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TSV Weinsberg verliert erstmals in dieser Saison daheim

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Oberligist TSV Weinsberg lässt gegen die SG H2 Ku Herrenberg zu viele Chancen liegen und verlierst erstmals in der heimischen Weibertreuhalle. Durch die zweite Niederlage in Folge fällt das Team von Trainer Stefan Fähnle auf Rang elf zurück.

Von Dominik Knobloch
An Einsatzwillen und Entschlossenheit mangelte es bei den Weinsbergern um Kreisläufer Rico Reichert nicht. Die eklatante Chancenverwertung war ausschlaggebend für die erste Heimniederlage der Saison.
Foto: Andreas Veigel
An Einsatzwillen und Entschlossenheit mangelte es bei den Weinsbergern um Kreisläufer Rico Reichert nicht. Die eklatante Chancenverwertung war ausschlaggebend für die erste Heimniederlage der Saison. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

So gerne wären sie in Weinsberg Serientäter geblieben. Sechs Heimspiele, 10:2 Punkte. Treten die Oberliga-Männer des TSV in der Weibertreuhalle an, dann sind sie nicht zu schlagen - das galt bis Samstagabend. Selbst die Anzeigetafel schien es nicht so recht wahr haben zu wollen.

In der Schlussminute gegen die SG H2Ku Herrenberg schaltete sie sich kurzerhand ab, blieb Sekunden lang so blass, wie der TSV zuvor im Abschluss. Doch es half alles nichts. Am Ende leuchtete ein rotes 25:28 von der Wand. Die Weinsberger waren erstmals zu Hause bezwungen. Und in erster Linie an sich selbst gescheitert. Chancentod statt Serientäter.

Immer auf Augenhöhe, aber keine Punkte - eine frustrierende Erfahrung

"Wir haben viel zu viel Bälle vorne liegen lassen. In der ersten Halbzeit waren es trotz der 16:15-Führung schon acht, in der zweiten Halbzeit gefühlt noch mehr. Machen wir nur ein Drittel von denen rein, die wir liegen lassen, dann gewinnen wir das Ding auch", sagte TSV-Kreisläufer Rico Reichert, der mit fünf Toren zu den treffsichersten Weinsbergern zählte.

Spielerisch schlechter war der TSV wie schon beim 27:29 in Pforzheim nicht. Im Gegenteil. Dass durch die lange Verletztenmisere ein paar Prozentpunkte fehlen könnten, wollte Reichert nicht als Ausrede gelten lassen: "Wir haben trotzdem ein richtig gutes Team. Es ziehe sich durch die letzten Wochen, "dass wir eigentlich das Niveau der gegnerischen Mannschaft halten, aber am Ende trotzdem verlieren - das ist extrem frustrierend", gestand er.

Auch Coach Stefan Fähnle sah schmerzliche Parallelen zum jüngsten Auftritt gegen ein Topteam: "Es war ähnlich wie in Pforzheim. Wir führen zur Pause, gehen danach weiter weg und dann verschlafen wir die nächsten zehn Minuten. Wir haben 18:15 geführt und auf einmal steht es 18:20. Da haben wir vorne viele Freie verworfen. Wir hatten von Außen eine schlechte Quote und haben auch unsere Konter nicht reingemacht - das ist am Ende gegen einen guten Gegner zu viel."

Der Weinsberger Wille war da, aber auch das große Zittern beim Abschluss

Bereits die dritte Minute sollte der Auftakt für eine Vielzahl von vergebenen Weinsberger Möglichkeiten sein. Erst entschärfte der starke SG-Schlussmann Marvin Heinz einen Wurf von Moritz Wahl, den Abpraller donnerte Alexander Ruck dann gegen die Latte. Statt 3:1 stand es nach fünf Minuten 2:2, weil auch Sven König und Max Schulze großzügig mit ihren Chancen umgingen. Nach zwölf Minuten führten die Herrenberger erstmals mit 6:5. Der TSV machte viel zu wenig aus seinen guten Gelegenheiten. Der Weinsberger Wille aber blieb und die Heimmannschaft damit im Spiel.

"Die schweren Wege geht man nicht allein", ließen die mitgereisten Herrenberger Fans ihre Helden mit einem Banner wissen. Und tatsächlich tat sich der Favorit schwer. Nur Sandro Münch fand in der ersten Halbzeit immer wieder Lücken im Weinsberger Abwehrverbund. Alle seine neun Treffer gelangen ihm in Hälfte eins. Auch das 15:16 zwei Sekunden vor der Pausensirene.

Weinsberg kam gut aus der Kabine, schien beim 18:15 (35.) durch Reichert auf Kurs. Auch Fabrice Wersch machte im TSV-Kasten eine gute Figur. Doch dann begann wieder das große Zittern im Abschluss. Trotzdem hielt sich der TSV in der Partie, gab sich nach einem 0:4-Lauf zum 21:24 (54.) noch nicht auf. Beim 25:26 des zuvor glücklosen Schulze ging noch einmal ein Ruck durch die Halle, aber letztlich brachten die Herrenberger den Erfolg clever über die Zeit. Bevor die SG sich ausgiebig feierte, wurde artig mit den Weinsbergern abgeklatscht. Der Gast wusste genau, dass die zwei Punkte zu einem großen Teil ein Geschenk waren.

Die Heimserie ist gerissen, weitere Niederlagen soll es aber nicht geben

Eines, das sich auch in der Weihnachtszeit nicht wiederholen soll. Zumindest, wenn es nach Rico Reichert geht: "Das Ziel war, diese Saison keine Heimniederlage zu kassieren. Das neue heißt jetzt eben, nur eine zu kassieren - am besten in allen restlichen Spielen. Sonst kann es nach hinten auch irgendwann knapp werden." Und bei aller Enttäuschung stimmte ihn zumindest eines zuversichtlich: "Dadurch, dass wir spielerisch mithalten, oder sogar besser sind, habe ich in Sachen Abstieg wenig bedenken." Auch wenn die Serie tot ist, haben die Weinsberger weiterhin beste Chancen. Das weiß auch Coach Stefan Fähnle: "Wir müssen einfach mit hundert Prozent abschließen. Nicht mit 90 Prozent, nicht mit 95 Prozent - das reicht einfach nicht."

TSV: Hölzl, Wersch - Schulze (5), R. Reichert (5), Cakar, J. König (n.e.), Bollmann, F. Reichert, S. König (3/1), Ruck (6/4), Frank (1), Wahl (5), Darancik.

Beste Werfer SG: Seeger (10/5), Münch (9).

Siebenmeter: TSV 6/5; SG 8/5. Strafen: 5/5.

 

 

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