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Berlin (dpa)
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Boxer Huck will «Esel» durch den Ring treiben

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Erst fand der Herausforderer von Box-Weltmeister Marco Huck kaum den Weg von Texas nach Berlin, dann musste sich Adam Richards auch noch beschimpfen lassen - in einer Rangelei nach dem Wiegen entlud sich erstmals der Zorn des Amerikaners.

Von Robert Semmler, dpa
Richards (l) und Weltmeister Huck blicken sich nach dem Wiegen tief in die Augen.
Richards (l) und Weltmeister Huck blicken sich nach dem Wiegen tief in die Augen.

Nachdem die Rivalen im Hauptbahnhof mit den Köpfen aneinander gerieten, folgte ein Handgemenge, bei dem die schweren Cruisergewichtler mühsam getrennt werden mussten.

Huck hatte vorher heftig provoziert. «Er macht seinem Kampfnamen 'Esel' wirklich alle Ehre. Er sieht nicht nur so aus, er verhält sich auch so», tönte Huck. Am 13. März muss der Wahl-Bielefelder beweisen, ob er Richards in der Max-Schmeling-Halle wirklich durch den Ring treiben kann, um seinen WBO-Titel zu behalten.

Richards tritt zwar mit der Bilanz von 23 Siegen in 25 Kämpfen an, boxt aber erstmals außerhalb der USA und hatte bei der Anreise mit Hindernissen zu kämpfen. Nach der Ankunft aus Houston verpasste der 29-Jährige in Amsterdam den Anschlussflug, war für sein Management nicht erreichbar und traf erst mit mehrstündiger Verspätung in Berlin ein, nachdem er zwischenzeitlich schon als verschollen galt.

Der Außenseiter nennt sich mit einer großen Portion Selbstironie «Swamp Donkey» und erklärte das so: «Schwitzen wie im Sumpf und so zuhauen wie ein Esel ausschlägt.» Tatsächlich meint der Kampfname in der Umgangssprache eher einen äußerst unappetitlich aussehenden Menschen - oft mit Übergewicht. Davon kann beim kurz geschorenen, bärtigen Richards aber keine Rede sein. Mit 1,88 Meter ist er sogar noch einen Zentimeter größer als Huck.

Der Titelverteidiger, dem aus dem Lager des Herausforderers großer Respekt entgegengebracht wurde, ließ es trotz seines feinen Anzugs nicht an markigen Sprüchen fehlen. Auf die Frage, ob der Kampf über die volle Zwölf-Runden-Distanz gehen werde, spottete Huck: «Mal sehen, wie ich Lust habe und ob der Trainer einen langen Kampf will.» Beim Wiegen bekam er erstmals die Quittung für seine Attacken.

Sein erfahrener Coach Ulli Wegner bescheinigte dem 25-Jährigen zwar große Fortschritte, nachdem es Ende 2007 im ersten WM-Kampf die einzige Niederlage in bisher 27 Duellen gab. Doch Wegner warnte auch: «Wenn ich mir keine Sorgen machen würde, wäre ich schon verkauft. Manchmal stehe ich auch nach 40 Jahren als Trainer vor einem Rätsel. Es ist immer eine Frage, sein Temperament zu zügeln und in die richtigen Bahnen zu lenken», sagte Wegner, der Huck im Ring manchmal anschreien muss, damit der die Anweisungen umsetzt.

Wegner betreut im gebürtigen Kubaner Yoan Pablo Hernandez und Alexander Frenkel noch zwei weitere Cruisergewichts- Hoffnungen aus dem Sauerland-Stall. Hernandez soll möglichst am Ende des Jahres um einen WM-Titel boxen, Wegner versprach sogar schon einen weiteren Gürtel.

Der ebenfalls aktive russische Schwergewichtler Alexander Powetkin will sich auf einen WM-Kampf gegen Wladimir Klitschko einstimmen. Der 30-Jährige ist Pflichtherausforderer des Verbandes IBF, doch Klitschko tritt in einer Woche in Düsseldorf zunächst gegen Eddie Chambers (USA) an.

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