Warnstreikwelle erfasst Baden-Württemberg
Zum Auftakt legten 800 Metaller des DaimlerChrysler Pkw-Werkes in Rastatt ihre Arbeit am frühen Morgen für zweieinhalb Stunden nieder.
Zwischen den Vorstellungen beider Seiten besteht noch immer eine Kluft von mehr als drei Prozentpunkten. Denn Südwestmetall bietet 2,5 Prozent mehr Entgelt und einen einmaligen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent. Zuletzt hatten Arbeitgeber und IG Metall übereinstimmend eine längere Laufzeit des neuen Tarifvertrages als mögliche Stellschraube ins Gespräch gebracht. Ein Gewerkschaftssprecher sagte allerdings: „Auch wenn man sich über die Laufzeit verständigen kann, kommt es am Ende auf die Zahl an, die dasteht.“
Neben dem DaimlerChrysler-Werk in Rastatt waren auch DaimlerChrysler-Werke in Düsseldorf am Montag von vorübergehenden Arbeitsniederlegungen betroffen. Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Verwaltungsstelle Gaggenau, Roman Zitzelsberger, sprach von einer „hervorragenden Stimmung“ in Rastatt. Er zeigte sich zu „100 Prozent sicher“, dass die Belegschaft auch einen flächendeckenden Arbeitskampf mittragen werde, wenn es keine Lösung an diesem Donnerstag gebe. Die Beschäftigten hätten kein Verständnis für die starre Haltung der Arbeitgeber. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Arbeitgeber sich beleidigt zeigen, weil wir ihr Angebot nicht zu würdigen wissen. Wir haben viel mehr Grund, beleidigt zu sein.“
Auch die Nachtschicht des Sägenherstellers STIHL in Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) beteiligte sich an Warnstreiks. Aktionen in weiteren Betrieben im Südwesten waren geplant. Am Mittwoch erreicht die Warnstreikwelle einen Höhepunkt mit Kundgebungen und Protesten bei DaimlerChrysler in Sindelfingen, Porsche in Stuttgart, ZF in Friedrichshafen, Audi in Neckarsulm und beim Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck.