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Der WM-Traum von Joshua und Noah Weinmann lebt weiter

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Die Brüder aus Weißbach-Crispenhofen ziehen nach ihrer Debüt-Saison mit dem Seitenwagen ein positives Fazit. Ihr Vater und ihr Onkel haben große Fußstapfen hinterlassen.

Joshua (Fahrer) und Noah Weinmann (Beifahrer) im Sprung beim fünften Lauf der deutschen Seitenwagen-Motocross-Meisterschaft in Schopfheim.
Joshua (Fahrer) und Noah Weinmann (Beifahrer) im Sprung beim fünften Lauf der deutschen Seitenwagen-Motocross-Meisterschaft in Schopfheim.  Foto: Karlheinz Schlienz

Füllen wollten sie die großen Fußstapfen, die Vater Thomas und Onkel Klaus Weinmann als mehrfache deutsche Meister einst hinterlassen hatten, ohnehin nicht. Stattdessen ging es für Noah und Joshua Weinmann in ihrem ersten Jahr in der deutschen Meisterschaft im Seitenwagen-Motocross darum, Wettkampferfahrung zu sammeln und ihre eigenen Spuren zu hinterlassen.

"Es war auf jeden Fall ein lehrreiches Jahr", bilanziert Joshua Weinmann rückblickend. 190 Punkte im Debüt-Jahr können sich in der Endabrechnung allerdings durchaus sehen lassen. Insgesamt 37 Fahrer-Paare hatten an den zehn Saisonveranstaltungen zur Seitenwagen-Meisterschaft teilgenommen, achtmal war auch das Weinmann-Duo am Start und fuhr dabei regelmäßig in die zweistelligen Punkteränge. "Das Ziel waren die Top Ten, und das haben wir als Siebter erreicht. Das ist nicht überragend, aber für die erste Saison in Ordnung", resümiert Joshua Weinmann die sechsmonatige Saison etwas bescheiden.

Sand als Problemuntergrund

Denn inzwischen ist der Name Weinmann auch außerhalb von Weißbach-Crispenhofen wieder ein Begriff. Viel Erfahrung sammelten die Brüder auf unterschiedlichen Untergründen und bei wechselnden Witterungsverhältnissen in ganz Deutschland. "Auf Sand haben wir noch einige Probleme", weiß Joshua Weinmann (20), der im Team für das Fahren zuständig ist. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Noah ist derjenige, der auf dem Seitenwagen um die optimale Gewichtsverlagerung bemüht ist, um das Gefährt schneller um Kurven und über Hügel zu bringen.



Die Trainingsmöglichkeiten auf dem oft von Spurrinnen geprägten, teils tiefen Sandboden sind in der Region allerdings gering. Am Niederrhein oder in den Niederlanden sind die Strecken sandiger, so dass sich das Duo bereits vorgenommen hat, Anfang 2023 auch bei einigen Veranstaltungen der niederländischen Meisterschaft an den Start zu gehen, um auf dem kompliziert zu befahrenden Untergrund trainieren zu können.

Am Start lässt das junge Duo viel Zeit liegen

Dann wird auch am Startprozedere weiter gefeilt. "Da lassen wir noch zu viel Zeit liegen", hat das Duo selbstkritisch analysiert. Auf den engen Strecken kostet das Überholen nach einem verpatzten Start viel Kraft und noch mehr Zeit. Zwar haben Weinmann/Weinmann mit ihrem Linksläufer den Vorteil, dass die Streckenbeschaffenheit mit fortschreitendem Rennverlauf für sie besser wird, doch einige Aufholjagden hätten sich die beiden in diesem Jahr gerne erspart.

Die Brüder, hier Ende Mai noch auf ihrem alten Mefo-Husqvarna-Gefährt, möchten in der nächsten Saison auch in den Nachbarländern bei Rennen an den Start gehen, um weitere Erfahrung zu sammeln.
Die Brüder, hier Ende Mai noch auf ihrem alten Mefo-Husqvarna-Gefährt, möchten in der nächsten Saison auch in den Nachbarländern bei Rennen an den Start gehen, um weitere Erfahrung zu sammeln.  Foto: Karlheinz Schlienz

In den Duellen mit der oftmals erfahreneren Konkurrenz hat sich hingegen die gute Fitness der beiden schnell bezahlt gemacht. Die vielen Sprünge meistert das Duo ebenso gut wie den konditionellen Aspekt. "Wir haben teilweise unsere schnellsten Zeiten in den letzten Runden gefahren", sagt Joshua Weinmann. Auch ihr altes Gespann, das inzwischen gegen einen neueren, etwas leistungsstärkeren Viertakter mit einem erst zwei Jahre alten Rahmen getauscht wurde, erwies sich als zuverlässig.

Mit der Hausstrecke ist noch eine Rechnung offen

Eine Rechnung haben Joshua und Noah Weinmann auch noch mit ihrer Heimstrecke in Rudersberg offen. In diesem Jahr hatten die für den MSC Wieslauftal startenden Brüder dort viel trainiert, am Rennwochenende dann aber in der Qualifikation Pech mit den Witterungsverhältnissen. Das Gespann blieb wie fünf andere Fahrerpaare im vom Regen aufgeweichten, schlammigen Boden stecken und verpasste als 16. schließlich knapp die Qualifikation für das Rennen am Folgetag.

Ein Start bei der WM bleibt für die Brüder ein nächstes großes Vorhaben. Dass es die Konkurrenz dort in sich hat, zeigte der international besetzte DM-Lauf in Straßbessenbach, der ursprünglich als WM-Lauf geplant gewesen war. Aber: "Man muss sich ja auch Ziele setzten", sagt Joshua Weinmann. Die ersten Schritte aus dem großen Familien-Schatten haben er und sein Bruder Noah in diesem Jahr getan.

 
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