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Motivations-Probleme: Ali Susan nicht mehr Trainer des SV Treschklingen

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Der spielende Coach des badischen Landesligisten verabschiedet sich nach fast zwölf Jahren aus Treschklingen. In Leotrim und Lindor Asllani kommen die Nachfolger aus den eigenen Reihen.

Hinter Ali Susan liegen aufwühlende Wochen und Monate: Nach knapp zwölf Jahren in Treschklingen hört der Spielertrainer mit sofortiger Wirkung auf.
Foto: Archiv/Krüger
Hinter Ali Susan liegen aufwühlende Wochen und Monate: Nach knapp zwölf Jahren in Treschklingen hört der Spielertrainer mit sofortiger Wirkung auf. Foto: Archiv/Krüger  Foto: Krüger, Klaus

Mit der Welle an Nachrichten hatte Ali Susan nicht gerechnet. Unzählige seien es gewesen, sagt der 37-Jährige, der am Sonntag für viele Beobachter überraschend den Trainerjob bei Landesligist SV Treschklingen abgegeben hatte. Nach bald zwölf Jahren. "Es waren brutal viele Reaktionen - das hat mich sehr berührt", sagt Susan. Worte der Anerkennung und des Respekts, die gar nicht nur das Sportliche hervorhoben, sondern vielmehr das Menschliche. Worte, die ihn bestätigen: "Ich kann stolz zurückschauen."

Wehmut bei Ali Susan, aber auch Erleichterung

Denn bei aller Wehmut in den Tagen zuletzt, ist Ali Susan inzwischen auch erleichtert. "Ich denke, dass es die richtige Entscheidung ist", sagt er mit ein wenig Abstand. Dass er in Treschklingen aufhören würde, das hat sich schon vor einigen Monaten angedeutet. Auch im Verein war das kein völlig neues Thema, einzig der Zeitpunkt hat am Ende überrascht. Vielleicht sogar Susan selbst.

Der langjährige Spielertrainer hatte bereits im Sommer überlegt, das Kapitel bei seinem Herzensverein SV Treschklingen zu beenden. Als Pokalsieger und Kreismeister. "Vom Gefühl her hätte ich nicht mehr erreichen können", sagt Susan. Die erfolgreichste Saison in der Ära Susan hatte Spuren bei ihm hinterlassen. "Das letzte Jahr hat extrem viel Kraft gekostet", sagt Ali Susan, der die gesamte Runde über viel Druck gespürt hat. Sein inneres Ich hatte das Gefühl, dass es was Neues machen, sich eine neue Herausforderung suchen müsste.

Die Kraichgauer wollten Susan nicht ziehen lassen

Es habe auch interessante Angebote und Gespräche gegeben, darüber war auch der SV Treschklingen informiert. Doch der Verein kämpfte um seinen Trainer, die Kraichgauer wollten Susan nicht ziehen lassen und mit ihm die so schwierige Mission Landesliga angehen. "Ich habe es dann nicht übers Herz gebracht", erklärt der 37-Jährige, der sich genau an jenen Abend im Sommer "22 erinnert, als er spät nachts von den Gesprächen nach Hause kam. Ob es ein Fehler war, nachgegeben zu haben?

"Ich bereue nicht, dass ich mich habe überreden lassen", sagt Susan, der spätestens nach der Saison aufgehört hätte. Doch die erste Halbserie in der Landesliga habe ihn nicht weniger Körner gekostet - der Prozess, der im Sommer schon begonnen hatte, setzte sich in seinem Inneren fort, wie er sagt. Und führte wenige Tage vor dem Start in die Vorbereitung zu seinem Entschluss, in Treschklingen aufzuhören. Und das sofort. Susans Motivation war nicht mehr diesselbe "Am Ende habe ich auf mein inneres Ich gehört."

Schwerer Abschied von der Mannschaft

Es fühlte sich richtig an, obgleich er die Mannschaft, die von alledem nichts ahnte, beim Trainingsstart noch über diese Veränderung informieren musste. "Es ist mir sehr schwer gefallen, vor den Jungs zu stehen und mich zu verabschieden." Schließlich habe er viele Spieler über viele Jahre begleitet - und sie ihn. Entsprechend habe es viele betretene Mienen, viele leere Blicke gegeben. "Aber ich stehen zu meiner Entscheidung", sagt der Vater von einem Sohn.

Auch der Verein hatte die Asllani-Brüder als Nachfolger auf dem Zettel stehen

Leichter dürfte ihm die Entscheidung gemacht haben, dass mit Leotrim und Lindor Asllani seine potentiellen Nachfolger bereits in Treschklingen spielten. "Als ich die beiden geholt habe, hatte ich schon im Hinterkopf, dass sie irgendwann übernehmen könnten", sagt Susan. Auch der Verein hatte die beiden Brüder auf dem Zettel. "Für die neue Runde wären sie ohnehin unsere ersten Ansprechpartner gewesen", sagt Burkard Lohrengel.

Dass Ali Susan nun schon im Winter geht, bedauert der Vorsitzende. "Es ändert aber nichts an unserer Beziehung", sagt er über das freundschaftliche Verhältnis zu seinem Ex-Coach. Der will sich erst einmal eine Pause gönnen, seine Zeit in Treschklingen Revue passieren lassen - sobald alle Nachrichten beantwortet sind.

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