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Berlin (dpa)
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Abraham mit alter Stärke in neue Gewichtsklasse

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Mamas Bratkartoffeln, Schokolade und Eis von McDonald's: Auf die kleinen Genüsse muss Arthur Abraham nach dem tollen Abschied als IBF-Weltmeister im Mittelgewicht nun seltener verzichten.

Von Robert Semmler, dpa
Herausforderer Mahir Oral (l) wird von Arthur Abraham hart getroffen.
Herausforderer Mahir Oral (l) wird von Arthur Abraham hart getroffen.

Von Herbst an will Abraham die Gegner eine Klasse höher im Supermittelgewicht aufmischen. «Ich will Super-Champ werden», kündigte der Wahl-Berliner an und durfte sich nach dem spektakulären Erfolg über den tapferen Hamburger Mahir Oral beruhigt stärken.

«Ich kann meine Mama in den Arm nehmen und Bratkartoffeln essen - mehr brauche ich nicht», sagte Abraham. Das wochenlange Abnehmen hatte den Weltmeister diesmal nicht geschwächt, nachdem er im März gegen den Amerikaner Lajuan Simon Probleme hatte. Oral wurde dagegen nach drei Niederschlägen innerhalb der zehnten Runde per Handtuchwurf von seinem Trainer Hans-Jürgen Witte aus dem Kampf genommen.

Der Herausforderer machte seinem Kampfnamen «Der Löwe» dennoch Ehre, kämpfte nach Besuchen auf dem Ringboden in der vierten, fünften und sechsten Runde weiter, musste dann aber vor Abraham geschützt werden. «Er kann hauen wie ein Pferd. Diese Treffer zu nehmen und wieder aufzustehen, ist nicht so einfach», sagte Oral. Auch der 29-Jährige begeisterte mit seinem mutigen Auftritt 6000 Fans in der Berliner Max-Schmeling-Halle und mehr als fünf Millionen TV- Zuschauer. «Ich habe sportlich verloren, aber Herzen erobert. Das ist fast genau so schön, wie den Titel nach Hause zu nehmen», sagte Oral.

Mit dem 24. vorzeitigen Erfolg wahrte Abraham im 30. Profikampf nicht nur seine makellose Bilanz, sondern betrieb auch Werbung in den USA, wohin der Pay-TV-Sender «Showtime» das Duell übertrug. «Ich möchte im Supermittelgewicht ein paar große Kämpfe in Amerika machen, dann will ich aufhören», erklärte Abraham. Promoter Wilfried Sauerland fädelt für seinen 29 Jahre alten Schützling offenbar schon einen Auftritt in Übersee ein, rückte aber noch keine Details heraus. «Wenn das so läuft, wie wir uns das vorstellen, wird es eine schöne Überraschung geben», versprach Sauerland, der im Mittelgewicht keine Gegner mehr für Abraham findet. Ein deutsches Duell gegen WBA- Champion Felix Sturm wäre reizvoll, kommt aber nicht zustande.

Abraham werde auch im Supermittelgewicht der härteste Puncher sein, meinte Sauerland, der dem gebürtigen Armenier sogar einen WM-Titel im Halbschwergewicht zutraut und berichtete, er habe in dieser Sache heimlich verhandelt, ohne Abraham und dessen Trainer Ulli Wegner zu informieren. Abraham will unbedingt einen Kampf gegen den Dänen Mikkel Kessler. Den WBA-Weltmeister hält er für den besten Supermittelgewichtler. «Ich habe schon längst im Kopf, wie ich gegen ihn boxen will», verriet Abraham.

Nächster Pflichtherausforderer im Mittelgewicht wäre der IBF- Ranglisten-Erste Giovanni Lorenzo aus der Dominikanischen Republik gewesen. Nun könnte es um den Gürtel ein Duell zwischen Lorenzo und Ex-Europameister Sebastian Sylvester geben. Der gebürtige Greifswalder ist nach seinem Punktsieg über Lajuan Simon die Nummer zwei der Rangliste. Seine zweite WM-Chance sicher hat Cruisergewichts-Europameister Marco Huck. Der Berliner wird am 29. August in Deutschland gegen WBO-Champion Victor Emilio Ramirez aus Argentinien antreten. Seinen ersten WM-Kampf hatte Huck im Dezember 2007 in Bielefeld gegen den Amerikaner Steve Cunnigham verloren.

Auch zahlreiche Promis schauen dem Kampf in Berlin zu.
Auch zahlreiche Promis schauen dem Kampf in Berlin zu.
Arthur Abraham (l) in der Offensive.
Arthur Abraham (l) in der Offensive.
Weltmeister Arthur Abraham feiert nach dem Sieg mit dem Berliner Publikum.
Weltmeister Arthur Abraham feiert nach dem Sieg mit dem Berliner Publikum.
Sieger Arthur Abraham wird nach dem Kampf auf Schultern getragen.
Sieger Arthur Abraham wird nach dem Kampf auf Schultern getragen.
Mahir Oral (Mitte) geht nach einem Treffer zu Boden.
Mahir Oral (Mitte) geht nach einem Treffer zu Boden.
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