Raus aus dem Alltag, rein R ins Abenteuer. Im Juli 2021 begann für Julia und Walter Stein aus Schwaigern eine Reise, die sie so schnell wohl nicht mehr vergessen werden.
Vier Jahre lang - um genau zu sein 1530 Tage - reiste das Ehepaar auf vier Rädern durch Europa, Nordamerika, Kanada und Zentralamerika. Mit dabei: Hündin Wilma. Seit etwa zwei Monaten sind die Weltenbummler nun wieder zurück in Schwaigern. "Unser Haus ist derzeit noch vermietet, wir wohnen aktuell in einer Wohnung auf 65 Quadratmetern", sagt Walter Stein. "Aber wenn man vier Jahre lang auf 12,5 Quadratmetern im Expeditionsmobil gelebt hat, kommen einem 65 Quadratmeter natürlich riesig vor."
Erlebnishunger
Wie Walter Stein berichtet, seien seine Frau als Flötistin in einem Orchester und er als Springreiter bereits vor ihrer Weltreise viel beruflich unterwegs gewesen - auch in anderen Ländern.
"Oft haben wir auf der Rückkehr von einer Konzerttour oder einem Wettkampf festgestellt, dass wir zwar am anderen Ende der Welt gewesen sind, allerdings nur am Flughafen oder im Hotel", sagt Stein. "Den Wunsch, intensiv Länder zu bereisen und andere Kulturen kennenzulernen, hatten wir beide schon lange."
Nach einer Vorbereitungszeit von etwa sechs Monaten, in denen die Firma DXV ein Basisfahrzeug von MAN zu einem rollenden Zuhause umbaute, konnte es im Juli 2021 endlich los gehen. Zu dem Zeitpunkt hatten die Steins ihre Jobs bereits gekündigt, Haus und Wohnung waren vermietet, die Möbel eingelagert.
"Vier Wochen lang haben wir in Deutschland in dem Wohnmobil gelebt, um uns damit vertraut zu machen." Anschließend tourte das Paar durch zehn Länder in Europa, darunter Griechenland und die Türkei. Danach wurde das Wohnmobil in Hamburg Richtung Halifax in Kanada verschifft. Von dort aus ging es nach Alaska, durch die westliche USA und den gesamten südamerikanischen Kontinent.
Ganze 25 Länder haben die Steins bereist - und dabei unheimlich viel mitgenommen. Nicht nur unzählige neue Eindrücke, sondern Erfahrungen fürs Leben. "Vorurteile gegenüber anderen Kulturen, die ich vorher hatte, habe ich komplett abgelegt", sagt Stein. "Allerdings habe ich eine Weile gebraucht, bis ich mich auf neue Dinge ganz vorurteilsfrei einlassen konnte“, gibt er zu. Eine bereichernde Erkenntnis: "Auf der Welt gibt es viel mehr nette, fröhliche und gute Menschen als schlechte."
Viele Erkenntnisse
"Berührt hat mich auch, wie glücklich manche Menschen waren, die viel weniger haben als wir." In einigen Ländern sei der technische Fortschritt außerdem viel weiter, als er es sich hätte vorstellen können. "In einem Dorf in den Anden zwei Flaschen Limo zu kaufen und diese mit Apple Pay zu bezahlen, ist nichts Außergewöhnliches", lacht Stein.
Am 28. Dezember wird das Expeditionsmobil nach einer ausführlichen Revision in Bremerhaven ausgeliefert. Danach wollen die Steins noch einmal eine Reise in die USA machen "diesmal aber keine vier Jahre am Stück".
Von unserer Redakteurin Sina Alonso Garcia
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Fotos und Eindrücke der Reise teilen die Steins auf ihrem Instagram-Kanal stein_zeit_reise.