Zur neuen Saison drohen noch mehr Fußball-Spiele ohne Schiedsrichter
Bereits jetzt sind unterhalb der D-Junioren-Bezirksstaffel sowie bei den Reserven keine geprüften Schiedsrichter im Einsatz. Aktionen für Schiedsrichter-Nachwuchs bringen nur wenig ein.

"Die Probleme Spiele im älteren Nachwuchsbereich mit geprüften Schiedsrichtern besetzen zu können werden sich kurz- bis mittelfristig verstärken", stellt Marco Gegner eine düstere Prognose. Der Bezirksobmann und Obmann der Schiedsrichtergruppe Heilbronn wird sich im Sommer mit Kocher/Jagst-Chef Sascha Wirth zusammensetzen, um abzuklären, welche weiteren Spiel- beziehungsweise Altersklassen zur neuen Saison ebenfalls nicht mehr mit offiziellen Unparteiischen beschickt werden. Hier sind dann Vereinsmitglieder oder Trainer als Schiri gefordert.
Vereine zahlen lieber Geldstrafen
"Da wird mit Sicherheit etwas kommen", sagt Gegner. Seit Längerem werden bereits keine Reservespiele mit Schiedsrichtern besetzt, wie auch D-Juniorenspiele unterhalb der Bezirksstaffel. Am Wochenende konnten auch einige Begegnungen der C-Junioren und D-Junioren-Bezirksstaffel nicht übernommen werden. "Viele Vereine zahlen seit Jahren lieber Geldstrafen für die Nichterfüllung des vorgeschriebenen Kontingents, als sich zu bemühen, dieses zu erfüllen", bedauert Lorenz Gleißner (Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit der Gruppe Heilbronn).
Die Mitglieder der Gruppen Kocher/Jagst und Heilbronn rühren derzeit kräftig die Werbetrommel für die Schiedsrichtergewinnung. Aktuell wird ein Neulingslehrgang mit 17 Teilnehmern durchgeführt, darunter etliche Trainer, die den Kurs wegen Trainerlizenzen benötigen.
Infostände haben nicht den gewünschten Effekt
"Wir tun alles, was von unserer Seite aus möglich ist, sind immer wieder bei Topspielen, bei denen viele Zuschauer zu erwarten sind, mit einem Infostand vor Ort", sagt Gegner. So wie Roland Maier, der beim Pokalspiel Botenheim gegen Bad Wimpfen für die Schiedsrichterei gewoben hatte. Je zweimal gab es solche Aktionen auch bei der Union Böckingen und im Frankenstadion. Im Vorfeld des aktuellen Neulingslehrgangs wurde jeder Verein angeschrieben und mit Werbematerial versorgt. Zudem gab es Online- und Social-Media-Aktionen.
"Gebracht hat es wenig bis gar nichts", ist Gegner enttäuscht. Rückmeldungen gab es kaum. "Wenn die Vereine nicht mitmachen, kann das ganze Konzept nicht funktionieren." Zu den Vorzeigevereinen zählen die Spvgg Oedheim (sechs anrechenbare Schiedsrichter), TSV Viktoria Stein (5), FC Kirchhausen (4) und die TSG Heilbronn (4). "Sofern sich genügend Teilnehmer melden, führen wir im Herbst dieses Jahres einen weiteren Neulingslehrgang durch", sagt Gleißner, dass die aktuelle Unterbesetzung auch ein Stück weit der Corona-Pandemie geschuldet ist. Zwei Jahre lang konnte kein Kurs angeboten werden. "Viele Kameraden sind in dieser Zeit abgesprungen, hinzugekommen sind keine."