenanntes Taschengeld (maximal 453 Euro monatlich) und eventuell Zuschüsse, beispielsweise für Verpflegung, Kleidung, Fahrtkosten.             tawe