Schwimm-Familie steht für Erfolg: Lurz soll Gold holen
Die Grenzen für seinen kleinen Bruder Thomas, scherzte Stefan Lurz, habe er bei so manch einer kindlichen Keilerei schon früh abgesteckt. «Spaß beiseite, wir hatten immer ein gutes Verhältnis», betonte der Trainer von Rekordweltmeister Thomas Lurz.

Das Freiwasser-Ass soll den deutschen Schwimmern am Freitag im Serpentine Lake des Hyde Parks über 10 Kilometer die erste Medaille bescheren - angestrebt wird Gold.
Seit Jahren steht der Name Lurz für Erfolg. Einst trainierte Peter Lurz, über viele Jahre Langstreckenwart im Deutschen Schwimm-Verband (DSV), seinen Filius. Nach dessen Tod im August 2007 übernahm dann Bruder Stefan die Betreuung. «Es musste ja nach dem Tod weitergehen, es haben alle an einem Strang gezogen, im Verein und DSV», erinnerte sich Stefan Lurz. «Er hat mir selber sehr viel gegeben und ich habe sehr viel gelernt.»
Fotos der Lurz'schen Familienmitglieder gibt es viele im Würzburger Wassersport-Imperium im Wolfgang-Adami-Bad, neben allerhand anderen Vereins-Heroen wie Walter Kusch, Werner Lampe oder dem heutigen Sporthilfe-Chef Michael Ilgner. Auch Bilder der ehemaligen Frau von Stefan Lurz, Annika, hängen dort. Die von ihm ebenfalls betreute Beckenschwimmerin wurde dreimal WM-Zweite. Besonders oft sieht man natürlich das Konterfei von Thomas Lurz, der am Dienstag nach London zum Unternehmen Gold reiste. «Ich glaube, er wird vorne mit reinschwimmen, ob es für die Goldmedaille langt - da gehören Tagesform und Glück dazu», betonte Coach Lurz mit Blick auf das Rennen über 10 Kilometer am Freitag.
Trainiert hat Thomas Lurz einmal wieder «so hart, wie es in der Welt ganz wenige tun, wenn es überhaupt welche gibt», schilderte der große Bruder den unerschütterlichen Fleiß. Damit im Umfeld alles passt, dafür wird vor allem familiär wieder gesorgt. «Vom Bruder trainiert zu werden, ist bei ganz vielen Dingen vor Wettkämpfen leichter. Man fühlt sich trotz Nervosität sicherer», bekannte der zehnmalige Weltmeister. «Ein Nachteil fällt mir dagegen keiner in dieser Beziehung ein.» Privat halten sich die Geschwister allerdings mit dem Thema Schwimmen zurück. Zumindest so gut es geht. «Wir versuchen es zu vermeiden, das funktioniert ganz gut», schilderte Stefan und hob auch die Vorteile des Familien-Systems hervor. Alles sei eben ein bisschen vertrauter. Dass Thomas im Vergleich zu anderen Athleten vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen könnte, habe nur damit zu tun, «weil er schwimmerisch der erfolgreichste ist.»
Ob es nun der Erfolg oder eine familiäre Atmosphäre ist - auch andere Spitzenschwimmer zieht es zu Stefan Lurz: Unter ihm trainieren auch zwei ausländische Weltmeister: Die Schweizerin Swann Oberson (5 Kilometer) und Bulgariens Petar Stoitschew (25 km) waren schon 2011 in Shanghai vorn. Bei einem Erfolg in London würde also das Gold irgendwie doch in der Familie bleiben.
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