Audi verabschiedet nach 23 Jahren seinen Rennfahrer Mattias Ekström
Mattias Ekström gilt als einer der vielseitigsten Rennfahrer. Bei Audi war der Schwede in der DTM, im GT-Sport, im Rallyecross und bei der Rallye Dakar erfolgreich. Nun beendet der Schwede seine Karriere bei der Marke mit den vier Ringen.

Da ist es wieder, sein berühmtes spitzbübisches Lächeln. Das kennt man von Mattias Ekström vom ersten Tag an, als er Rennen für Audi gefahren ist. Als der Schwede 21 Jahre alt war, hat er 1999 in seiner Heimat die Tourenwagenmeisterschaft gewonnen und den Hersteller auf sich aufmerksam gemacht.
Zwei Jahre später wurde „Eki“ Werksfahrer bei Audi. Prägend waren vor allem die 17 Jahre in der Tourenwagenserie DTM. Vom jungen Wilden wurde Ekström schnell zu einem der Topfahrer im Feld. „Den Gewinn des DTM-Titels im Jahr 2004 werde ich immer in Erinnerung behalten“, sagt Ekström. Drei Jahre später folgt DTM-Titel zwei. Dazu kommen vier Vizetitel, 20 Pole-Positions und 23 Rennsiege.
Ekström gehörte zu den Besten in der DTM

Mai 2015, DTM-Auftakt in Hockenheim. Im Regen deklassierte Mattias Ekström das komplette Feld, hat am Ende sieben Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Ein Rennen, das beispielhaft das Können des Schweden im Tourenwagen aufzeigt. „Ich bin der Älteste – und der Schnellste“, sagte der Audi-Pilot damals nach seinem 20. DTM-Sieg . Bei den wechselhaften äußeren Bedingungen zeigte sich einmal mehr seine Klasse.
Mattias Ekström verstand es über fast zwei Jahrzehnte wie nur ganz wenige Piloten, ein DTM-Auto am absoluten Limit zu bewegen. Der Schwede zeigte hinter dem Lenkrad immer wieder aufs Neue, was den Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten DTM-Fahrer ausmacht.
Besuche in der Region

Im Fahrerlager hat Eki stets klar und deutlich seine Meinung gesagt. Als Star hat er sich selbst nie gesehen. Der Schwede war immer sehr nahbar, nahm sich Zeit für die Fans. Gleiches galt für die unzähligen Mechaniker und Ingenieure in den Teams, für die er gefahren ist. Allen voran die Truppe von Abt Sportsline in Kempten im Allgäu.
Auch in der Region war Mattias Ekström immer wieder zu Gast – ob es für Redaktionsbesuche bei der Heilbronner Stimme war oder für Stippvisiten im Audi-Werk Neckarsulm, wo über Jahrzehnte hinweg die Motoren für die Rennfahrzeuge entwickelt und gebaut wurden.
Sieger der 24 Stunden von Spa und der Rallycross-Weltmeisterschaft
Ja, die DTM war sicher das prägendste Kapitel für den scheidenden Audi-Piloten Ekström. Aber der 46-Jährige ist einer, der immer neugierig war und dafür brannte, auch in anderen Fahrzeugen Erfolg zu haben. Das ist ihm gelungen. 2011 bescherte er dem jungen Kundensportprogramm von Audi im belgischen Spa-Francorchamps zusammen mit Audi Werksfahrerkollege Timo Scheider und dem Belgier Greg Franchi den ersten 24-Stunden-Gesamtsieg des GT3-Sportwagens Audi R8 LMS.
In seinem eigenen Team EKS gewann er die Rallycross-Weltmeisterschaft 2016 mit dem Audi S1 EKS RX quattro, drei Vize-Weltmeistertitel folgten. Getreu seinem auf den Helm lackierten Motto „Go hard or go home“ setzte er sich bis heute auch viermal in der Fahrerwertung durch. Legendär sein Auftritt 2019, als er mit einem Technikträger des Elektro-SUV Audi E-Tron die Streif bezwang, den legendären Skihang des Hahnenkamm-Rennens in Kitzbühel.
Erfüllung eines Kindheitstraums

„Für Audi Sport an den Start zu gehen, war für mich die Erfüllung eines Kindheitstraums“, sagt Mattias Ekström. „Ich hatte die Chance, mir meine Träume zu erfüllen, wie in der DTM zu fahren, Rennen und Titel zu gewinnen.“ In den vergangenen drei Jahren fügte Eki seiner beispiellosen Karriere im Rahmen der Rallye Dakar ein weiteres Kapitel hinzu. Natürlich nicht, ohne sich als Etappensieger in den Geschichtsbüchern zu verewigen. „Ich bin sehr dankbar für alles und kann mich nur bei allen bei Audi Sport bedanken.“
„Wir haben Mattias unendlich viel zu verdanken“
An diesem Donnerstag verabschiedet sich Mattias Ekström am Stammsitz von Audi in Ingolstadt mit ein paar letzten Fotos und Autogrammen für die Mitarbeiter. „Wir haben Mattias unendlich viel zu verdanken, und umgekehrt haben wir ihm zu den größten Erfolgen seiner Karriere verholfen“, sagt Rolf Michl, der in diesem Jahr das Dakar-Programm der Marke als Motorsportchef zum Erfolg geführt hat.
„Bis heute beeindruckt mich neben seiner kontinuierlichen Leistungsfähigkeit auch sein exzellenter Teamgeist. Mattias hat sich nie nur aufs Rennfahren konzentriert. Er hat immer geholfen, Projekte voranzubringen, unsere Entwickler zu unterstützen und die Teams zu fördern, mit denen er gearbeitet hat“, erklärt Michl, der Geschäftsführer der in Neckarsulm ansässigen Audi Sport GmbH ist. „Mit diesen Eigenschaften und seiner Serie an Erfolgen ist er ein großes Vorbild für viele internationale Talente im Motorsport. Wir wünschen ihm alles Gute für seine weitere Karriere.“