Seit 28 Jahren leitet Volker Schiek an der Rathausspitze die Geschicke Nordheims. Auf den Veranstaltungsmarathon im Jubiläumsjahr angesprochen, gerät der Bürgermeister schnell ins Schwärmen. Die vielfältigen Events in Nordheim und Nordhausen seien zum großen Teil der rührigen Vereinsfamilie zu verdanken“, hebt er hervor und betont, dass fröhliche Feste und feierliche Veranstaltungen schon immer Teil der Geschichte waren.
Herr Schiek, sind Ihre Arbeitstage wenige Tage vor Beginn des großen Jubiläumssommers in Nordheim nun deutlich länger geworden oder wissen Sie ein gutes Organisationsteam in Ihrem Rücken, das Sie ruhig schlafen lässt?
Schiek: So sehr wir uns auf den Jubiläumssommer freuen, der sicherlich der Höhepunkt dieses Festjahres sein wird: Die Vorbereitungen sind mit viel Aufwand verbunden. Gott sei Dank haben wir nicht nur ein sehr tüchtiges und kreatives Organisationsteam, sondern treffen insgesamt auf starke Unterstützung und Hilfsbereitschaft. Das gilt für viele Partner und Sponsoren, das gilt für etwa 150 ehrenamtliche Helfer – und das gilt auch für die Mitarbeiter der Gemeinde, von denen derzeit viele deutlich mehr tun, als sie müssten.
Während manche Gemeinde sich auf ein Feierwochenende beschränkt, fährt Nordheim zum Jubiläum 2023 groß auf – mit Veranstaltungen das ganze Jahr über und – als ein Highlight – den elftägigen Feiermarathon vom 13. bis 23. Juli, bei dem ein Event das nächste jagt. Lassen Sie mich so fragen: Feiert man in Ihrer Gemeinde denn besonders gern?
Schiek: An fröhlichen Festen und feierlichen Veranstaltungen hat es uns in Nordheim tatsächlich noch nie gefehlt. Aber da gilt eben der alte Spruch: Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Dass wir das ganze Jahr über immer wieder wirklich vielfältige Events haben, das ist aber zu einem großen Teil unserer rührigen Vereinsfamilie zu verdanken. Nahezu alle Vereine aus beiden Ortsteilen stellen ihre traditionellen Feste unter das Jubiläumsmotto oder gestalten zusätzliche spezielle Veranstaltungen verschiedenster Art. Daraus lässt sich dann schon ableiten, dass man in Nordheim und Nordhausen gerne feiert.
Waren Sie überrascht von der Fülle an Ideen? Schiek: Dazu bin ich schon zu lange dabei und habe schon zu oft erlebt, was man sich alles ausdenken kann. So schnell überrascht mich das nicht mehr. Tatsächlich waren aber die Ideen, die an uns herangetragen wurden, so zahlreich, dass wir unmöglich alle berücksichtigen konnten. Theoretisch hätten wir also noch Vorschläge für einige weitere Festtage. Aber die elf Tage sind wirklich genug und das Programm ist so bunt, da sollte für Jeden etwas dabei sein.
Sie sind seit 1995 Bürgermeister der Gemeinde. Was zeichnet Ihrer Ansicht nach Nordheim aus und macht es lebenswert? Schiek: Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwaltung arbeiten in wesentlichen Angelegenheiten gut zusammen. Wir wissen, was wir an unseren Vereinen und Organisationen haben, diese wiederum wissen, was der Gemeinde möglich ist und was nicht. Wir pflegen einen offenen Umgang miteinander und jeder weiß, dass er Teil des Ganzen ist. Auf das Jubiläum bezogen: Die Feierlichkeiten waren in diesem Umfang von Vielen so gewünscht, dafür arbeiten nun auch Viele mit, damit sie gelingen können. Die Hilfsbereitschaft dem Gemeindewesen gegenüber und die Identifikation mit der Gemeinde sind für unsere Größenordnung nach meinem Eindruck stark ausgeprägt, was mich natürlich sehr freut.
Was ist Ihre Vision für die Gemeinde? Was würden Sie dem „Jubilar“ für die nächsten, sagen wir mal, zehn Jahre wünschen? Schiek: Wünsche gibt es in einer Gemeinde immer. Wir haben so viele wichtige Großprojekte vor der Brust, wie zum Beispiel die Ortssanierung in Nordhausen, gleich mehrere Projekte der Innenentwicklung in Nordheim, wir wollen ein neues Gewerbegebiet gestalten und uns deutlich stärker um Themen wie Energie und Klimaschutz kümmern, und vieles mehr. Daneben werden wir uns grundlegend und intensiv mit sehr wichtigen, aber – so lange sie funktionieren – weniger öffentlichkeitsattraktiven Aufgaben befassen, wie zum Beispiel der Wasserversorgung, unserem Kanalnetz oder den Auswirkungen der sich verändernden Mobilität. Daneben sind Wohnen und Bauen Dauerthemen, ebenso Bildung und Betreuung sowie derzeit die gewaltige Herausforderung der Unterbringung von Personen. Die Arbeit geht uns nicht aus, die finanziellen Mittel sind begrenzt und der Personalmangel ist längst bei uns angekommen. Wie viele Wünsche habe ich also frei?
Zur Person
Volker Schiek ist am 23. November 1960 in Haberschlacht, einem Ortsteil Brackenheims, geboren und aufgewachsen. In Ludwigsburg studierte er bis 1987 Diplomverwaltungswirt und war im Anschluss als Kämmerer in Abstatt tätig. 1995 wurde der parteilose Verwaltungschef erstmals zum Bürgermeister in Nordheim gewählt. Dort bekleidet der 63-Jährige seine vierte Amtszeit. Bei den letzten Wahlen konnte er 94,6 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen. ae