Ja, ja, die Heinzelmännchen. Laut einer Sage verrichteten sie nachts, wenn die Bürger in ihren Betten lagen und träumten, deren Arbeit. Nachdem die kleinen, bezipfelten Helfer jedoch einmal dabei beobachtet wurden, verschwanden sie für immer. Auch in Nordheim kennt man solche „Heinzelmännchen“ beziehungsweise „Heinzelfrauen“. Ihnen kann man allerdings bei der Arbeit zuschauen beziehungsweise Zeuge ihres unermüdlichen Engagements werden - und zwar ohne dass diese gleich wieder von der Bildfläche verschwinden. Rund 150 Helferinnen und Helfer machen die zahlreichen Feste und Veranstaltungen zum 1200-jährigen Bestehen Nordheims im Jubiläumssommer möglich. Sie alle vorzustellen, wäre an dieser Stelle unmöglich. Deshalb haben wir stellvertretend für viele fünf Personen herausgegriffen.
Ulrich Berger

Ortshistoriker, Archivpfleger und Mitglied im Heimatverein - das ist Ulrich Berger, der aktuell die Ausstellung Zeitreise durch die Nordheimer Geschichte“ organisiert. Regelmäßig veröffentlicht er Beiträge zur Historie der Gemeinde im Mitteilungsblatt und hat bereits mehrere Bücher geschrieben.
Derzeit greift Ulrich Berger oft zum Telefon, es gibt viel zu tun. In wenigen Tagen sollen die Wände für die Ausstellung aufgebaut und mit Inhalt bestückt werden - und für beide Termine gilt es, ausreichend Helfer zu organisieren.
Es ist ein langer Bogen, den die Schau des Heimatvereins spannt. „Wir beginnen mit der frühen Besiedlung, streifen die Epochen der Römer und Kelten und enden im Nordheim dieser Tage“, kündigt der 73-jährige Ehrenbürger an. Die Jungsteinzeit wird zur Sprache kommen, verschiedene Grabungsfunde werden in Vitrinen ausgestellt. Und nicht zu vergessen: Der Text der nicht datierten Urkunde, auf der der Name Nordheim erstmals erwähnt wurde, wird in deutscher Übersetzung zu lesen sein. „Das Dokument war in einem schlecht lesbaren Mittellatein abgefasst“, so Berger, der bei der Übersetzung auf die Unterstützung seines Hausener Ortshistoriker-Kollegen Otfried Kies zählen konnte.
Marianne Dinkel

Marianne Dinkel ist im Ruhestand, wobei es das Wort , Unruhestand“ besser beschreiben würde. Und so ist die Rentnerin aus Nordhausen auch mit viel Herzblut dabei, wenn der Startschuss für den Jubiläumssommerfällt. Warum sie sich ehrenamtlich engagiert? „Ich wohne einfach schrecklich gern hier.“
Ein Stichwort reicht aus, um Marianne Dinkel zum Schwärmen zu bringen. An den Blumensommer in Nordheim denke sie immer wieder gern zurück, sagt sie. „Die Leute kamen bereits mit einem Strahlen auf uns zu. Es haben sich unglaublich viele nette Begegnungen und Gespräche entwickelt.“ Dass genau diese Atmosphäre auch den Jubiläumssommer prägen wird, steht für die umtriebige Rentnerin auBer Frage. Und so musste sie nicht lange überlegen und bot schnell ihre ehrenamtliche Mitarbeit an. „Ich werde jeden zweiten Tag am Weinstand zwischen drei bis fünf Stunden tätig sein.“ Sie sei zwar keine ausgewiesene Weinkennerin, aber eine Empfehlung, welcher Rebensaft besonders gut munde, könne sie Besuchern durchaus geben. „Mit dem Engagement möchte ich etwas zurückgeben. Denn mein Mann und ich schätzen das Leben in Nordhausen sehr.“
Harald Michelbach

Sechs Personen umfasste der Festausschuss, in den jede Gemeinderatsfraktion einen Vertreter schickte. Harald Michelbach vertrat fast ein Jahr lang die Freien Wähler in der Runde. Nicht nur beim Ideen beurteilen, war der 52-Jährige gefragt.
Der Nordheimlauf kann eine schweißtreibende Angelegenheit sein. Auch Harald Michelbach hat an dem Event am 17. Juni teilgenommen - allerdings nur als einer von zwei Moderatoren. „Laufen lassen ist weniger anstrengend“, Anmeldungen scherzt er. 1200 jahr waren das Ziel im Jubiläumsgereicht hat es nicht ganz. Spätestens beim Kick gegen eine Bürgermeisterauswahl aus dem Landkreis musste aber auch der Gemeinderat seine Sportschuhe schnüren. Und damit nicht genug: In wenigen Tagen tritt Michelbach als Jurymitglied in Erscheinung. Wo und wann wird aber noch nicht verraten.
Tatjana Willy

Womit soll ich anfangen, antwortet Tatjana Willy lachena auf die Frage nach ihren „Hel fereinsätzen“ im Jubiläumsjahr. Denn tatsächlich mischt die 53-Jährige an vielen Ecken mit.
„Ich mag das Spontane, das mit dem Jubiläumssommer verbunden ist“, schwärmt Tatjana Willy. Abends loszuziehen und viele Veranstaltungen zu besuchen. So wie damals beim Blumensommer. Damit dies wieder gelingt, daran hat auch die 53-Jährige einen Anteil. So war sie als Expertin dabei, als die edlen Tropfen für die Jubiläumsweinprobe sowie für die beiden Jubiläumsweine ausgewählt wurden. Sie hilft beim Ausschank am Weinstand mit. Im Orga-Team der Nordheimer Leistungsschau, bei der sich Betriebe am 23. Juli präsentieren, ist sie ebenfalls vertreten. Und auch hier ist der Aufwand enorm, alles muss gut geplant sein - bis hin zur Frage, wie viel Strom braucht jeder Stand?
Ulrike Müller

Man nehme ... mindestens 100 Kilo Mehl. So könnte die Zutatenliste von Ulrike Müller beginnen. Gemeinsam mit den Nordheimer Landfrauen wird die 53-Jährige am 15. Juli beim Jubiläumssommer im Backhaus neben dem Rathaus Streusel und Seelen backen - „süß und salzig“, wie sie betont.
Dieser Job“ ist nichts für Langschläfer. Wenn die Landfrauen am Samstag im Backhaus zusammenkommen, beginnt der Arbeitstag um 6 Uhr damit, dass der Ofen beheizt wird. „Wir müssen die Temperatur erst einmal auf 300 Grad hochjagen“, beschreibt das Vorstandsmitglied der Landfrauen die erste Schwierigkeit. Und das brauche natürlich seine Zeit. Drei, vier Stunden - Geduld ist gefragt. Der Luftdruck, die Außentemperaturen, der Rauchabzug - all das spielt eine Rolle.
16 Landfrauen sowie zwei Landmänner am Ofen sorgen dafür, dass für das leibliche Wohl der Besucher am 15. Juli bestens gesorgt ist. Manche vor Ort im Backhaus, manche beim Verkauf. „Am Ende werden wir rund 900 Streusel und 250 Seelen gebacken haben“, schätzt Ulrike Müller. Aber aller Mühe zum Trotz, es lohne sich, etwas für das Gemeinwohl zu tun. „Wir unterstützen die Gemeinde, so wie die Gemeinde auch uns Landfrauen unterstützt“, bringt es die 53-Jährige auf den Punkt. „Und natürlich ist ganz viel Spaß an diesem Tag auch mit dabei.“
Von unserer Redakteurin Andrea Eisenmann