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Hoffenheim bleiben nur die nervigen Komplimente der Konkurrenz

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Die TSG Hoffenheim nutzt die spielerische Überlegenheit in Mainz nicht und kassiert beim 0:2 die dritte Liga-Pleite in Serie. Die Kraichgauer haben ein Problem: zu viele Gegentore.

Ein Schuss, ein Schrei: Kevin Vogt (links) kann so laut rufen wie er will. Der Mainzer Jae-Sung Lee erzielt hier das Mainzer 1:0.
Foto: dpa
Ein Schuss, ein Schrei: Kevin Vogt (links) kann so laut rufen wie er will. Der Mainzer Jae-Sung Lee erzielt hier das Mainzer 1:0. Foto: dpa  Foto: Torsten Silz

Das Motto, wonach der Karren gemeinsam aus dem Dreck gezogen wird, setzten die Hoffenheimer Profis am Samstagabend nach der 0:2-Niederlage beim FSV Mainz 05 umgehend in die Tat um. Wobei: Korrekterweise waren es Karren mit Metallboxen voller Dreck. Schmutzige Wäsche, Trikots, Fußballschuhe rollten der 16-jährige Youngster Tom Bischof ebenso wie Nationalspieler David Raum aus der Kabine in der Mainzer Arena zum Mannschaftsbus.

Wenige Meter entfernt, im Presseraum, saß Trainer Sebastian Hoeneß auf dem Podium. Sein Blick verriet seine Gedankenwelt: Lieber Kollege, lass stecken die Komplimente. Ich will sie gar nicht hören.

Der Hoffenheimer Frust-Hattrick

Viel Lob, keine Punkte, das ist die unbefriedigende Hoffenheimer Bundesliga-Bilanz der vergangenen 270 Spielminuten. Union-Trainer Urs Fischer stimmte ein TSG-Loblied nach dem 2:1-Sieg seiner Elf neulich an, Marco Rose nach dem 3:2 seiner Dortmunder auch. Und nun sorgte Bo Svensson für den Frust-Hattrick: "Die TSG war die bessere Mannschaft. Sie haben dafür gesorgt, dass wir nicht gut ausgesehen haben", sagte der Mainzer Trainer. Das Problem: Drei Niederlagen in Serie haben die TSG von Rang drei auf acht rutschen lassen.

"Wir sind angefressen, es ist das dritte Spiel, bei dem der Gegner uns erzählt, wie gut wir gespielt haben, dass sie Glück hatten. Das nervt", grantelte Sebastian Hoeneß. Die Kraichgauer, sie sind keine Glücksritter momentan. Stolze 14 Mal scheiterten die Hoffenheimer in dieser Saison bereits an Pfosten und Latte. Ligabestwert. Zwei Mal am Samstag in Mainz. Die beiden Pfostentreffer waren das Produkt einer in jeder Spielhälfte starken TSG-Anfangsphase.

Zwei Mal an den Pfosten geköpft

Georginio Rutter köpfte in der 4. Minute eine Kramaric-Flanke an den Pfosten, Munas Dabbur eine von David Raum (47.). Es mangelte nicht an weiteren Torchancen für die spielerisch klar besseren Hoffenheimer. "Es geht um Tore, und die haben wir nicht erzielt", erkannte Andrej Kramaric. 15:5-Torschüsse standen bis zum Mainzer 1:0 in der Spielstatistik. "Wir waren dominant, in gewissen Phasen überlegen", haderte Hoeneß. Mit einer 1:0-Führung im Rücken wäre es wohl kein punktloser Trip geworden.

So trafen nur die Mainzer zwei Mal spät. Joker Jae-sung Lee tauchte allein vor Oliver Baumann auf und erzielte das 1:0 in der 79. Minute. Ein möglicher Grund dafür lag auch am Verletzungspech: Erst signalisierte Kapitän Benjamin Hübner nach einer Stunde, dass er raus muss. Florian Grillitsch ersetzte ihn. Dann verhinderte ein Brummschädel bei Stefan Posch dessen weiteren Einsatz ab Minute 63. Wenig-Spieler Havard Nordtveit kam rein. Zu viel für gegentorlose 90 Minuten. Man habe "nicht richtig schlau verteidigt", sagte Hoeneß übers 0:1. Drei Minuten später folgte ein blödes Strafraum-Handspiel von Dennis Geiger. Moussa Niakhaté verwandelte den Handelfer in der 83. Minute zum 2:0.

Die Null steht schon seit November nicht mehr

Hoffenheim plagt ein Gegentorproblem, 34 sind es aktuell. Seit dem 20. November (2:0 gegen RB Leipzig) hat die TSG nicht mehr zu Null gespielt. Mit dem BVB und Köln dafür die meisten Gegentreffer aller Teams in der oberen Tabellenhälfte kassiert. Ihlas Bebou wird auf der rechten Seite als Ersatzersatzmann für die verletzten Pavel Kaderabek und Kevin Akpoguma seiner Stärken beraubt, die Tiefe des Raums im Sturm zu nutzen.

Wie schon in Bochum im November (0:2) und zuletzt bei Union Berlin (1:2) kippte eine Auswärtspartie spät auf die Seite des Gegners. Woran liegt das? "Es darf am Ende nicht wild werden", forderte Torwart Oliver Baumann. Nur aus Jungspunden besteht das TSG-Team ja nicht. Die Nummer eins bemängelte den Verlust der spielerischen Linie. "Wir sind spielerisch so gut, da müssen wir dabei bleiben. Lange Bälle spielen, das kannst du mal machen, aber wir müssen die Struktur behalten. Die haben wir auch schon bei Union verloren." Und mit ihr die Punkte.

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