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Schweizer Jungspund kontert Großmeister aus

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Der Heilbronner SV holt beim 4:4 im Zweitliga-Derby gegen den SC Eppingen einen Punkt. Zoltan Medvegy kassiert dabei die erste Niederlage seit dreieinhalb Jahren.

Während Eppingens Veaceslav Cofmann (links) gegen Richard Dudek (rechts) siegte, verlor Zoltan Medvegy (hinten links) gegen Heilbronns Noah Fecker.
Während Eppingens Veaceslav Cofmann (links) gegen Richard Dudek (rechts) siegte, verlor Zoltan Medvegy (hinten links) gegen Heilbronns Noah Fecker.  Foto: Krüger, Klaus

Das Wiedersehen mit alten Bekannten. Die kurze Anreise. Dazu das Ambiente sowie die Verpflegung in der Aula der Hochschule in Sontheim: Der SC Eppingen fand durchaus Gefallen am Zweitliga-Derby bei Aufsteiger Heilbronner SV. Als das Duell noch in vollem Gang war, standen die Vorsitzenden beider Vereine untypisch für ein Nachbarschaftsduell friedlich zusammen.

"Wir kommen gerne wieder", sagte Jonas Reimold aus Eppingen. Um schnell hinterher zu schieben: "Nur nicht in der Oberliga." Julian Bissbort vom Heilbronner SV konterte: "Ihr könnt ja gerne einen Punkt hier lassen." Dass es am Ende tatsächlich genau so kommen, das Derby 4:4 enden würde, war zu diesem Zeitpunkt nicht vorherzusehen.

Nach Siegen am Vortag gehen die Teams entspannt ins Derby

Überhaupt war nach drei Stunden Spielzeit absolut gar nichts vorhersehbar. Da war es beiden Mannschaften in den Matches tags zuvor anders ergangen: Sowohl der Heilbronner SV (5:3 gegen Schlusslicht Stuttgarter SF) als auch der SC Eppingen (5,5:2,5 gegen Bad Mergentheim) hatten ihr Duell souverän gewonnen. Der Aufsteiger führte nach drei Stunden bereits mit 4:1. "Es ist schön, wenn man zusehen kann und weiß, dass man gewinnen wird", sagte Julian Bissbort.

Und auch die Kraichgauer fuhren da einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein. Eine "top Mannschaftsleistung" attestierte Reimold dem Team. "Wir standen an allen Brettern besser, es war kein Verlustpunkt in Sicht." Mit den Siegen vom Samstag im Rücken konnten die Teams entspannter ins Derby gehen, wenngleich Eppingen als Favorit durchaus mehr zu verlieren hatte als die Gastgeber.

Strategie von Enis Zuferi geht nicht auf

Als mit Beginn der Zeitnotphase nach dreieinhalb Stunden die ersten Partien entscheiden waren, sah es zunächst gut aus für die Gäste. SCE-Großmeister Namig Guliyev hatte die Strategie von Heilbronns Kapitän Enis Zuferi erkannt, gekontert und die Kraichgauer nach zuvor drei Remis 2;5:1;5 in Führung gebracht. "Die Stellung war kompliziert, ich habe den direkten Weg gewählt, bin damit aber nicht durchgekommen", sagte Zuferi.

Doch zur Überraschung aller gewann Heilbronns Noah Fecker trotz lange Zeit schlechterer Position gegen Zoltan Medvegy. "Zoltan hat seit dreieinhalb Jahren kein Spiel mehr in der 2. Bundesliga verloren", ordnete Teamchef Reinbold die Besonderheit ein. Der Ungar war natürlich enttäuscht, wollte seine Niederlage aber nicht nur auf die Zeitnot schieben. "Ich habe mich einfach verkalkuliert, mein Gegner hat ein paar unerwartete Züge gemacht."

Einen Großmeister schlägt auch Noah Fecker nicht alle Tage

Der 18-jährige Fecker sah im risikoreichen Spiel von Medvegy, dass dessen König irgendwann angreifbar war und nutzte die Chance. "Am Ende ist alles ganz schnell zusammengebrochen." Einen Großmeister zu schlagen, merkte der Schweizer an, passiere ihm nicht oft. Es war am Ende vielleicht das entscheidende Duell. Zumal die Heilbronner hinten raus den längeren Atem hatten. "Wir haben unsere PS nicht auf die Straße bekommen", meinte der Eppinger Danijel Gibicar.

Aber mit drei Mannschaftspunkten am Wochenende konnten selbst die Eppinger leben. Heilbronn ohnehin: "Wir sind überglücklich", sagte Bissbort.

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