Gelungene Judo-EM dank «Frauen-Power»
Mit Europameisterin Heide Wollert an der Spitze hat auch die zweite Garde der deutschen «Power-Frauen» bei der Judo-EM eine gelungene Generalprobe für Olympia gefeiert.

Die 25-Jährige aus Halle/Saale krönte in Lissabon den starken Auftritt der deutschen Mattenkämpferinnen und sicherte mit ihrem Gold den letzten noch offenen Startplatz für Peking. Damit können die deutschen Judo-Frauen bei Olympia in allen sieben Gewichtsklassen an den Start gehen. «Das ist einfach ein Traum», sagte Peter Frese, Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB). Bei den Männern konnte Benjamin Behrla in der Klasse bis 100 Kilo überzeugen und sicherte mit Rang drei den vierten Olympia-Startplatz.
«Ich wollte unbedingt den Quotenplatz erkämpfen. Und dann noch der Titel oben drauf. Ich bin überglücklich», sagte Wollert nach ihrem unerwarteten Coup im Finale gegen die Russin Wera Moskaljuk. Bereits vor zwei Tagen hatte Nachwuchsathletin Romy Tarangul ihr Peking-Ticket mit dem zweiten Rang perfekt gemacht. «Ich kann es gar nicht glauben, ich fahre zu Olympia!», jubelte die erst 20-Jährige im «Pavilhao Atlantico» in der portugiesischen Hauptstadt. Den Traum vom ersten EM-Titel musste Tarangul aber begraben, denn sie unterlag der Spanierin Ana Carrascosa Zardgoza im Finale.
In Vertretung der ebenfalls schon für Olympia qualifizierten Anna von Harnier, Annett Böhm und Sandra Köppen-Zuckschwerdt lieferten auch Claudia Malzahn in der Klasse bis 63, Kerstin Thiele in der Klasse bis 70 Kilo und Schwergewichtlerin Franziska Konitz starke Wettkämpfe ab. Malzahn unterlag im Finale der Titelverteidigerin Lucie Decosse aus Frankreich nach nur 49 Sekunden, holte aber Silber. «Nach meinen vielen Verletzungen war das wie ein Befreiungsschlag», meinte die 24-Jährige aus Halle/Saale. Die 21 Jahre alte Thiele landete bei ihrem EM-Debüt ebenso auf Rang drei wie die Berliner Konitz. «Das gibt uns viel Schwung für die weitere Olympia-Vorbereitung», befand Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf.
Lange Gesichter gab es bei den deutschen Männern: Als einziger der sechs Starter konnte der Walheimer Behrla überzeugen und sicherte den vierten Olympia-Startplatz für die DJB-Männer. «Zugabe» war die Bronzemedaille im Kampf gegen den Briten Peter Cousins. «In den unteren Gewichtsklassen haben wir komplett den Anschluss verloren», zog DJB-Vizepräsident Lutz Pitsch mit Blick auf die Herren-Riege dennoch ein ernüchterndes Fazit. In Peking müssen die deutschen Männer nun in drei Klassen zuschauen.
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