TSV Weinsberg verhilft Fellbach zum ersten Heimsieg
Weinsberg findet sich nach überragender Oberliga-Hinrunde in einer Negativspirale wieder und kassiert die dritte Pleite in Serie.

Die mitgereisten Gästefans dürften sich am Samstagabend in der ersten Halbzeit mehrfach gefragt haben, ob da wirklich ihr TSV Weinsberg auf dem Feld steht. Denn in der Fellbacher Zeppelinhalle führte das Oberliga-Schlusslicht Fellbach den vermeintlichen Meister- und Aufstiegskandidaten vor. Nach knapp 20 Minuten stand es allen Ernstes 11:4. "Die erste Halbzeit war unterirdisch", gab Weinsbergs Sportlicher Leiter Axel Mayer unumwunden zu.
In den zweiten 30 Minuten holten die Gäste den schmeichelhaften 11:17-Pausenstand auf, verloren am Ende dennoch mit 31:33. Es war die dritte Niederlage in Folge für das Team von Trainer Michael Stettner.
Weinsberg wollte das Spiel verlegen
Die Geschichte dieser Partie begann allerdings weit vor dem Anpfiff. Der TSV wollte das Spiel verlegen, da Robin Pech und Simon Schrempf positiv auf Corona getestet wurden. Fellbach lehnte ab. "Wir haben den Trainingsbetrieb sicherheitshalber ausgesetzt, um keine weiteren Infektionen zu riskieren. Die Spielvorbereitung war insofern alles andere als optimal", erklärte Mayer.
Neben den Genannten fehlte der angeschlagene Max Schulze, der geschont wurde. Jan König war nur bedingt einsatzfähig. Dennoch war die Weinsberger Bank voll besetzt. "Mit Blick auf die gewünschte Spielverlegung hat mich das schon geärgert", sagte Fellbachs Spielertrainer Andreas Blodig. Sein seit 13 Spielen siegloses Team nahm diesen Umstand als zusätzliche Motivation. Doch die Gäste machten es den Fellbachern auch leicht. "Sie waren seltsam pomadig, sehr langsam in der Rückwärtsbewegung", hatte Blodig schnell erkannt. Da die Fellbacher Verteidigung um Keeper Kay Siemer sehr gut stand, überrannten die Fellbacher den Gegner in der ersten und zweiten Welle regelrecht.
Rabenschwarzer Tag bei den Weinsberger Außen
"Unsere Außen hatten einen rabenschwarzen Tag erwischt und praktisch gar nichts getroffen", haderte Mayer auf der anderen Seite. So richtig missfiel dem Sportlichen Leiter jedoch die Körpersprache seines Teams: "Da gingen sehr früh die Köpfe runter."
Erst in der zweiten Hälfte fing sich der TSV, arbeitete sich angeführt von Zwölf-Tore-Mann Moritz Wahl Schritt um Schritt heran. Luca Kazmeier glich schließlich zum 27:27 aus (50.). "Wir haben es trotz mehrerer Gelegenheiten nicht geschafft, mal die Führung zu übernehmen", sagte Mayer. Gut zwei Minuten vor dem Ende hieß es dementsprechend 31:31.
Konfuse Schlussphase
In doppelter Überzahl hatten die Weinsberger aber eigentlich alle Trümpfe in der Hand, um die Partie mit einem blauen Auge versehen doch noch erfolgreich zu beenden. "Die Schlussphase war konfus", räumte Mayer ein. Blodig brach durch und traf zum 32:31, Max Pfeil sorgte mit dem 33:31 für die Entscheidung. Es waren die ersten zwei Punkte für Fellbach seit dem zweiten Spieltag Ende Oktober und der erste Saison-Heimsieg. "Den haben wir auch ordentlich gefeiert", sagte Blodig am Sonntag.
Und die Weinsberger? "Nach dem Positiv-Flow der Hinrunde, sind wir in eine Negativspirale geraten, aus der wir schleunigst rauskommen sollten", forderte Mayer. Der nächste Gegner wittert ganz sicher schon seine Siegchance. Der TSV Zizishausen hat zwölf Niederlagen in Serie kassiert, ist durch den Fellbacher Erfolg neuer Tabellenletzter und erwartet Weinsberg am kommenden Sonntag.
TSV Weinsberg: Krammer, Zügel (Tor) - Schuster, Ströbel (1), Kazmeier (3/2), Hofacker (4), J. König, Heim, Lanig (5), Magdic (1), S. König (2), Mahl (3), Wahl (12), Darancik.
Beste Schützen des SVF: Pfeil (8), Blodig (4), Schäfer (4), Wente (4).
Schiedsrichter: Julian Zoller, Dominic Mohrlock.
Siebenmeter: SVF 4/2; TSV 3/2.
Zeitstrafen: 9/4.
Disqualifikationen: Freudenreich (SVF/34.) und Brunner (SVF/57.) nach der dritten Zeitstrafe.