Teilerfolg bei Regionalliga-Premiere: TSV Neuenstein rettet spät ein Unentschieden
Pink Ladies zeigen im ersten Spiel nach ihrem Drittliga-Aufstieg Moral und holen beim 1:1 gegen den Karlsruher SC in der Nachspielzeit einen Punkt. Trainer Thomas Kettner sieht dabei noch reichlich Verbesserungspotenzial.

Der Jubel wäre auch einem Siegesjubel würdig gewesen. Am Ende war es bei den Pink Ladies jedoch die Freude über einen Punktgewinn, der auch wichtig für die Moral war. Die Frauen des TSV Neuenstein beendeten am Sonntagmittag durch einen Last-Minute-Treffer ihr erstes Regionalliga-Spiel der Vereinsgeschichte mit einem 1:1-Unentschieden gegen den Karlsruher SC.
Spielvorteile trotz Zweikampfschwäche
"Es war für uns mit dem späten Treffer natürlich glücklich, am Ende aber auch verdient", meinte Verteidigerin Leonie Uhl. "Wir sind am Anfang jedoch nur schwer ins Spiel gekommen, haben uns nicht so viel zugetraut und mussten uns auch erst an die Zweikampfhärte und das schnellere Spiel in der Regionalliga gewöhnen."
Gerade die Probleme in den Zweikämpfen waren dann auch deutlich zu erkennen. Der KSC war einfach einen Tick präsenter und teils auch cleverer. Aber trotz aller Schwierigkeiten hatten die Neuensteinerinnen in der ersten Hälfte einen Tick mehr vom Spiel, allerdings war zu oft bereits kurz vor dem Strafraum Schluss.
Gute Torhüterinnen auf beiden Seiten
Die Karlsruherinnen hatten hingegen die besseren Möglichkeiten, waren bei Kontern zielstrebig und immer gefährlich. So war es vor allem in den ersten 45 Minuten eine tempo- und abwechslungsreiche Partie. Nicole Polny tauchte in der 19. Minute vor dem Tor auf, scheiterte aber an KSC-Torhüterin Gabriela Heid. Drei Minuten später rettete auf der anderen Seite Elisa Mandarello mit dem Fuß gegen Noelle Maier.
Überhaupt hatten beide Torhüterinnen einige gute Aktionen. Maier (29.) war es dann wieder, die aus 16 Metern nur die Latte traf. Mandarello war dann in der 40. Minute gegen Melissa Zweigner-Genzer zur Stelle, die dann drei Minuten später nach einem langen Ball aber das 1:0 erzielte. Andererseits hatte auch Polny (42.) die Führung auf dem Fuß, doch wieder rettete Heid und in der Nachspielzeit geriet ein Heber der Stürmerin etwas zu hoch.
Hilkert wird zu Neuensteins erster Drittliga-Torschützin
Nach der Pause war die Partie etwas zerfahrener. Beide Teams fehlte etwas Struktur, sie rieben sich in Zweikämpfen auf. Lisa Lang (47.) hätte schon kurz nach Wiederbeginn für die Neuensteiner Führung sorgen können. Auf der anderen Seite war es wieder Zweigner-Genzer (50.), die gefährlich auftauchte und in der 57. Minute nur den Pfosten traf. Fünf Minuten später verfehlte wiederum Nicole Polny das Tor nur knapp. Langsam schwanden auch die Kräfte, doch Neuenstein gab nicht auf. "Wir haben uns immer gepusht und haben bis zum Schluss gekämpft", sagte Uhl.
Die mit aufgerückte Spielführerin Nadine Hilkert erzielte dann in der vierten Minute der Nachspielzeit doch noch den Ausgleich. Und so ist die Innenverteidigerin zugleich auch die erste Regionalliga-Torschützin des TSV.
Trainer Kettner sieht zu viel Hektik und Luft nach oben
"Wenn man den Spielverlauf sieht, bin ich einen Tick enttäuscht. Gerade wenn man in der letzten Minute ein Tor fängt", meinte KSC-Trainerin Romina Konrad. "Mit unserer Chancenverwertung bin ich nicht zufrieden." Allerdings standen sich auch zwei Teams mit einem sehr geringen Durchschnittsalter gegenüber. Beim KSC sind es etwas mehr als 20, in Neuenstein 21 Jahre. "Die jungen Teams werden in der Regionalliga aber noch Lehrgeld bezahlen. Es werden noch Gegner kommen, gegen die es richtig ruppig wird. Da muss man dagegenhalten", sagte Konrad.
Neuensteins Trainer Thomas Kettner sah bei seinem Team noch "Luft nach oben". Er sah sein Team "extrem hektisch" und es habe zu viele Fehler gemacht. Gerade in den Offensivaktionen waren die letzten Pässe in die Spitze häufig zu ungenau. "Aber das 1:1 ist schon okay. Für uns war es wichtig, noch einen Punkt mitzunehmen", sagte Kettner. Denn nächsten Sonntag um 13 Uhr geht es zum SC Freiburg II - einem der Titelkandidaten. "Wir müssen ruhiger werden, dürfen nicht so hektisch agieren. Wir können es ja", sagte Kettner.
TSV Neuenstein: Mandarello - Hilkert, Lang, Polny, Sittner (78. Würth), Nath (78. Hommel), Gronbach, Bürkle, Jana Uhl (83. Nies), Adler, Leonie Uhl.
Karlsruher SC: Heid - Rathfelder, Zweigner-Genzer (60. Kirtzakis), Drexler, Beck, Merkle, Häfele, Maier (90. Amann), Kuburovic (82. Kasprzyk), Waibel (60. Kuhlmann), Kreutzer.
Tore: 0:1 Melissa Zweigner-Genzer (43.), 1:1 Nadine Hilkert (90.+4).
Schiedsrichter: Silke Fritz.
Zuschauer: 450.