Neckarsulmer müssen dritte Niederlage in Folge einstecken
Das 1:2 gegen Bissingen bedeutet für den Oberligisten Neckarsulmer Sport-Union bereits die dritte Niederlage in Serie. Ex-NSU-Spieler Pascal Hemmerich geht als als Matchwinner aus dem Spiel hervor.

Der Frust saß tief beim Trainer. So tief, dass Marcel Busch zur 1:2-Heimniederlage der Neckarsulmer Sport-Union gegen den FSV 08 Bissingen lieber nichts sagen wollte. Worüber sich das Trainerteam aufregte? Die Mannschaft setzte nach 25 Minuten die Busch-Vorgaben nicht mehr um. Lauern, abwarten, hießen diese.
"Dadurch haben sich die Jungs selbst um den Sieg gebracht", sagte der Sportliche Leiter Thorsten Damm nach der dritten Niederlage in Serie, die Abstiegsränge rücken immer näher. "Man kann es Ergebniskrise nennen", sagt Damm zur aktuellen Situation. "Der Druck ist da, ganz klar", sagt Abwehrmann Maximilian Gebert.
Erst Chance für die Gastgeber durch Pasqual Pander
Dabei war der Beginn noch ganz ordentlich. Pasqual Pander verfehlte nach wenigen Sekunden aus spitzem Winkel das Tor. Auch in der 13. Minute hatte der Neckarsulmer Top-Torjäger die Führung auf dem Fuß. Dann kippte die Partie. Ein Fehlpass von David Gotovac an der Strafraumkante wäre beinahe folgenreich geworden. Bissingens Pierre Williams kam in der 29. Minute frei zum Schuss, der Ball landete jedoch an der Latte. Sechs Minuten später führten die Gäste verdientermaßen: Nach einem Eckball von der linken Seite kam der ehemalige Neckarsulmer Pascal Hemmerich frei zum Kopfball. Das 1:0 für Bissingen in der 35. Minute.
In der Halbzeitpause wurde es sehr laut in der Neckarsulmer Kabine, das war auch außerhalb der vier Wände deutlich vernehmbar. Marcel Busch verschaffte seinem Ärger Luft. "Zurecht", wie Maximilian Gebert hinterher befand: "Wenn wir zu wenig machen, dann wird das vom Gegner bestraft."
Die Gäste aus Bissingen spielen cleverer
Die lauten Trainer-Worte fanden nun Gehör. Die Neckarsulmer kamen etwas engagierter aus der Kabine: Riccardo Stadler traf den Ball nach 51 Minuten aus zehn Metern nicht richtig. Bissingen blieb allerdings das cleverere Team. Über die linke Seite spielte sich Bissingens Kapitäns Simon Lukas Lindner fast bis zur Grundlinie durch, in der Mitte vollendete Pascal Hemmerich in der 71. Minute nasskalt wie der Novemberregen zum 2:0. Und jubelte mit den Teamkameraden.
"Ich bin nicht auf dem Trip; dass man gegen den Ex-Club nicht jubeln darf", sagte Hemmerich. Der Stürmer erlebte 2017/18 eine unglückliche Spielzeit auf dem Pichterich mit gerade einmal zwei Treffern in 21 Partien. Im Pichterichstadion schoss er kein Tor. Hier galt er als der personifizierte Chancentod. Bis Freitagnachmittag.
Pascal Hemmerich ist der Matchwinner
Seit seiner Rückkehr an den Bruchwald im Sommer 2018 läuft es wesentlich besser beim 27-Jährigen. Im Vorjahr kam er auf zwölf Oberligatore. Die Saisontreffer drei und vier brachten Bissingen nun an Allerheiligen den Auswärtsdreier. Warum hat es einst in Neckarsulm nicht geklappt? Thorsten Damm, der damalige NSU-Trainer hat über die Frage schon häufiger nachgedacht. Eine Antwort gibt Hemmerich selbst: "Ich habe in Bissingen das Gefühl, dass mein Stürmertyp mehr gefragt ist, mit Bällen über außen. Es hat damals einfach nicht gepasst, das ist halt manchmal so", sagte der Matchwinner Hemmerich.
Immerhin steckte Neckarsulm auch nach dem 0:2 nicht auf. Eine Gotovac-Flanke brachte der freistehende Pasqual Pander nicht im Tor unter, weil Torwart Dominik Ferdek im direkten Duell der Sieger blieb (79.). Es war das Auftaktsignal zu einer späten Aufholjagd.
Am Ende jubelten die Gäste
In der 84. Minute holte der eingewechselte Islamaj gegen den Bissinger Williams einen Foulelfmeter heraus, den man nicht unbedingt geben muss. Steven Neupert war dies egal, er verwandelte zum 1:2-Anschlusstreffer. Das Neckarsulmer 2:2 wäre noch möglich gewesen: Als Dominik Ferdek in der 86. Minute beim Abstoß ausrutschte, schloss Pander aber zu überhastet ab. Am Ende jubelten die Gäste.
Infos zum Spiel
Neckarsulm: Susser, Klotz, Gebert, Romano, Neupert, Schneckenberger, Gotovac, Müller (71. Ayvaz), Öztürk, Pander, Stadler (65. Islamaj).
Tore: 0:1 (35.) Hemmerich, 0:2 (71.) Hemmerich, 1:2 (84.) Neupert (Foulelfmeter). Schiedsrichter: Marc Heiker (Sulzfeld). Zuschauer: 450 .
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