Haas nimmt Maß

Kevin Haas war immer noch außer Atem. Als der Angreifer des VfB Eppingen fünf Minuten nach dem Abpfiff Interviews gab, musste er immer wieder unterbrechen und tief Luft holen. Das erste Punktspiel, es hatte sehr viel Kraft gekostet. "Wenn ich ehrlich bin, bin ich stehend k.o. Bei diesem Regen, auf diesem Platz, das war nicht einfach", sagte der 26-Jährige, betonte aber: "Ich denke, es hat sich gelohnt."

Und wie es sich gelohnt hatte. Der VfB ist stürmisch in die neue Saison gestartet. Mit einem 4:1 (2:1) im Kraichgau-Derby gegen den TSV Michelfeld feierte der Fußball-Landesligist den erhofften Auftaktsieg und hat mit den drei Punkten gleich das erste Ausrufezeichen gesetzt. Haas hatte entscheidenden Anteil daran. Zwei Tore erzielte der Neue aus Talheim, beide Male nach Standardsituationen. Eine Ecke von Alexander Rudenko nutzte Haas, um per Flachschuss zum 1:0 zu treffen (32.). Beim 2:1 (44.), ebenfalls nach einer Ecke Rudenkos, war er mit dem Kopf zur Stelle. Es war ein Auftakt nach Haas.

Verstärkung Es gab niemanden in der Mannschaft, der Kevin Haas diese Tore nicht gegönnt hätte. Haas ist jemand, der sich aufopfert für das Team, der weite Weg geht − wie in der Vorbereitung, als er wegen eines Testspiels früher als geplant von einem Wochenendtrip von Hamburg zurückkehrte. "Mich freut es für Kevin", sagte Trainer Marco Unser. "Er ist ein Topstürmer. Er legt sich für die Mannschaft ins Zeug, er ist zuverlässig und ballsicher." Genauso sieht es Torwart Kai Sauer: "Kevin ist ein super Typ und hilft uns weiter. Das hat man heute gesehen."

Effizienz war auch nötig gegen den TSV Michelfeld. Der TSV spielte gut mit, konterte schnell und wurde dem VfB so gefährlich wie seit Jahren nicht. Dass Medin Dokara mit einem Sonntagsschuss am Samstagnachmittag das 1:1 (40.) gelang, war nicht unverdient. Bereits in der Anfangsphase hatte Carsten Walther einen Treffer für die Michelfelder auf dem Fuß (8.). Viel fehlte nicht, und der TSV hätte dem 1:1 wenig später das 2:1 folgen lassen. Doch Kai Sauer parierte prächtig gegen den vor ihm auftauchenden Fabian Rausch (40.). "Es gibt einfachere Spiele. Michelfeld hat es uns schwer gemacht", sagte "Zorro" Sauer, der wie angekündigt mit einer schwarzen Gesichtsmaske im Tor stand.

In der zweiten Halbzeit war der VfB vor allem auf Torabsicherung bedacht. Dabei versäumte er es, mehr aus seinen Konterchancen zu machen. Immerhin: Mit einem sehenswerten 16-Meter-Schuss erhöhte Alexander Rudenko auf 3:1 (70.), Maximilian Rohr machte mit einem kuriosen Abprallertor den 4:1-Endstand perfekt (89.). Auch an diesem Treffer war Alexander Rudenko beteiligt.

Luft nach oben "Unser Spiel nach vorne war schlecht. Aber defensiv war es richtig gut, da haben wir aus dem Spiel heraus fast nichts zugelassen. Es war eine Top-Mannschaftsleistung", erklärte Marco Unser und freute sich über den gelungenen Auftakt. Einen Fehlstart wie im vergangenen Jahr, als es eine 0:3-Schlappe in Neckarau gab, konnte der VfB dieses Mal verhindern.

Kevin Haas ist gespannt, wie es nun weitergeht in Eppingen − und in der Landesliga Rhein-Neckar, die Neuland für ihn ist. "Ich kenne die Gegner nicht, alles ist neu", sagt Haas und ist angetan vom Team: "Es gibt hier keine Grüppchenbildung. Das ist eine eingeschworene Mannschaft, jetzt schon."

VfB Eppingen: Sauer − Schweinfurth, Söder, Kappes, Stötzel − Gherman, Rohr, Willert (79. Fleck), Babanatsas (61. Münzer) − Rudenko (90. Barth), Haas.

TSV Michelfeld: Bolich − Hetzel, Dokara, Max, Schwarz − Liotta (72. Spilger), Ince (76. Yalman), Rausch, Gehrig − Walther (72. Würth), Brown.

Tore: 1:0 (32.) Haas, 1:1 (40.) Dokara, 2:1 (44.) Haas, 3:1 (70.) Rudenko, 4:1 (89.) Rohr.

Schiedsrichter: Thomas Roth (Stettfeld); Zuschauer: 200.

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