Hacker: «Mystery Man» hofft auf Coup
Mystery Man» Marcel Hacker plant den nächsten Coup. Vor dem Olympia-Finale im Ruder-Einer am Freitag fühlt sich der ehemalige Skiff-Weltmeister aus Frankfurt/Main in der Außenseiterrolle sichtlich wohl.

Selten hat man den für seine wechselhaften Auftritte bekannten Modellathleten vor einem wichtigen Rennen so entspannt erlebt. Nach dem Happy End im kniffligen Halbfinale scheint er von einer schweren Last befreit. Sein Respekt vor dem erlesenen Feld der Weltklasse-Skuller hält sich in Grenzen: «Von Platz eins bis sechs ist alles drin.»
Als Dritter des Halbfinales gehört Hacker eigentlich nicht zum Kreis der Medaillenanwärter. Dennoch wollte der zweimalige deutsche Skiff-Olympiasieger Thomas Lange nicht ausschließen, dass seinem Nachfolger eine ähnliche Überraschung gelingt wie bei der Bronze-Fahrt vor zwölf Jahren in Sydney. «Marcel wird es schwer haben. Der Neuseeländer Mahe Drysdale und der Tscheche Ondrej Synek werden um den Sieg kämpfen, dahinter ist alles möglich. Das Finale hat seine eigenen Gesetze.»
Nach den beiden olympischen Halbfinal-Schlappen von 2004 und 2008 wähnt auch Hartmut Buschbacher seinen Schützling auf gutem Weg. «Marcel hat das Loch von Athen und Peking gut überstanden», urteilte der DRV-Chefcoach. Die gute physische und psychische Verfassung des einstigen Sorgenkindes stimmt Buschbacher zuversichtlich: «Marcel ist in der besten Form seit sechs Jahren. Deshalb wäre ich erst richtig zufrieden, wenn er eine Medaille gewinnt.»
Anders als bei Hackers überraschendem Sieg im Weltcup-Finale Mitte Juni in München ist auf dem Dorney Lake von Eton jedoch die komplette Weltelite vertreten. Neben Drysdale und Synek gelten der Brite Alan Campbell und der Schwede Lassi Karonen als Anwärter auf Gold. Doch mit einer ähnlichen Leistung wie in München könnte sich der 35-Jährige seine vierte Olympia-Teilnahme versüßen: Immerhin hatte er Karonen und Campbell auf der Olympia-Strecke von 1972 vor sechs Wochen schon einmal auf Distanz gehalten.
Sein Auftritt im Showdown der Individualisten wird darüber entscheiden, wie es mit der langen, wechselhaften sportlichen Karriere weitergeht. Noch mag sich Hacker nicht festlegen: «Ob ich weitermache oder nicht, werde ich nach Olympia entscheiden.» Einen Start vier Jahre später in Rio wollte er jedoch nicht kategorisch ausschließen: «Warum eigentlich nicht?»
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